Daniel Comboni: Sein Leben

Eine große Persönlichkeit

Daniel Comboni war einer der bedeutendsten Wegbereiter der Kirche in Afrika, vor allem im Sudan. Seine Ideen und Neuerungen waren damals revolutionär, heute erscheinen sie uns selbstverständlich. Erfahren Sie hier mehr über Daniel Comboni, sein Leben und seine Visionen:

Lebensdaten
1831   15.03. Geboren in Limone am Gardasee
1843 Aufnahme in das Institut Don Mazza
1849   06.01. Versprechen, sich der Mission in Afrika zu weihen
1854   31.12. Priesterweihe in Trient
1857   06.09. Erste Ausreise nach Afrika: Sudan
1859   15.01. Rückkehr nach Italien aufgrund einer schweren Erkrankung
1864   15.09. Entwicklung eines „Plans zur Erneuerung Afrikas“
1867   01.06. Gründung des „Missionsinstituts für Afrika“ in Verona und den Freundeskreis „Werk des Guten Hirten“, heute „Werk des Erlösers“
1871 Reise nach Fulda, Paderborn, Köln, St. Petersburg, um für seinen Plan zu werben
1872   01.01. Gründung der „Pie Madre della Nigrizia“, heute Comboni-Missionsschwestern
1872   26.05. Comboni wird die Leitung des Vikariats Zentralafrika übertragen
1877 Reise nach Köln, Mainz, München, Salzburg und Wien, um für seinen „Plan“ und die Afrikamission zu werben
1877   12.08. Weihe zum Bischof von Khartum
1881   28.01. Comboni ist wieder in Khartum und erkundet die Nubaberge
1881   09.08. Comboni kehrt krank nach Khartum zurück
1881   10.10. Comboni stirbt in Khartum
1997   17.03. Seligsprechung
2003   05.10. Heiligsprechung

Kurzbiografie

Daniel Comboni war einer der bedeutendsten Wegbereiter der Kirche in Afrika, ganz besonders im Sudan. Die Erfahrungen mit dem Sklavenhandel prägten seine Überzeugungen und trieben ihn zum Handeln an. Sein Weg war nicht immer gerade und leicht, sondern auch gezeichnet von schmerzhaften Einschnitten und Brüchen. Er ließ sich jedoch nie entmutigen.

Kindheit und erster Kontakt mit Afrikanern

Geboren wurde Daniel Comboni am 15. März 1831 in Limone am Gardasee. Seine Eltern arbeiteten in einer Zitronenpflanzung und verfügten über wenig finanzielle Mittel. Von ihren acht Kindern war Daniel Comboni das einzige, das das 18. Lebensjahr überlebte. Comboni war ein begabtes Kind und diese Begabung wurde auch entdeckt: der Ortspfarrer setzte sich dafür ein, dass Comboni eine gute Schulbildung erlangte. 1843 nahm das „Institut Mazza“, gegründet von Nicola Mazza, der später zu Combonis Freunden werden sollte, Comboni auf. Neben der Aufnahme von armen und benachteiligten Kindern beteiligte sich das Institut an einer Aktion zum Loskauf und zur Erziehung von afrikanischen Sklavenkinder, Jungen wie Mädchen. Im Institut Mazza bekam Comboni zum ersten Mal durch den Kontakt mit diesen Kindern einen persönlichen Bezug zu Afrika und dem Sklavenhandel und der Wunsch, als Missionar in Afrika tätig zu sein, keimte in ihm auf. Seine gläubigen Eltern waren hoch erfreut über seine Absicht, Priester zu werden, aber tief erschrocken, als sie hörten, dass er Missionar werden und nach Afrika gehen wollte, da er ihr einziges lebendes Kind war und sich dann nicht mehr um sie kümmern konnte. Zu Combonis Zeiten waren die Kinder für die Versorgung der Eltern im Alter zuständig, was Comboni sehr belastete und an seinem Vorhaben zweifeln ließ. Doch er schaffte es, den Eltern eine angemessene Altersversorgung zu ermöglichen und konnte so guten Gewissens nach Afrika aufbrechen. Im Jahre 1854 wurde er in Trient zum Priester geweiht und machte sich dann einige Jahre später voller Tatendrang zu seinem ersten Missionseinsatz in den Sudan auf.

