geboren am 16.02.1911 in Tannhausen/D
Zeitliche Gelübde: 05.04.1931
Ewige Gelübde: 25.12.1934
Priesterweihe: 29.06.1935
verstorben am 03.07.1979 in Pretoria/RSA
beigesetzt in Lydenburg/RSA
Am 3. Juli 1979 gegen 15 Uhr ist im Krankenhaus der „Blue Sisters“ von Pretoria/Südafrika Pater Richard Lechner seinem Krebsleiden erlegen. Im Kapitelsaal der Kongregation in Rom hatte gerade der Generalobere der MFSC seinen Kapitelsbericht beendet, als die Nachricht vom Tod des Mitbruders eintraf.
Pater Richard wurde am 16. Februar 1911 in Tannhausen, Diözese Rottenburg-Stuttgart, geboren. Bereits mit elf Jahren kam er nach Josefstal zu den Comboni-Missionaren. Im Ellwanger Peutinger-Gymnasium erhielt er seine humanistische Ausbildung. Nach der Oberschule begann er in Milland am 19. Mai 1929 das Noviziat und legte am 5. April 1931 die ersten Gelübde ab. Am Priesterseminar von Brixen besuchte er die Vorlesungen in Theologie und weihte sich am 25. Dezember 1934 Gott und der Mission mit den ewigen Gelübden. Am 29. Juni 1935 wurde er in Brixen zum Priester geweiht.
Noch im gleichen Jahr reiste er in die Mission von Südafrika aus. Zwanzig Jahre lang, von 1935 bis 1955, arbeitete er auf den folgenden Missionsstationen: Lydenburg, Barberton, White Waters, Friedenheim und Maria Trost. Langsam wurde ihm die Diözese Lydenburg/Witbank zur zweiten Heimat. 1955 wählten ihn die Kapitulare zum Generaloberen des deutschen Zweiges der Comboni-Missionare. Da er selber nicht Mitglied des Generalkapitels war, musste seine Zustimmung erst per Telegramm eingeholt und das Kapitel kurz unterbrochen werden. Er nahm die Wahl an.
Zwölf Jahre lang bekleidete er das höchste Amt der Kongregation. Während seiner Amtszeit wurden die ersten offiziellen Schritte hin zur Wiedervereinigung der beiden Comboni-Kongregationen unternommen, die er nach Kräften förderte. Die beiden noch amtierenden Generalleitungen FSCJ und MFSC hatten ihn zum Herz-Jesu-Fest am 22. Juni 1979 eingeladen, an dem die offizielle Wiedervereinigung besiegelt würde. Seine schwere Erkrankung aber hinderte ihn daran, an den Feierlichkeiten in Rom teilzunehmen.
Während seiner Amtszeit wurde eine Pfarrei in der Diözese Memphis/USA übernommen, aber bald wieder an die Diözese zurückgegeben. In Spanien wurden die Niederlassungen von Palencia und Saldaña gegründet. Das neue Noviziat von Mellatz wurde fertiggestellt und das Missionsseminar St. Paulus von Neumarkt/Oberpfalz eröffnet und eingeweiht. Er leitete auch die Verhandlungen und die Planung des neuen Wirtschaftsgebäudes in Josefstal ein.
Nach Ablauf seiner beiden Amtsperioden kehrte er 1968 nach Südafrika zurück, um die Missionsarbeit wiederaufzunehmen. Dort wurde er zum Pfarrer von Nelspruit ernannt, das er bereits von früher her kannte. Nach seinem verdienten Heimaturlaub übernahm er 1975 die Pfarrei Sabie mit Pilgrimsrest. 1977 wurde er gebeten, nach Lydenburg zu übersiedeln, um zusätzlich zur Pfarrei Sabie auch Lydenburg zu übernehmen. Leider war es ihm nur für kurze Zeit vergönnt, die beiden Pfarreien zu betreuen, denn 1978 erkrankte er an Krebs. Er nahm die niederschmetternde Diagnose des Arztes gelassen hin, jammerte nicht und erbaute alle mit seiner christlichen Haltung, mit der er seinem Tod entgegenging.
Pater Richard nahm seinen Ordens- und Priesterberuf sehr ernst. Als treuer Diener seines Herrn hat er Tag für Tag seine Mission erfüllt. Christus ist immer der Maßstab seines Lebens gewesen. Er hat sich in der Mission und als Generaloberer stets für die Menschen eingesetzt, die ihm anvertraut worden waren. Deren Hautfarbe hat ihn nicht interessiert, für ihn waren alle gleich. Als Generaloberer hat er sich ganz in den Dienst der Gemeinschaft und der einzelnen Mitbrüder gestellt. Seinen Dienst hat er als große Verantwortung angesehen, die er oft auch als große Last empfunden hat. Enttäuschungen sind ihm nicht erspart geblieben. Wir sind ihm dankbar für seinen großherzigen Einsatz. Nachfolge Christi schließt auch Kreuzesnachfolge mit ein. Unser verstorbener Mitbruder hat diese zweite Art der Nachfolge während seiner Krankheit bewusst angenommen.
Aus seinem letzten Brief an mich kam diese Haltung ganz klar zum Ausdruck. Er wollte mit seinem Leiden und seinem Leben zum Gelingen der Wiedervereinigung beitragen. Der Brief trägt das Datum vom 7. Juni 1979. Hier folgen einige Ausschnitte: „Ich danke Ihnen, Hochwürdiger Pater General, Ihren Assistenten und der Generalleitung für die freundliche Einladung zur Teilnahme am Festakt der Wiedervereinigung in Rom am 22. dieses Monats. Aber wie Sie inzwischen erfahren haben, bin ich völlig unfähig, eine solche Reise zu unternehmen. Meine Krankheit macht so etwas unmöglich. In Gedanken werde ich an jenem großen Tag bei Euch weilen und mich mit Euch freuen, dass mit Gottes Gnade und liebender Zusammenarbeit aller Mitbrüder das große Werk gelungen ist. Am Herz-Jesu-Fest dieses Jahres wollen wir uns um Christi Opferaltar scharen, um dem Heiland für die Gnade der wiedergefundenen Einheit zu danken, und ihn zu bitten, dass er das neu gelungene Werk segnen und ihm Dauer und Erfolg bescheren möge. So wie alle Mitbrüder für die Gabe dieses Segens sich bemühen durch Gebet, Arbeit und Opfer, so will auch ich mich bemühen, mein Scherflein durch Gebet und Leiden und, wenn es Gottes Wille ist, durch die letzte Hingabe im Tode beitragen, um das Werk zu befruchten. Ihnen und allen Mitbrüdern danke ich für das Gebet, das Ihr täglich für mich aufopfert. Es gebe mir Trost und Kraft, in diesen Stunden des Leidens Gott näher zu kommen und ein überzeugtes Ja zu seinem Willen zu sagen“.
Christus ist durch die Erfüllung des Willens des Vaters durch Leid und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangt. Gott schenke unserem Mitbruder, nachdem er das Kreuz mit einem bewussten Ja aus Gottes Hand angenommen hat, Anteil an der Auferstehung des wahren Lebens. Nun ruht der Mitbruder nach einem reichen und verantwortungsvollen Leben inmitten seiner Mitbrüder im Friedhof von Maria Trost/Südafrika.
R.I.P.
Pater Georg Klose mccj