geboren am 30.01.1935 in Zirndorf/D
Zeitliche Gelübde: 02.02.1955
Ewige Gelübde: 02.02.1961
verstorben am 26.03.2017
beigesetzt in Ellwangen/D


Bruder Adolf Seibold ist am 26. März nachts im Krankenhaus von Ellwangen gestorben. Es ist ihm schon lange nicht mehr gut gegangen. Seine Leiden und Gebrechen haben ständig zugenommen, und verschiedene körperliche Organe haben allmählich ihren Dienst versagt. Seine Aufenthalte im Krankenhaus sind immer häufiger und länger geworden. Bei seiner letzten Einlieferung eine Woche vor seinem Tod hat er selber gemerkt und es auch ausgesprochen, dass sein irdisches Leben dem Ende zugeht und das endgültige bald beginnen wird. Er hat alles bewusst, gläubig und ruhig angenommen, ohne über Schmerzen zu klagen oder Angstzustände zu zeigen.

Bruder Adolf stammte aus Zirndorf im Mittelfranken (Bayern, Diözese Eichstätt) und kam am 30. Januar 1935 zur Welt. Mittelfranken hat unserer Provinz eine Reihe von tüchtigen Missionaren geschenkt. Auch der verstorbene Bischof Lorenz Unfried von Tarma/Peru gehörte zu dieser Gruppe.

Am 1. März 1950, im Alter von fünfzehn Jahren, trat Adolf als Bruderaspirant in Josefstal ein. Am 21. August 1952 wurde er ins Postulat aufgenommen und am 2. Februar 1953 begann er mit achtzehn Jahren in Josefstal das Noviziat. Die Jahre vor dem Noviziat waren seiner beruflichen Ausbildung gewidmet. Zwei Jahre später legte er in Josefstal die ersten und sechs Jahre später am 2. Februar 1961 die ewigen Gelübde ab.

Nach dem Noviziat begann er in Mellatz seinen Dienst in der Landwirtschaft. Solche Arbeiten wird er einige Jahrzehnte lang verrichten, und zwar in der DSP und in Südafrika. Damals besaß die DSP vier landwirtschaftliche Betriebe (in Brixen, Unterpremstätten, Ellwangen, Mellatz; in den neunziger Jahren sind alle verpachtet oder zum Teil verkauft worden). Viele Brüder haben ihr ganzes Leben diesen Arbeiten gewidmet. Von 1964 bis 1968 hat Bruder Adolf die Landwirtschaft von Josefstal geleitet. Unter ihm wurde der erste Traktor gekauft und begann die Umstellung und Modernisierung der Landwirtschaft. Nach seinem Einsatz in Mellatz (sieben Jahre) und Josefstal (fünf Jahre) erhielt er 1968 Sendung nach Südafrika.

In Südafrika hatte die Diözese Witbank auch große Farmen, die von unseren Brüdern bewirtschaftet wurden. Wie alle anderen Brüder musste sich auch Bruder Adolf an die neue Situation anpassen, denn eine Farm in Südafrika zu bearbeiten ist nicht das Gleiche wie diese Arbeit in Europa zu tun. Da die Farmen flächenmäßig groß waren, brauchte es auch entsprechend viele afrikanische Arbeiter. Daher war die Aufgabe des Bruders besonders organisatorischer Art. Der Umgang mit den Mitarbeitern war oft auch nicht einfach. Jahrelang hat Bruder Adolf landwirtschaftliche Betriebe geleitet (in Belfast, Maria Trost, Glen Cowie und Barberton).

Nachdem auch in Südafrika die Zeit der Landwirtschaften am Auslaufen war, erhielt Bruder Adolf eine neue Aufgabe. Auf der Mission Luckau stand eine große Mühle, die auch von unseren Brüdern geführt wurde. Dorthin brachten die Bauern der Umgebung ihren Mais und konnten gleich die entsprechende Menge Mehl mit nach Hause nehmen. Die Mühle bedeutete für die Bauern eine große Hilfe. Sie konnten dort auch den Mais aufbewahren. Bruder Adolf hat sechs Jahre lang den Mühlenbetrieb geleitet.

Es folgten drei Jahre Mitarbeit an einem Gartenprojekt in der Pfarrei Elukwatini, wo Pater Karl Kuppelwieser ein Altersheim gebaut hatte, das noch heute besteht und von deutschen Benediktinerinnen geleitet wird. Die letzten Jahre vor seiner Rückkehr in die DSP hat Bruder Adolf auf verschiedenen Missionen als Mitarbeiter im Haus und im Garten verbracht.

1997 wurde er in die DSP versetzt. Nach einem dreijährigen Einsatz im Missionshaus Neumarkt und in Josefstal zog er nach Bamberg und übernahm verschiedene Aufgaben im Haus und betreute den Garten. 2011 kam er ins Krankenzentrum von Ellwangen. Er hatte bereits in Bamberg Herzprobleme gehabt und musste sich einer Herzklappenoperation unterziehen. Immer wieder musste er ins Ellwanger Krankenhaus eingeliefert werden. Trotzdem hat er sich auch hier gerne, soweit es ihm seine Kräfte erlaubten, im Park vor dem Haus nützlich gemacht.

Bruder Adolf war ein eher wortkarger Mensch. Es war nicht immer leicht, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Er war oft „kurz angebunden“, wie man sagt, was das Beisammensein natürlich nicht förderte. Jedoch im Krankenhaus schien er ein anderer Mensch zu sein. Er freute sich über Besuche, war gesprächig, freundlich, dankbar, ja wie umgewandelt.

Die Arbeiten in der Landwirtschaft waren hart und arbeitsintensiv. Gewisse Arbeiten mussten das ganze Jahr hindurch, auch an Sonn- und Feiertagen, verrichtet werden. So war es für die Brüder schwierig und oft unmöglich, am Gebet und Leben der Gemeinschaft voll teilzunehmen, besonders in der Frühe. Ich meine, dass der gute Gott diese Brüder mit einem „Extrabonus“ in seinem Reich überraschen wird, auch unseren Bruder Adolf.

R.I.P.

Pater Alois Eder