Eine erste bittere Erfahrung

Der erste Missionseinsatz Combonis 1857 war ein totales Scheitern. Mit fünf Gefährten des Mazza Instituts war er zunächst nach Alexandria aufgebrochen, wo sie eine längere Zeit verweilten, um eine Karawane für die Weiterreise zu organisieren. Comboni nutzte die Zeit, um einen Abstecher ins Heilige Land zu machen und dort die heiligen Stätten zu besuchen.

Im Januar 1858 erreichten die Missionare Khartum, nach einer 77 Tage lang dauernden Reise mit einem Schiff über den Nil und einer Karawane durch die Wüste. Für Comboni ging es von Khartum dann weitere tausend Kilometer südlich zur Missionsstation „Heilig Kreuz“ in der Nähe von Juba, der Hauptstadt des heutigen Südsudan, zum Volk der Dinka. Nach einem Jahr waren drei seiner Gefährten gestorben und Comboni selbst musste schwerkrank nach Europa zurückkehren. Drei Jahre später wurde die Mission im Innern Afrikas aufgegeben, da fast alle Missionare gestorben waren und die übrigen den Mut verloren hatten.

Comboni übernahm am Institut Mazza in Verona die Leitung der Gruppe afrikanischer Mädchen und Jungen, die am Institut ausgebildet wurden. Ihm setzte es sehr zu, dass die Mission im Sudan und das Engagement gegen den Sklavenhandel zum Erliegen gekommen waren und er wollte sich mit dem Scheitern des Missionsvorhabens nicht abfinden.

Im Petersdom hatte er 1864 eine göttliche Eingebung, die zur Verfassung seines „Plans zur Erneuerung Afrikas“ mit drei neuen Ideen führte (Combonis Vision: „Plan für die Wiedergeburt Afrikas“):

  1. Die Mission in Afrika darf nicht Sache von Nationen und von einzelnen Orden sein, sondern muss von der ganzen Kirche getragen werden.
  2. In Afrika muss das Evangelium von den Afrikanern selbst verkündet werden. Europäische Missionare sollen dazu Hilfestellung geben.
  3. Mission muss menschliche Förderung und Befreiung von jeder Art der Sklaverei beinhalten.

Die Vorstellung des Don Mazza und seiner Nachfolger von missionarischer Arbeit war eher traditionell: er wollte für sein Institut ein eigenes Missionsgebiet und meinte, die späteren afrikanischen Führungskräfte sollten in Europa unterrichtet werden. In dem Maß, in dem Comboni seine Erfahrung aus dem gescheiterten Unternehmen verarbeitete, merkte er, dass es so nicht funktionieren konnte. Es kam zu Meinungsverschiedenheiten – vor allem mit den Nachfolgern Mazzas. Schließlich sah sich Comboni nach langen Jahren der Zugehörigkeit gezwungen, das Institut zu verlassen.

Einen neuen Anfang wagen: Comboni gründet eigenes Missionsinstitut

Am 1. Juli 1867 gründete Comboni das „Institut für die Bekehrung Afrikas“ in Verona und gewann den Erzbischof und späteren Kardinal von Verona, Luigi di Canossa, als Präsidenten. Das Institut war keine Ordensgemeinschaft und zunächst auch kein Seminar für die Ausbildung, sondern bestand aus einer bunten Gruppe von Diözesanpriestern und Mitgliedern verschiedener Orden sowie von Laienmitarbeitern – alle aus verschiedenen Ländern. Dennoch betrachten die späteren Comboni-Missionare diese Gründung als die Geburt ihrer Gemeinschaft.

