Comboni-Bruder Juan Carlos Salgado, ein Arzt, hat die Freude, die Armen und Bedürftigen im Bondo Krankenhaus in der Demokratischen Republik Kongo zu dienen.
Bondo ist eine kleine Stadt im Norden des Landes in der Provinz Bas-Uele, etwa zweihundert Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Buta. Es hat etwa 40.000 Einwohner und liegt in einer sehr abgelegenen Region. Die Straßen sind schlecht, und man kommt nur mit dem Motorrad oder dem Fahrrad vorwärts. Da Konsumgüter mit dem Motorrad transportiert werden und es viele militärische Straßensperren gibt, wo eine Bezahlung fällig wird, sind die Produkte sehr teuer.
Bondo ist eine multiethnische Stadt – mit Gemeinschaften von Azande, Ngbandi, Benges oder Nandes. Viele Menschen kommen auf der Suche nach Gold hierher. Die meisten sind Kongolesen, sie stammen aus Bas Uelé und den umliegenden Provinzen. Die Minen sind primitiv: die Bergleute graben im Sand, bis sie Gold finden, das sie dann nach Gewicht verkaufen. Der Marktpreis für ein Gramm Gold liegt hier bei rund 45 Euro.
In Bondo wechselt viel Geld den Besitzer, aber da die lokalen Behörden kein Interesse an der Infrastruktur zeigen und keine guten Straßen bauen, entwickelt sich die Stadt nicht. Es gibt keinen Strom, Energie kommt nur von Sonnenkollektoren. Wir sind zu viert hier in der Comboni-Gemeinschaft von Bondo und arbeiten in der Seelsorge in einer Pfarrei ein paar Kilometer von unserem Haus entfernt.
Ich bin Mexikaner und habe nach den ersten Gelübden in Monterrey in meinem Heimatland Krankenpflege studiert. 1998 ging ich nach Nairobi, in die Hauptstadt Kenias. Das war mein erster Kontakt mit dem afrikanischen Kontinent. Vier Jahre später, als ich meine religiöse Ausbildung beendet hatte, wurde ich in die Demokratische Republik Kongo berufen, wo meine erste Mission in Duru war. Dort arbeitete ich vier Jahre lang in einer Apotheke.
Um mein Wissen über Tropenkrankheiten zu verbessern, ging ich 2003 für sechs Jahre an die Universität Gulu (Uganda), um Medizin zu studieren. Ich wollte meine Ausbildung in einem afrikanischen Umfeld abschließen.
2009 wurde ich zur Arbeit ins Mungbere Anualite Hospital in der Diözese Wamba geschickt. Es wurde 1980 gegründet und wird von den Comboni-Missionaren verwaltet. Die 140 Betten verteilen sich auf fünf Abteilungen: Medizin, Chirurgie, Geburtshilfe, Pädiatrie und Frauenheilkunde. Sieben Krankenstationen in einer Entfernung zwischen 10 und 54 Kilometern von Mungbere gewährleisten medizinische Hilfe für einen großen Teil der Menschen in der Region. Meine Aufgabe war es, die Arbeit der sieben Stationen zu überwachen. Ich verbrachte wegen der schlechten Straßen Stunden damit, von einer Krankenstation zur andern zu gelangen. Unterwegs gab es viele militärische Straßensperren. Sie wussten, dass ich Arzt war und ließen mich manchmal passieren, aber bei anderen Gelegenheiten forderten sie Geld von mir.
Nach etwa einem Jahr wurde ich nach Bondo versetzt. Neben meiner üblichen medizinischen Arbeit verbringe ich viel Zeit damit, die Arbeit der Krankenstationen zu koordinieren und mich mit dem Pflegepersonal abzustimmen. Mein Tag beginnt sehr früh. Ich treffe mich mit den Nachtschicht-Krankenschwestern und dann sehe ich nach jedem Patienten und den Menschen, die zu medizinischen Konsultationen kommen. Wenn es Fälle gibt, die operiert werden müssen, werden sie nach Dringlichkeit geplant. Wir führen täglich mindestens zwei Operationen durch, obwohl wir ein kleines Krankenhaus sind und nur wenige Ressourcen haben. Wir sind zwei Ärzte und 18 Krankenschwestern, und wir verfügen über siebzig Betten für stationäre Patienten.
Für mich ist diese Erfahrung sehr sinnvoll und bereichernd. Durch meine Arbeit kann ich mein Bestes als Missionar und Arzt geben. Ich lerne viel von den Menschen. Ich glaube, es ist eine gegenseitige Bereicherung. Mein größter Gewinn ist es, dass Patienten geheilt nach Hause zurückkehren. Es ist mir immer eine große Freude, jemanden auf der Straße zu treffen, der mich begrüßt. Wenn ich sie frage, wo wir uns getroffen haben, erzählen sie mir, dass ich derjenige war, der ihnen bei der Geburt eines ihrer Kinder geholfen hat, oder dass ich der Arzt war, der ihren Blinddarm operierte. Das ist schön und erfreulich.
Bruder Juan Carlos Salgado