Erik van der Baan ist Laien-Missionar und hat bereits in Brasilien, Osttimor und im Senegal gearbeitet. Seit August 2023 ist er in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) tätig.

In der Diözese Bangui in der (ZAR) kümmert sich der Niederländer auf Einladung des Comboni-Bischofs Jesús Ruiz Molina in der Diözese M’Baiki um die diözesane Katechetenausbildung. Dieses Mal ist er als Laien-Missionar allein im Einsatz, ohne seine Frau und die Kinder, und deshalb auch jeweils nur für einige Monate, um dann wieder zuhause zu sein. Er schildert für uns einige Eindrücke.

Zentralafrikanische Republik. Foto: mccj

Andere Dimensionen
Die Niederlande haben eine Fläche von 35000 Quadratkilometern, die Diözese M’Baiki hat 26000 Quadratkilometer. Hier leben 400000 Menschen, davon etwa 30 Prozent Katholiken. In den zehn Pfarreien mit 164 Kirchen und Kapellen arbeiten 21 Priester.
Das Gebiet der Diözese liegt im Dschungel, viele Orte können nur in der Trockenzeit von Dezember bis Mai erreicht werden, meist auf nicht asphaltierten Pisten.

Minderheit Pygmäen
Zu den Bewohnern der Diözese gehört auch die Minderheit der etwa 25000 Aka-Pygmäen. Die Aka sind sehr arm, leben vom Sammeln von Dschungelfrüchten, der Jagd und dem Fischfang. Ihre traditionellen Nutzungsgebiete werden immer mehr durch die Ausbeutung des Waldes durch Bergbau- und Holzfirmen eingeschränkt. Sesshaft gewordene Pygmäen geraten oft in Abhängigkeit der Bantu-Bevölkerung, die die Pygmäenmänner als billige Arbeitskräfte in der Landwirtschaft und die Frauen als Haushaltshilfen ausbeuten. Dabei werden sie in eine unterwürfige Haltung gezwungen, die an Sklaverei grenzt. Mit Unterstützung einer Aka-Pastoralkommission sollen die Aka nun besser gehört und unterstützt werden.

Im November hatten wir eine Premiere: zwei Katechetinnen, die einen Wortgottesdienst leiteten. Das war eine kleine Revolution.
Erik van der Baan

Mobile Kliniken
In der Diözese gibt es nur fünf Ärzte. Die meisten Menschen können jedoch gar nicht zum Arzt gehen, da sie zu weit weg wohnen. Auch aus diesem Grund hat das Thema Gesundheitsfürsorge bei Bischof Jesús Molina oberste Priorität. Inzwischen konnten dank der Unter- stützung junger angehender Ärzte aus der Hauptstadt Bangui sogenannte mobile Kliniken etabliert werden. Viermal im Jahr können mit einem Team von Ärzten und Helfern Menschen in abgelegeneren Gegenden medizinisch versorgt werden. Bis zu 2000 Menschen können so behandelt werden und erhalten Tipps zur Gesundheitsvorsorge.
Ich hoffe, dass langfristig eine Änderung im Sozialverhalten der Menschen stattfinden kann. Denn bisher wird hier jede Krankheit als Strafe interpretiert beziehungsweise als Hexerei angesehen.

Laienmissionar Erik v.d.Baan

Katechetenausbildung
Ich arbeite vor allem in der Katechetenausbildung. Die etwa 400 Katecheten sollen eine fundierte Ausbildung bekommen, da ihnen aufgrund des Personalmangels in der Diözese eine wichtige Rolle zukommt. Das Projket wird von den Diözesen Rottenburg-Stuttgart und Hildesheim unterstützt. Über einen Zeitraum von vier Monaten wird jeweils eine Gruppe von 25 Katecheten mit ihren Familien eingeladen. Über die reine Bilbelarbeit hinaus werden in dieser Zeit auch andere Themen angesprochen und Fertigkeiten vermittelt: Erste Hilfe, praktische Fähigkeiten wie Nähen, Seifenherstelliung, Maurerhandwerk, Alphabetisierung und natürliche Familienplanung.
Im November hatten wir eine Premiere: zwei Katechetinnen, also Frauen, die einen Wortgottesdienst leiteten. Im Radiointerview, über die Frage, ob Frauen Wortgottesdienste leiten können, äußerten sich auch die männlichen Katecheten positiv. Das war eine kleine Revolution!

Erik van der Baan