Das Institut sammelte Mittel für die Mission und war Anlaufstelle für Menschen, vor allem Priester, die als Missionare mitarbeiten wollten. Gleichzeitig entstand das „Werk des Guten Hirten zur Förderung der Bekehrung Afrikas“ (seit 1900: „Werk des Erlösers“). Es war gewissermaßen ein „Förderverein“ zur Unterstützung der Missionsarbeit.

Leider konnte Comboni seinen Plan, alle Orden und die nationalen Missionsvereine an einen Tisch zu bringen oder sogar in einem „Zentralkomitee“ zusammenzufassen nicht umsetzen. Zu groß waren die nationalen Gefühle der einzelnen Parteien.

Von Anfang an hat Comboni die Mitarbeit der Frauen in der Mission gesucht. Er wusste, dass auch bei afrikanischen Völkern die Frau am leichtesten Zugang zu den Frauen hat und über diese auch zu den Männern und Kindern. Viele Frauen hatten ihm bereits die Mitarbeit angeboten, doch ihre Mittel waren begrenzt. Deshalb gründete er schließlich 1872 in Verona eine Schwesterngemeinschaft – die heutigen Comboni-Missionsschestern. Er war der erste Schwesternorden, der sich ausschließlich der Missionsarbeit in Übersee widmete.

Werbung für den „Plan“ in ganz Europa

Um seinen Plan zur Erneuerung Afrikas umzusetzen, musste Comboni Mitstreiter finden. Dazu reiste er in viele europäische Städte und leistete bei den wichtigsten Missionswerken Überzeugungsarbeit. Es verschlug ihn unter anderem nach Paris, Lyon, Wien, Köln, London und sogar bis nach St. Petersburg. Nur einige wichtige Unterstützer sollen hier genannt werden: 1865 kam es zu einer sehr wichtigen Begegnung in Köln mit dem dortigen Missionsverein, der sich zum Ziel gesetzt hatte, afrikanische Kinder aus der Sklaverei loszukaufen und ihre Unterbringung in europäischen Klöstern zu organisieren. Eine Zusammenarbeit entwickelte sich, die über den Tod Combonis hinaus andauerte.

Eine weitere wichtige Stütze fand Comboni in einem langjährigen Förderer der Afrikamission, dem Augustinerchorherrn Chrysostomus Mitterrutzner aus Brixen in Südtirol. Als führendes Mitglied des Marienvereins in Wien, des wichtigsten Missionsvereins der Donaumonarchie, konnte er zahlreiche Wege und Türen öffnen. Auch diese Beziehung hielt weit über den Tod Combonis hinaus.

Neben den Missionswerken in Köln und Wien ist noch der Ludwigs-Missions-Verein in München zu nennen. Alle drei sind Zeichen der tiefen Wurzeln, welche die Mission Combonis im deutschen Sprachraum hatte. Die Vereine sorgten nicht nur für finanzielle Unterstützung, sondern warben auch für Mitglieder für die Mission.

Für die Mission in Afrika suchte Comboni nicht nur heilige Menschen, sondern auch fähige Personen. Da er von seinen Erfahrungen in Afrika her dachte und so traditionelle Ausbildungsmodelle ablehnen musste, sollte es viele Missverständnisse und viel Ärger geben. Die Kirche damals war nicht offen für solche neuen Wege.

Von Erfolgen und Rückschlägen: Umsetzung des „Plans“

Bald nach der Gründung des Missionsinstituts 1867 in Verona machte sich Comboni auf den Weg nach Afrika. Gemäß seinem Plan gründete er in Kairo, einem Ort in der Nähe der Küste, in dem Afrikaner und Europäer leben konnten, eine Niederlassung. Dort wurden für lange Zeit Afrikaner durch Europäer im Glauben unterrichtet und umgekehrt europäische Schwestern und Missionare durch Afrikanerinnen und Afrikaner für das Leben und eine Tätigkeit in diesem Kontinent vorbereitet. Comboni machte weiter Werbung in Europa für seinen „Plan“.

