Im April 1925 kauften die Comboni-Missionare das Posthalterhaus an der Rotenbacher Straße in Ellwangen, um dem damals stetig wachsenden Zulauf an Schülern gerecht zu werden. 2025 wird
deshalb anlässlich der Provinzversammlung das Jubiläum gefeiert.

Erst 2021 begingen die Comboni-Missionare der Deutschsprachigen Provinz das Jubiläum ihrer Anfänge in Deutschland – 1921 in Josefstal in Schleifhäusle bei Ellwangen.
Nun steht das Jubiläum in Ellwangen vor der Tür, das im Juni im Rahmen der Provinzversammlung gefeiert wird. Da das Haus in Josefstal innerhalb weniger Jahre zu eng wurde, kauften die Comboni-Missionare am 24. April 1925 ein Haus in Ellwangen. Es sollte daraus das „Missionsseminar St. Josef“ oder kurz das „Josefinum“ werden. Die Jungen gingen aufs Peutinger Gymnasium zur Schule.
Unter dem Druck der Nationalsozialisten sah sich die Leitung der Gemeinschaft gezwungen, das Seminar im Jahr 1940 zu schließen. Am Ende des zweiten Weltkriegs und einen Tag, bevor die Amerikaner Ellwangen besetzten, sprengten die Nazis das Haus am 21. April 1945. Einige Jahre später wurde das neue Josefinum am 18. März 1952 eingeweiht. Die Erziehung im Seminar zielte dabei wie auch zuvor auf den Priester- und Ordensberuf hin.
1981 beschloss die Provinzleitung mangels Nachwuchs die Schließung des Seminars. Seit der Schließung sind andere Arbeitsbereiche im Missionshaus Ellwangen angesiedelt: Missionsprokura, Werk des Erlösers, Provinzarchiv, Öffentlichkeitsarbeit, ein Teil der Provinzverwaltung sowie die Betreuung der Senioren.

Missionshaus und Vintlerhof in Brixen. Foto: Friedbert Tremmel

Jubiläum auch in Brixen
Um weiterhin die Unterstützung Österreichs für die Mission zu erhalten, wurde 1893 beschlossen, neben dem Mutterhaus in Verona eine Filiale in Österreich für den deuschsprachigen Nachwuchs zu gründen. Die Wahl fiel auf Milland bei Brixen. Am 11. September 1895 wurde der Kaufvertrag für zwei Gebäude und 15 Hektar Land unterzeichnet.
1897 übernahm Pater Franz Xaver Geyer, gerade aus der Mission im Sudan zurückgekommen, die Leitung des Hauses. Er gründete unter anderem die Missionszeitschrift „Stern der Neger“ (heute: kontinente) und das „Werk des Erlösers“, durch das die Comboni-Missionare im Laufe der Zeit in ganz Südtirol bekannt wurden. Nach Höhen und Tiefen, zwei Weltkriegen, Um- und Neubauten wurde das Internat 1989 mangels Nachwuchs geschlossen. 2016 wurde das alte Seminar abgerissen, inzwischen werden die Flächen vom Biosozialhof „Vintlerhof“ genutzt. Das Jubiläum wird im Herbst von der Gemeinschaft in Brixen begangen.

Ulrike Lindner