geboren am 21.03.1900 in Hörbering/D
Zeitliche Gelübde: 09.09.1922
Ewige Gelübde: 09.09.1925
Priesterweihe: 27.06.1925
verstorben am 21.08.1988
beigesetzt in Lydenburg/RSA


Man nannte ihn „Feuer“, „Mlilo“, „Mollo“. Dieser Name passte genau auf Pater Tremmel: seine kräftige, weithin hörbare Stimme, auch wenn er sich bemühte, leise zu sprechen; seine geradlinige und kompromisslose Sprache; sein scharfer Verstand, dem kaum einer gewachsen war. Er war als unermüdlicher Missionar anerkannt, an die Einsamkeit gewöhnt und von den vielen Strapazen gekennzeichnet. Sein Lebensstil war äußerst einfach, er konnte tagelang Hunger und Durst aushalten wie ein Kamel, aber auch wieder wie ein Löwe zupacken. Er konnte hart mit sich selbst und oft auch mit anderen sein. „Tremulus non tremulat etiam si mundus in flammis“, hörte man ihn oft sagen, und Mitbrüder würden seine Worte wiederholen. Er war ein Missionar alter Schule.

Geboren am 21. März 1900 in Hörbering, Erzdiözese München, wurde er am selben Tag in der Pfarrkirche getauft. Er war immer stolz, ein Bayer zu sein, und hat sich immer als Ausdruck der missionarischen Vitalität seiner Heimatkirche, der Erzdiözese München, verstanden. Er verließ sein Vaterhaus, um als Zwölfjähriger in das Missionsseminar von Milland/Brixen einzutreten. Im Augustinergymnasium der Stadt besuchte er die Oberschule und studierte mit besonderem Eifer Latein und Griechisch.

Am 9. September 1920 begann er das Noviziat, das er am 9. September 1922 mit den ersten zeitlichen Gelübden beendete. Am bischöflichen Priesterseminar von Brixen besuchte er die Vorlesungen in Philosophie und Theologie. Am 9. September 1925 weihte er sich Gott und der Mission mit den ewigen Gelübden. Am 9. September 1925 wurde er vom Weihbischof von Salzburg, Anton Keil, im Dom von Brixen zum Priester geweiht.

Nach Einsatz als Erzieher in Brixen und Graz (1926–1926) und in Ellwangen (1926–1928) reiste er 1928 nach Südafrika aus, wo er, solange es ihm seine Kräfte erlaubten, für das Reich Gottes auf fast allen Missionsstationen seine Gaben und Talente einsetzte. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in der Gemeinschaft von Maria Trost. Er verschied im Krankenhaus von Lydenburg am 15. August 1988. Er wurde im Friedhof von Maria Trost begraben.

Sprachen und Musik

1929 erhielt Pater Tremmel Sendung nach Südafrika und kam dort am 4. April an. Er arbeitete auf den folgenden Missionsstationen: Ermelo (29-30), Maria Trost (30), New Castle (30-31), Ermelo (31-34), White River (34-36), Glen Cowie (36-37). Von 1937 bis 1939 studierte er Linguistik an der Universität von Pretoria; dann kam er nach Maria Trost (39-45), Witbank (46-50), St. John’s Barberton (50-51). Von 1951 bis 1955 war er Bischofssekretär und Kanzler der Diözese. Dann kehrte er wieder in die Seelsorge zurück und wirkte in Acornhoek (55-61), Probeeren (62-68), Steelport (70), Bongani (70), Burgersfort (72-74) und Maria Trost (74-88).

Im Tagebuch von Maria Trost finden wir folgende Eintragungen: „1930.04.24: Pater Tremmel kommt von Ermelo. Er wird als Kaplan in der Seelsorge arbeiten und gleichzeitig Zulu lernen.“ 1930.04.05: „Wir feierten das Fronleichnamsfest mit gesungener Messe und eucharistischer Prozession. Pater Tremmel begleitete den Gesang am Harmonium“. 6.5.1930: „Heute ging die `‘Roomse Kerk‘ nach Enkeldoorn: Pater Riegler zu Pferd, die Patres Tremmel und Schöpf auf Eselsrücken.“ 11.6.30: „Pater Tremmel begibt sich zu Pferd zum ersten Mal in die Stadt und kehrt ohne Verletzungen zurück.“ 29.6.30: „Pater Tremmel predigt zum ersten Mal in Zulu“. 24.9.30: „Pater Riegler nimmt Pater Tremmel die Zuluprüfung ab, um ihm die Beicht- und Predigtjurisdiktion zu erteilen. Er besteht die Prüfung summa cum laude“. 5.10.30: „Der Apostolische Vikar von Natal, Bischof Henry Delalle, bittet Pater Tremmel um einen Missionseinsatz in New Castle“. 1930.09.10: „Pater Tremmel reist nach New Castle“.

