geboren am 30.11.1914 in St. Johann in Ahrn/I
Zeitliche Gelübde: 21.06.1939
Ewige Gelübde: 24.05.1942
Priesterweihe: 29.06.1942
verstorben am 27.12.1978
beigesetzt in Lima/PE
Pater Andreas Lechner erblickte am 30. November in St. Johann in Ahrn (Südtirol) das Licht der Welt. Nach der Volksschule studierte er zwei Jahre lang im Diözesanseminar Vinzentinum. Die restlichen Gymnasialjahre verbrachte er in Bruneck und Brixen.
Andreas war ein aufgeweckter Junge und voller Tatendrang. Er machte auch kein Hehl aus seiner politischen Einstellung, aus seiner Ablehnung des Faschismus, und setzte sich für die Rechte seiner Heimat ein. In den dreißiger Jahren wurde ihm und anderen Gesinnungsgenossen deswegen von der Polizei antifaschistische Propaganda zur Last gelegt, doch konnte man ihnen nichts Genaues nachweisen. Sie wurden vor ein Sondergericht gestellt. Der Vorsitzende machte es kurz und sprach das Urteil: „Schuldig oder nicht schuldig, ich erkläre euch für schuldig“ (colpevoli o non colpevoli – vi dichiaro colpevoli). Das Urteil für Andreas lautete: zwei Jahre Verbannung nach Süditalien. Nur durch ein besonderes Indult Mussolinis wurde er vorzeitig frei gelassen und konnte seine Studien wieder weiterführen.
Andreas war in Südtirol also kein Unbekannter mehr. Deswegen waren viele überrascht, als sie hörten, dass Andreas bei den Herz-Jesu-Missionaren in Milland eingetreten war. Am 10. Oktober 1937 begann er dort das Noviziat und legte am 21. Juni 1939 die ersten Gelübde ab. Dann begann er das Studium der Philosophie und Theologie am Priesterseminar von Brixen. Am 29. Juni 1942 wurde er in Brixen zum Priester geweiht, nachdem er vorher am 24. Mai 1942 die ewigen Gelübde abgelegt hatte.
Da während des zweiten Weltkrieges niemand in die Mission ausreisten konnte, wurde Pater Andreas in Südtirol eingesetzt und weckte in seinen Predigten und Ansprachen unter dem Volk das Interesse für die Missionen.
1948 erfüllte sich endlich sein Wunsch, in die Mission von Peru auszureisen. Zunächst war er einige Monate in der Pfarrei Llata, Diözese Huánuco, und anschließend in Huaicabamba tätig. Von 1953 bis 1958 wirkte er als Pfarrer von Panao. Er konnte es nur schwer begreifen, dass die Kongregation die gute Pfarrei Panao aufgab, um ihn und andere Mitbrüder in der neu errichteten Prälatur Tarma einzusetzen. 1958 wurde er zum Pfarrer und Dekan der Minenstadt Cerro de Pasco ernannt, wo er sehr segensreich wirkte. Nach vier Jahren wurde er 1962 als Pfarrer nach Santa Ana in Tarma berufen.
1964 wurde er zum Kreisoberen ernannt und musste deswegen ins Mutterhaus nach Huánuco ziehen. In Lima betreute die Kongregation die Pfarrei San Pio X. Für die Mitbrüder, die in Lima zu tun hatten, oder für jene, die aus Übersee kamen oder abreisten, gab es noch kein eigenes Haus. Eine eigene Niederlassung in der Hauptstadt wurde daher dringend notwendig. Pater Andreas unternahm als Superior bald die nötigen Schritte, um das Mutterhaus nach Lima zu verlegen. 1966 wurde in Lima/Monterrico ein größeres Gelände gekauft. Mit dem Bau des Hauses konnte auch bald begonnen werden. 1969 wurde das Haus feierlich eingeweiht. Für Pater Andreas bedeutete das wieder einen Ortswechsel.
Im Jahr darauf wurde Pater Lechner erneut zum Superior ernannt. 1974 endete seine Amtszeit. Jetzt übernahm er die Aufgabe als Kaplan und Spiritual bei den Schwestern von Vierzehnheilgen, die in Lima die große Schule „Maria Goretti“ führten.
1978 ließ er sich von verschiedenen Ärzten untersuchen, da er sich oft schwach und unwohl fühlte. Im November musste er die harte Wahrheit erfahren: Magen- und Leberkrebs. Der angebliche Herzinfarkt, den er Mitte Juli erlitten hatte, kam sicher auch schon davon her. Obwohl wir also um seinen Gesundheitszustand wussten, erreichte uns die Nachricht von seinem Tod doch ganz unerwartet.
Treu und gewissenhaft hat er bis kurz vor seinem Tod seinen Priesterdienst versehen. In der Weihnachtsnacht hatte er seine letzte heilige Messe gefeiert. Am 27. Dezember 1978 verstarb er bei vollem Bewusstsein. Zwei Tage später, am 29. Dezember, wurde er im Englischen Friedhof von Lima beigesetzt.
Pater Andreas hatte eine ruhige, angenehme Art, mit Menschen umzugehen. Die Leute haben ihn sehr geschätzt, und er war angesehen beim peruanischen Klerus. Als Priester überzeugte er nicht nur mit seinen Predigten, sondern auch durch sein Leben. Unvergesslich wird uns allen sein Humor bleiben. Er hatte einen praktischen Hausverstand und war jederzeit bereit einzuspringen, wenn Not am Mann war. Er war ein passionierter Briefmarkensammler. Dieses Hobby hat ihn bis zum Schluss beschäftigt.
R.I.P.