Unser Ordensleben
Was bedeutet es, Comboni-Missionar zu sein und als Comboni-Missionar zu leben?
Was treibt uns an? Was prägt uns und unseren Alltag?
Unser Mitbruder Hans Eigner hat dazu seine Gedanken aufgeschrieben und möchte sie mit dir teilen:
Glaubwürdig, wahrhaftig und authentisch leben: Nur, wer durchgängig, freiwillig und zuverlässig in Übereinstimmung mit seiner Gesinnung, mit seinen inneren Überzeugungen und Werten redet und handelt, lebt glaubwürdig. Menschliche Kommunikation, soziale Beziehungen, auch geistliche Gemeinschaften können ohne diese Attribute nicht gelingen. Deshalb versuche ich, entschieden und kommunikativ zu leben.
Fromm sein: Die Frömmigkeit, zu der wir Ordensleute heute herausgefordert sind, liegt darin: dass wir ein Erfahrungswissen der Gottsuche besitzen; dass in unserer Beziehung zu Jesus Christus der Glaube seinen Ausdruck bekommt; dass wir als Gemeinschaft einen Ort bilden, an dem Menschen heute Gott suchen und finden können; dass wir als Gemeinschaft Zeiten frei halten, die ausschließlich Gott vorbehalten sind! Deshalb lassen wir Zeit und Raum für regelmäßiges Gebet und öffnen die Türen unserer Gebetsräume. Wenn es notwendig ist, passen wir unsere Gebetszeiten an die gesellschaftliche Realität an, damit wir an der Gesellschaft teilnehmen können.
Auf Gott verwiesen (eschatologisch) leben: Wir machen unser Leben fest an einer Zukunft mit und in Gott. Es geht darum, die erfüllte Gegenwart Gottes zu verkünden. Die Eschatologie zum Zentrum unseres Glaubens zu machen heißt, auf die Erfüllung dessen hinzuarbeiten, was noch nicht erfüllt ist. Unser ganzes Tun muss deshalb in Beziehung zum „Reich Gottes“, das noch kommen wird, gesehen werden. Deshalb gibt es für uns ein erfülltes Leben trotz unerfüllter Wünsche und wir können Abstriche in unserem Leben hinnehmen. Wir denken anders über unseren Lebensraum, wir finden ein neues Verhältnis zu den gegebenen Strukturen und überdenken die Funktion von Autorität und Amt.
An den Rand der Gesellschaft gehen: Wir wenden uns den Armen und Abgehängten zu. Den Menschen, die vom Großteil der Gesellschaft ausgeschlossen oder vergessen werden. Unsere Türen stehen offen für Menschen in Not und Bedrängnis. Dadurch stehen wir als Gemeinschaft fast immer an den Rändern von Kirche und Gesellschaft.