Papst Pius IX. war von Combonis „Plan“ und den Gründungen der Missionsinstitute in Verona und Kairo so überzeugt, dass er die 1862 suspendierte Mission wieder aufleben ließ und Daniel Comboni 1872 zum „Provikar von Zentralafrika“ ernannte. Damit hatte Comboni die Rechte eines Bischofs, erhielt zunächst aber noch nicht die Bischofsweihe, da die traurigen Erfahrungen aus der Vergangenheit die Situation noch zu unsicher erscheinen ließ.

Comboni machte sich nach der Ernennung wieder auf den Weg nach Afrika: im Oktober 1872 erreichte er Kairo, wo sich die Gründungen zufriedenstellend entwickelten. Nach einem längeren Aufenthalt und einer langen Reise über den Nil und durch die Wüste erreichte Comboni 1873 Khartum.

Kampf gegen den Sklavenhandel

In Khartum herrschten trostlose Zustände, was Religion und Menschenrechte betraf. Comboni war erschüttert davon, wie Menschen durch den Sklavenhandel entwürdigt wurden. Männer, Frauen und Kinder wurden Opfer erbarmungsloser Sklavenjäger. Comboni unternahm große Anstrengungen, um diesem Übel ein Ende zu bereiten. Es gelang ihm, den Gouverneur so weit zu bringen, dass er den Handel mit Sklaven verbot. Aber nur zu oft galt dieser Erlass nur auf dem Papier: die Regierung hatte den Sklavenhandel verboten, doch von Khartum aus machten sich „Sklavenjäger“ immer wieder in das Hinterland auf und versklavten Menschen. Wer Widerstand leistete oder zu Hilfe kommen wollte, wurde oftmals umgebracht. Comboni selbst kaufte immer wieder Sklaven frei, soweit er das Lösegeld bezahlen konnte. Oft beherbergte er entlaufene Sklaven bei sich und verteidigte ihre Rechte und ihre Freiheit. Eine kleine Anekdote macht dies deutlich:

Eines Abends sprang ein Junge über die Mauer aus das Gelände der Mission. „Wer bist Du?“, fragte Comboni den Jungen, der ganz außer Atem war. „Ich bin der Sklave eines Kamelhändlers,“ erwiderte dieser. „Und wer hat Dich geschickt?“, fragte Comboni weiter. „Gott hat mich geschickt“, war die unerwartete Antwort. Ganz betroffen von der Antwort gewährte Comboni dem Jungen Unterkunft und erteilte ihm Unterricht. Später empfing der Junge die Taufe und nahm den Namen seines Beschützers an. Daniel Sorur studierte später in Rom, wurde 1887 Priester und kam mit den Nachfolgern Combonisa 1889 bis 1891 in Werbereisen für die Mission auch mehrfach nach Deutschland. 

Die ersten Missionsstationen

Die Tätigkeit Combonis beschränkte sich nicht auf Khartum, da die Stadt nur als Ausgangspunkt für die Missionsarbeit weiter im Süden gedacht war. Die beiden seit 1860 verlassenen Missionsstationen am Oberlauf des Nil wieder zu eröffnen – dazu schien ihm die Zeit noch nicht reif. An der klimatischen und gesundheitlichen Situation hatte sich nichts geändert. Darum wandte er sich Richtung Südwesten, in das Gebiet der Nuba. In der Stadt El Obeid gründete er eine Mission und baute eine Kirche. Für die inzwischen angewachsene Gruppe von Christen, meist freigekaufte Sklaven, erwarb Comboni in der Nähe von El Obeid ein Stück Land und ließ ein Dorf bauen: Malbes war das erste christliche Dorf in fast ausschließlich muslimischer Umgebung.

