geboren am 03.04.1913 in Wutzldorf/D
Zeitliche Gelübde: 09.09.1931
Ewige Gelübde: 25.12.1935
Priesterweihe: 29.06.1936
verstorben am 19.06.1972
beigesetzt in Glen Cowie/RSA


Pater Josef Hornauer wurde am 3. April 1913 im kleinen Weiler Wutzldorf in der Oberpfalz geboren. 1929 trat er mit sechzehn Jahren vom Gymnasium in Regensburg aus ins Missionshaus Milland ein. Zwei seiner Schwestern erwählten ebenfalls wie Josef den Ordensberuf. In Milland begann er am 19. Mai 1929 das Noviziat und schloss es am 9. September 1931 mit den ersten zeitlichen Gelübden ab. Am Priesterseminar von Brixen studierte er Philosophie und Theologie. Am 25. Dezember 1935 legte er die ewigen Gelübde ab. Am 29. Juni 1936 wurde er im Dom von Brixen zum Priester geweiht.

Nach dem Abschluss seines Studiums kam Pater Josef zunächst als Lehrer ins Seminar nach Unterpremstätten bei Graz. Nach der von den Nationalsozialisten erzwungenen Schließung des Seminars war er in Messendorf in der Nähe von Graz. Dort wurde er am 8. November 1939 verhaftet. Fünf Jahre musste er in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau verbringen. Ins Konzentrationslager kam Pater Hornauer wegen einer Bemerkung im Religionsunterricht. Es war in einer Schule in der Nähe von Graz. Das Thema war christliche Nächstenliebe. Pater Hornauer schreibt: „Auf die Frage eines Buben, ob man auch Chamberlain lieben müsse, sagte ich unter anderem, dass es unchristlich wäre, wenn einer sagen würde, für Chamberlain dürfe man nicht beten“. Auf dem Schutzhaftbefehl stand: „Der Schutzhäftling Hornauer gefährdet die Sicherheit des deutschen Reiches, indem er versucht, die Jugend den Ideen der nationalsozialistischen Weltanschauung zu entfremden, ihre Erziehung gefährdet und sich als Volksschädling übelster Sorte erwiesen hat“.

Nach seiner Freilassung im April 1945 war Pater Josef Spiritual und zwei Jahre bis Oktober 1948 Rektor von Mellatz. Bei der großen Aussendungsfeier der ersten Gruppe von Missionaren, die nach dem Krieg ausreisen durften, wurde Pater Josef mit zwölf Mitbrüdern im Dezember 1948 in der Martinskirche in Bamberg feierlich verabschiedet. Südafrika wurde sein neues Bestimmungsfeld. Er wirkte vor allem auf den Missionsstationen Glen Cowie, St. John’ Barberton, Burgersfort und Acornhoek.

Obwohl er als Folge seiner Haft gesundheitlich angeschlagen war, begann hier für ihn eine erfolgreiche und erfüllte Missionsarbeit. Pater Josef war einer der wenigen Missionare, die neben Englisch und Afrikaans die afrikanischen Sprachen Zulu, Sepedi und Shangaan beherrschten. Er war einer der Pioniere des Shangaan, das im Nordosten der Diözese gesprochen wird. Deshalb verbrachte er einen Teil seiner Missionsarbeit in den abgelegenen Missionsstationen Acornhoek und Burgersfort.

Der Tod ereilte ihn, der, wie er schrieb, schon einmal mit seinem Leben abgeschlossen hatte, am 19. Juli 1972 mit 59 Jahren bei einem nicht selbst verschuldeten Autounfall. Pater Hornauer war unterwegs nach Glen Cowie, da er Sr. Rosario für eine dringende Magenoperation ins St. Rita Krankenhaus nach Glen Cowie brachte. An einer unübersichtlichen Stelle kam es zu einem Frontalzusammenstoß. Das entgegenkommende Fordauto fuhr über den Wagen von Pater Josef hinweg und drückte ihn flach ein. Die Verletzten wurden in das acht Meilen entfernt liegende Krankenhaus gebracht. Dort verschied Pater Hornauer nach etwa zwanzig Minuten. Auch Sr. Rosario starb an den Verletzungen einige Tage später. Der Mitbruder wurde in Maria Trost begraben. Noch nie waren so viele Menschen zu einem Begräbnis in Maria Trost gekommen. Ein Zeichen, wie beliebt und geschätzt Pater Hornauer bei den Afrikanern war.

Pater Josef drängte sich nie in den Vordergrund. Er war auch nicht der gesellige, joviale Mensch. Auf den wenigen Fotos, die es von ihm gibt, ist er immer mit einem ernsten Gesicht. Sein Eifer und sein Fleiß waren vorbildlich.

R.I.P.

Pater Alois Eder