Wo immer Pater Tremmel gearbeitet hat, auch nach dreißig oder vierzig Jahren, erinnern sich die Leute noch an seine Art zu unterrichten; an die Länge seiner feurigen Predigten; an die Disziplin, die er verlangte; an die Strafen, die er verhängte; an die Gottesfurcht, die er ihnen einflößte. Pater Tremmel war ein hervorragender Linguist und sprach praktisch alle Sprachen Südafrikas. Besonders genau kannte er die drei Sprachen der Diözese Witbank: Zulu, Shangaan und Pedi. Er sprach diese Sprachen nicht nur in Wort und Schrift, sondern kannte auch deren Geschichte, Wurzeln und gegenseitige Abhängigkeit. Er fühlte sich berufen, die Reinheit dieser Sprachen vor Vermischung und Einführung fremder Wörter und Ausdrücke zu schützen. Manchmal musste er eingesehen haben, dass er auf diesem Gebiet ein einsamer Prophet war. Sein Katechismus, sein Liederbuch und die Biblische Geschichte in Pedi und Zulu haben einen historischen Einfluss auf die Evangelisierung Transvaals ausgeübt. Im Gebiet von Acornhoek gilt er als der Pionier der katholischen Kirche. Seine Katechismen und Liederbücher in Schangaan waren viele Jahre lang die einzigen katholischen Bücher in dieser Sprache.

Volle Hingabe

Das missionarische Charisma von Pater Tremmel lässt sich wie folgt zusammenfassen. Er hat sich in Wort und Tat voll und ganz für die Mission hingegeben. Für sie hat er gelebt und für sie ist er gestorben. Er war für jede Arbeit und für jeden Einsatzort bereit, auch als Pionier. Er erfüllte treu seine übernommenen Aufgaben, ließ sich von den Schwierigkeiten nicht abschrecken, war geduldig und ertrug Einsamkeit, Müdigkeit und scheinbare Nutzlosigkeit seiner Anstrengungen. Er kannte und schätzte die Kultur der Einheimischen, deren Sprache, Geschichte und Traditionen. Er war ein enthusiastischer Verkünder des Wortes Gottes, ein eifriger Katechet, der alle Mittel seiner Zeit benutzte und seine eigenen erfand.

Die letzte Station seines Missionslebens war Maria Trost, wo er seit 1974 wohnte. Sein hohes Alter hatte keineswegs seinen Missionseifer geschwächt. Solange es ihm seine Kräfte erlaubten, feierte er jeden Sonntag in der Kirche den Gottesdienst und unterrichtete die Kinder der Farmschule. Er interessierte sich immer für die Veranstaltungen im Pastoralzentrum. Er beschäftigte sich ständig und schrieb und las auch im Alter von 88 Jahren noch. Er fehlte nie beim Gebet der Gemeinschaft und beim Rosenkranz. Am 30. Juli hatte er einen Schlaganfall und wurde gleich im Krankenhaus von Lydenburg behandelt. Nach seiner Entlassung am 4. August musste er mit dem Rollstuhl vorliebnehmen. Sr. Marianne Graf und Bruder Peter Niederbrunner gebührt unser Dank für die liebevolle Betreuung, die sie Pater Tremmel angedeihen ließen. Am 21. August verschlechterte sich sein Zustand neuerdings. Er wurde gleich ins Krankenhaus gebracht. Dort verschied er um 6.15 Uhr im Beisein von mehreren Mitbrüdern von Maria Trost. Solange er im Rollstuhl saß, versammelte sich die Gemeinschaft jeden Abend auf der Veranda, um gemeinsam mit ihm den Rosenkranz zu beten. Der Rosenkranz war sein Lieblingsgebet während seines langen Missionslebens. Er ist am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, dem Patronatsfest von Südafrika, am Tag des feierlichen Abschlusses des marianischen Jahres, verschieden.

R.I.P.

Pater Anton Maier