Eines Tages bekam Comboni Besuch von einem der höchsten Chiefs des Volkes der Nuba. Dieser war von der Mission sehr beeindruckt, denn Comboni zeigte ihm, wie Mädchen und Frauen Decken und Gewänder anfertigten, Wunden heilten und lesen und schreiben lernten und andere Sprachen sprachen. Der Chief erlaubte den Missionaren daraufhin, auch eine Mission unter seinem Volk zu gründen. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz wurde Delen (heute Dilling) gewählt. Der Ort war eine neuntägige Kamelreise von El Obeid entfernt.

Meinungsverschiedenheiten und Unterstellungen 

Eine der wichtigsten Aufgaben eines Bischofs ist es, die in seinem Sprengel tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu orientieren, zu motivieren und ihre Tätigkeiten zu koordinieren. Das galt auch für Comboni, dem Provikar und späteren Apostolischen Vikar des Apostolischen Vikariats Zentralafrika (Ein Apostolisches Vikariat ist vergleichbar mit einer Diözese, jedoch abhängig von der Missionsbehörde in Rom. Sein kirchlicher Oberer trägt, wenn er Bischof ist, den Titel „Apostolischer Vikar“, das heißt: Stellvertreter des Papstes. Wenn er nicht Bischof ist, trägt er den Titel „Apostolischer Provikar“).

Combonis Aufgabe war extrem schwierig: die Erwartungen einerseits, die an ihn und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestellt wurden – und die sie an sich selbst stellten – und die personellen und finanziellen Möglichkeiten auf der anderen Seite klafften weit auseinander. Die Missionare arbeiteten in einer für sie fremden und zuweilen feindlich eingestellten Umgebung und in einem für Europäer buchstäblich mörderischen Klima. Die Comboni zur Seite stehenden Laien, Schwestern und Priester bildeten eine Mischung aus verschiedenen Nationalitäten. Sie hatten eine unterschiedliche Ausbildung und waren von unterschiedlicher spiritueller Herkunft. Alle waren sie Idealisten. Was ihnen am wenigsten fehlte, waren Begeisterung und Bereitschaft, auch das Letzte zu geben. Wie schnell und unerwartet Gefährten und Mitschwestern sterben konnten, hatten alle mehrfach erlebt.

Dass es in einem solchen Team zu Spannungen kommt, ist verständlich. Unter den Priestern waren drei Kamillianer. Einen von ihnen, Pater Stanislaus Cardereri, ernannte Comboni zu seinem Stellvertreter. Er war eine starke Persönlichkeit und bald gab es zwischen ihm und Comboni heftige Auseinandersetzungen. Vorgeworfen wurde Comboni unter anderem zu wenig Klarheit in finanziellen Dingen und Mangel an Führung. Vermutlich war Comboni mehr ein Begeisterter und Kämpfer für die Sache der Afrikaner als ein integrierender Moderator einer heterogenen Gruppe. Im Hintergrund stand aber auch das Bestreben der Kamillianer, ein eigenes Missionsgebiet für sich und ihren Orden zugesprochen zu bekommen. Eine weitere Zersplitterung wollte Comboni, dem ein gesamtkirchlich einheitliches Missionsunternehmen vorschwebte, jedoch nicht. Die Vorwürfe gingen bis nach Rom. Dorthin wurde Comboni 1876 zu seiner Verteidigung zitiert. Die römische Missionsbehörde gab Comboni in allen wesentlichen Punkten Recht. Als Zeichen des Vertrauens wurde er jetzt, nach fünfjähriger „Probezeit“ als Provikar, zum Apostolischen Vikar ernannt und am 12. August 1877 zum Bischof geweiht.

