Daniel Comboni: Seine Spiritualität
Was hat Comboni angetrieben? Was war ihm wichtig?
Um Comboni und seine Beweggründe etwas besser zu verstehen, werden hier unterschiedliche Aspekte seines Lebens und Handelns aufgezeigt.
„Afrika oder Tod“
Seit seiner Studienzeit und erst recht nach der ersten Erfahrung als Missionar war Afrika seine Leidenschaft. Die Bilder der Sklavenkarawanen hatten sich in sein Gedächtnis eingebrannt. Dazu war Comboni überzeugt, dass Jesus auch für die Afrikaner gestorben war. Ihnen den Glauben zu bringen, war ihm der Einsatz seines Lebens wert. In der etwas pathetischen Ausdrucksweise seiner Zeit formulierte er seinen Wahlspruch: „Afrika oder Tod“.
Ein Grundzug seiner Überzeugung war, dass das Evangelium durch Afrikaner nach Afrika gebracht werden müsse. Europäer sollten ihnen dabei Hilfestellung geben. Im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen traute Comboni den Afrikanern zu, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.
International und kirchlich
Comboni kam an einer Schnittstelle des europäischen Nationalismus zur Welt. Von Geburt Österreicher mit italienischer Muttersprache – Limone und Verona wurden 1866 italienisch – ließ er sich weder von der einen noch der anderen Gruppe vereinnahmen. Als die italienische –antiklerikale– Regierung dem inzwischen schon etwas berühmten Comboni einen Verdienstorden geben wollte – auch in mehrdeutiger Absicht – lehnte er ihn ab. Er sei vor allem katholisch. Wenn Comboni sich, neben Afrika, mit etwas identifizierte, war es die Kirche. Er fühlte sich als Mann der Kirche.
Er achtete auch entschieden darauf, sich nicht von französischen oder österreichischen politischen Interessen vereinnahmen zu lassen.
Das Kreuz
Wenn er seine eigenen Krankheiten, den Tod seiner Mitbrüder und viele andere Widrigkeiten als „Liebesbeweise Gottes“ bezeichnet, meint er es ganz und gar ehrlich. Dass Jesus die Menschen am Kreuz erlöst hat, war für ihn keine abstrakte Formel. Wenn es ganz schlimm über ihn kam, seien es physische Qualen oder Demütigungen und Verdächtigungen, dann sah er sich gewürdigt, am Kreuz Christi mitzutragen. Auf diese Weise wurde ihm jedes Kreuz leicht. Unzählige Male schrieb er darüber in seinen vielen Briefen, und das auf selbstverständliche Weise.
Das Herz Jesu
Mitte des 19. Jahrhunderts drückte sich die katholische Frömmigkeit unter anderem im Bild vom durchbohrten und geöffneten Herzen Jesu aus. Dieses Bild und diese Sprache machte sich auch Comboni zu eigen, wenn er von der Liebe Christi sprach. Am Vorabend der Seligsprechung von Margarete Maria Alacoque, am 15. September 1864, kam ihm in der Peterskirche in Rom die Erkenntnis, wie den Afrikanern der Glaube vermittelt werden könnte. Diese Heilige war maßgeblich an der Ausformulierung und Verbreitung der Herz-Jesu-Verehrung in Europa beteiligt. Dieses Zusammentreffen bestätigte Comboni in seiner Einstellung, das heißt in seiner Verehrung des Herzens Jesu. Es ist darum auch folgerichtig, dass die Kongregation sich bis heute „Comboni-Missionare vom Herzen Jesu“ nennt.