geboren am in 31.12.1938 in Elbersroth/D
Zeitliche Gelübde: 02.02.1959
Ewige Gelübde: 08.12.1964
verstorben am 09.08.2014
beigesetzt in Ellwangen/D
Bruder Michael Dietrich wurde am 31. Dezember 1938 in Elbersroth, Bayern, geboren. Nach der Volksschule kam er als Bruderkandidat ins Missionshaus Josefstal bei Ellwangen, wo er zunächst im Garten arbeitete und auf dem Ellwanger Schloss die Landwirtschaftsschule besuchte. Später wünschte er sich eine Ausbildung als Schreiner und begann damit eine zweite Lehre, die er schon während des Noviziats anfing. Am 2. Februar 1959 band sich Bruder Michael durch die zeitlichen Gelübde an die Gemeinschaft der Comboni-Missionare und war anschließend drei Jahre im Missionshaus Milland/Brixen beim Erweiterungsbau des Seminars als Schreiner tätig. Nach Abschluss der Bauarbeiten kehrte er nach Ellwangen zurück, besuchte die Berufsschule und schloss seine Ausbildung mit der Meisterprüfung im Schreinerhandwerk im Dezember 1967 ab.
Zwischen 1969 und 1974 hatten die Schreiner von Josefstal große Bauaufträge auszuführen: Bau der neuen Werkstätten und der Landwirtschaftsgebäude in Josefstal; Bau der Turnhalle neben dem Josefinum; Ausbau des Dachbodens in Bamberg; Neubau des Missionshauses Josefstal. Bei all diesen Bauten haben die Brüder einen wesentlichen Beitrag geleistet, der Provinz viel Geld erspart und solide Arbeit geliefert. In diese Zeit fiel auch die Erkrankung des Schreinermeisters Bruder Othmar Spihs. So übernahm Bruder Michael die Leitung der Werkstatt und die Ausbildung der Lehrlinge. Gleichzeitig nahm er bei Prof. Willibald Bezler Orgelunterricht und sang im Oratorienchor.
1977 begann Bruder Michael seinen Einsatz in Afrika. Auf der neueröffneten Missionsstation Mogotio, Kenia, baute er die Pfarrstrukturen auf. Von 1980 bis 1983 war er beim Bau der Schreinerei von Gilgil dabei. Von 1984 bis 1988 finden wir ihn wieder in Ellwangen beim Umbau des Josefinums. 1988 kehrte er nach Afrika zurück, wo er dann ununterbrochen bis kurz vor seinem Tod gearbeitet hat. Einige Jahre arbeitete er in Malawi. ,,Er war ein perfekter Schreiner“, schreibt ein Mitbruder, „ein Meister und Künstler in seinem Fach, ein Mann von außerordentlicher Kreativität, die ihn befähigte, mit seinen Händen einfache Werke, aber von höchster Quantität und großem Wert zu schaffen. Hier hat er zwei große Arbeiten mit viel Geschick ausgeführt. Seine erste war der Umbau der Missionsstation Phalombe, der ersten Mission, die die Comboni-Missionare in Malawi von den holländischen Montfort-Missionaren übernommen hatten. Die Missionsgebäude stammten aus dem Jahr 1932. Sein zweites Werk anfangs der 90er Jahre war das Haus der Gemeinschaft von Lunzu, in der Nähe der Berufsschule, die von unseren Brüdern geleitet wird. Das immer noch in bestem Zustand befindliche Haus gibt Zeugnis vom Geschick des Bruders, der es geplant und gebaut hatte.“ Bruder Michael hat noch viele andere Arbeiten in Malawi ausgeführt. Nach einem kurzen Aufenthalt in seiner Heimatprovinz kehrte er wieder nach Afrika zurück, und zwar nach Uganda.
lm Herbst 1993 wurde er zum Leiter der Werkstätten der Erzdiözese Gulu ernannt, wo er bis kurz vor seinem Tod gearbeitet hat. Drei Jahre lang war er mit der Wartung und anderen Arbeiten im Lacor-Krankenhaus beschäftigt. Anschließend war er zehn Jahre lang Mitglied der Haugemeinschaft der Dompfarrei von Gulu, immer als Schreiner tätig und mit Bauten beschäftigt. Während der letzten acht Jahre gehörte er zur Gemeinschaft Layibi, wo auch eine technische Berufsschule steht. Während des Guerillakrieges und danach räumte Bruder Michael jeden Abend seine Werkstätten auf, damit Hunderte von Familien eine ruhige Nacht verbringen konnten. Oft gab er ihnen auch ein Abendessen. Besonders besorgt war er um Kinder. Er hat viele Kindergärten, Schulen und Kirchen gebaut.
Bruder Michael war nicht nur ein guter Schreiner, sondern auch ein geselliger, hilfsbereiter und gläubiger Mitbruder. Es ist ihm auch gelungen, seine Werkstätten finanziell selbständig zu machen. Er war ein harter Arbeiter und hat überall stets sein Bestes gegeben. Er hat vielen Menschen geholfen, besonders den Schwestern des Unbefleckten Herzens Mariä und einer Gruppe von Behinderten. Diese durften jeden Freitag ihre beschädigten Rollstühle in die Werkstatt bringen, die er dann kostenlos ausbesserte. In der Nähe seiner Werkstätten befinden sich der St. Josephine Bakhita-Kindergarten und die Volksschule gleichen Namens. Er war jederzeit bereit, ihnen zu helfen. Die Gründerin und Direktorin Frau Regina Oburuto drückte der Comboni-Gemeinschaft ihr Beileid zum Tode des Bruders aus, dankte für das Geschenk von Bruder Michael und teilte mit, dass sie in Erinnerung an ihn ein Denkmal errichten werde.
Gesundheitlich angeschlagen kam Bruder Michael im Sommer 2013 auf Heimaturlaub. Bei einer ärztlichen Untersuchung stellte sich heraus, dass er an einem Tumor erkrankt war, den die ärztliche Kunst nicht mehr in den Griff bekommen konnte. Bruder Michael hatte noch viele Pläne in Afrika. Es war sein Wunsch, in Uganda zu sterben und dort auch begraben zu werden. Er hatte sich im Friedhof bereits ein Plätzchen ausgesucht. Aber der Mensch denkt und Gott lenkt. Es begann nun für ihn die schwierige Zeit des Leidens, des Abschiednehmens und des Loslassens. Er starb am 9. August 2014 in Ellwangen.
Gott schenke ihm die Fülle des Lebens und der Freude. „Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue bewahrt.“ (2 Tim 4,7). Erzbischof John Baptist Odama von Gulu wies beim Gottesdienst im Dom in der Predigt auf die große Nächstenliebe des Bruders hin, der immer bereit war, den Bedürftigen zu helfen, und mit Begeisterung seinen Bruderberuf lebte. Er erwähnte die vielen Möbel und ihre exzellente Qualität, die er für viele Institutionen der Diözese angefertigt hatte. Er sprach den Comboni-Missionaren seinen Dank aus für den jahrelangen Dienst des Bruders und dessen wichtigen Beitrag für die Erzdiözese. Er unterstrich die Notwendigkeit, den Bruderberuf zu fördern, und lud die Jugend ein, dem Beispiel des Bruders zu folgen.
R.I.P.