geboren am 23.10.1908 in Westhausen/D
Zeitliche Gelübde: 09.09.1927
Ewige Gelübde: 05.04.1931
Priesterweihe: 29.06.1931
verstorben am 06.05.1950
beigesetzt in Barberton/RSA


Pater August Steidle wurde in Westhausen/Baden-Württemberg am 23. Oktober 1908 geboren. Am 1. April 1922 wurde er als Zögling im Missionshaus Josefstal aufgenommen. In Ellwangen besuchte er das städtische Gymnasium. Am 12. September 1925 begann er in Milland/Brixen das Noviziat und legte am 9. September 1927 die ersten Gelübde ab. Im Priesterseminar von Brixen besuchte er die Vorlesungen in Philosophie und Theologie. Am 5. April 1931 weihte er sich für immer durch die ewigen Gelübde Gott und der Mission. Fürstbischof Dr. Johannes Geisler weihte ihn am 29. Juni 1931 im Dom zu Brixen zum Priester.

Im Jahr darauf, am 6. August 1932, bestieg er in Hamburg das Schiff, das ihn in die Mission von Südafrika brachte. Das erste Jahr verbrachte er in Maria Trost, um die Zulusprache und Englisch zu lernen. Pater Steidle war sehr begabt, aber trotzdem tat er sich schwer beim Erlernen der englischen Sprache, so dass er öfters versucht war, wie er selber später erzählte, alles aufzugeben und in die Heimat zurückzukehren. Mit Hilfe seiner Willensstärke und seines Mutes wurde er aber dann ein Meister der englischen Sprache, so dass selbst Engländer glaubten, er habe in Oxford studiert. Mit 26 Jahren wurde er bereits Pfarrer von Ermelo. In kurzer Zeit gelang es ihm, eine sehr schöne Pfarrkirche zu bauen.

1936 wurde er nach Middelburg versetzt, um ein Internat für katholische europäische Jungs zu leiten. Sein Bemühen, das Internat schuldenfrei zu machen und zu halten und die großen Schwierigkeiten bei der Erziehung der südafrikanischen Jugend verursachten einen Rückfall in sein altes Lungenleiden. Nach sechsjähriger Missionsarbeit wurde Pater August deswegen gegen Ende 1938 zur Behandlung nach Deutschland geschickt und machte gleichzeitig seinen wohlverdienten Heimaturlaub. Mit seinem Scharfsinn vermochte er die Zeichen der Zeit zu lesen und richtig zu deuten und diese Zeichen bedeuteten Krieg. Daher beeilte er sich noch vor dem Ende seiner Ferien in die Mission zurückzukehren. Es war im April 1939. Zum Glück wurde er von seiner Krankheit vollständig geheilt.

Nach seiner Rückkehr wurde Pater Steidle zum Pfarrer von Barberton ernannt. Nach dem Ausbruch des 2. Weltkrieges, in den auch Südafrika mit hineingerissen wurde, verwandelte sich Barberton in eine Militärstadt. Durch seine Umsicht und seine außerordentlichen Kontakte konnte er der Gefahr entgehen, wie andere Mitbrüder in einem Internierungslager zu landen. Es gelang ihm, während der schwierigen Kriegsjahre eine schöne Pfarrkirche zu bauen

Pater Steidle war ein eifriger und erfolgreicher Seelsorger. Besonders nahm er sich der Kranken an, förderte den Empfang der Sakramente, und viele fanden durch sein Bemühen und seinen Eifer den Weg zur katholischen Kirche, besonders aus den höheren sozialen Schichten. Seine guten Sprachkenntnisse, seine perfekten Manieren, sein Humor und seine Leutseligkeit waren ihm dabei eine große Hilfe. Er war überall ein beliebter und willkommener Gast, nicht nur bei den Armen, sondern auch bei der oberen Schicht, wo er großen Einfluss hatte. Die Türen aller standen ihm offen.

Die ganze Stadt war bestürzt, als im Februar dieses Jahres Pater August plötzlich ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Er litt an einer besorgniserregenden Herzerweiterung. Jedoch erholte er sich langsam wieder. Man wollte ihn nach Deutschland bringen, aber er wollte bei seinen Pfarrkindern bleiben, in seiner Gemeinde leben und sterben. Allmählich erholte er sich und nahm seine Arbeit wieder auf. Am 4. Mai fuhr er zu einem Treffen des Priesterrates nach Lydenburg. Am nächsten Tag machte er einige Besuche und war bester Dinge. Gegen Abend zog er sich auf sein Zimmer zurück. Nach wenigen Augenblicken hörte sein Mitbruder einen dumpfen Schlag vom Zimmer nebenan, in dem Pater August wohnte. Er eilte bestürzt hinüber und fand ihn bewusstlos am Boden liegen. Der sofort herbeigerufene Arzt stellte Embolie fest und befahl, ihn sofort ins Krankenhaus zu bringen. Er kam aber nicht mehr zum Bewusstsein. Er verschied am 6. Mai 1950.

Das ganze Vikariat, der Bischof, die Mitbrüder und besonders die Leute der Pfarrei Barberton konnten den plötzlichen Tod des lieben und so begabten Mitbruders und Pfarrers kaum fassen. Am Tag darauf fand die Beerdigung statt. Nach seinem persönlichen Wunsch wurde er im Friedhof von Barberton beigesetzt. Es war einer der größten Leichenzüge, die Barberton je gesehen hatte. Trauergäste aus verschiedenen Nationen, Rassen und Religionen nahmen daran teil.

R.I.P.