Eine weitere Streitfrage, die sich durch die ganzen Jahre der Tätigkeit Combonis in Afrika durchzieht, waren unterschiedliche Auffassungen über die Art der Ausbildung, welche die Anwärterinnen und Anwärter für die Mission erhalten sollten. Weder die Generaloberin der Schwestern in Verona noch der für die Ausbildung der Missionare in Verona zuständige Mann waren je in Afrika gewesen. Beide kannten die Anforderungen in der Mission nicht. Obwohl Comboni selbst eine tiefe persönliche Spiritualität hatte und eine solche für jeden Missionar für unverzichtbar hielt, warnte er davor, in der Ausbildung Fachgebiete wie Völkerkunde und Inkulturation zu vernachlässigen. Er brauchte nicht nur fromme, sondern vor allem fähige Schwestern und Missionare, betonte er. Die Auseinandersetzung eskalierte in den letzten Lebensmonaten Combonis an der Bewertung einer jungen libanesischen Frau, Virginia Mansur. Diese war Mitglied der „Schwestern vom Heiligen Josef“ aus Marseilles und wollte weiterhin im Sudan arbeiten, als sich die Schwestern 1881 aus dem Land zurückzogen. Darum bat Virginia Mansur, mit ausdrücklicher Empfehlung Combonis, um Aufnahme in die von diesem gegründete Schwesternkongregation. Comboni schätzte die Schwester aufgrund ihrer bisherigen Arbeit und weil sie perfekt Arabisch sprach. Die verantwortlichen Personen in Verona waren da allerdings gegensätzlicher Meinung. Einige von ihnen unterstellten Comboni sogar „andere“ Motive. Comboni machten diese Vorwürfe und Konflikte schwer zu schaffen.

Hinzu kam, dass die Jahre 1878 bis 1880 seiner Amtszeit als Bischof eine schlimme Zeit für die Bevölkerung des nördlichen Sudans war, da eine lange Trockenzeit eine Hungersnot zur Folge hatte. Nach vielen Monaten des Durstens setzte der Regen so stark ein, dass Wohnungen und vieles mehr zerstört wurden. Auch die Missionen litten darunter sehr und waren finanziell so stark angeschlagen, dass sie hilfesuchende Menschen abweisen mussten.

Seinen 50. Geburtstag feierte Comboni in Khartum. Kurz nach dem Fest machte sich Comboni auf zu einer Reise in die Missionsstationen El Obeid und Delen. Diese Reise setzte Combonis Gesundheit sehr zu. Auf der Rückreise einige Monate später wurde die Gruppe von einem Unwetter überrascht. Völlig durchnässt mussten die Missionare eine Nacht verbringen. Comboni erholte sich nicht mehr. Dazu kam, dass in diesen Monaten auch andere Konflikte und Missverständnisse eskalierten. Die Briefe Combonis vom Spätsommer 1881 sind Dokumente voller Bitterkeit. Außerdem waren mehrere seiner Missionare innerhalb kurzer Zeit verstorben, darunter auch solche, auf die er große Hoffnungen gesetzt hatte.

Am 10. Oktober starb Daniel Comboni in Khartum.

Combonis Erbe

Comboni war seiner Zeit voraus. Er hatte Visionen und Ideen, für die viele in der damaligen Kirche noch nicht bereit waren, sodass er bei vielen Traditionalisten auf Ablehnung stieß. Trotzdem setzten sich Combonis Ideen im Laufe der Zeit durch: heute ist es selbstverständlich, dass Afrikaner ihre Geschicke selbst in die Hand nehmen und Europäer und Afrikaner voneinander lernen. Heute ist es selbstverständlich, dass Ordensgemeinschaften über Ländergrenzen hinweg zusammenarbeiten und die Gemeinschaften selbst aus Menschen unterschiedlichster Herkunft bestehen. Heute ist es selbstverständlich, dass die Ausbildung der Missionare nicht nur in Glaubensfragen erfolgt, sondern auch interkulturelles Lernen wichtiger Bestandteil ist. Für all diese Entwicklungen war Comboni Wegbereiter.

Termine

Eucharistiefeier – Josefstal

1. Dezember um 9:30 Uhr

Meditation – Mellatz

2. Dezember um 19:30 Uhr

Eucharistiefeier – Mellatz

8. Dezember um 9:30 Uhr