Ein neues Jahr beginnt. Sehnsüchte und Hoffnungen, aber auch Zweifel begleiten diesen Neuanfang. Wird es einer? Was kann das in meinem Leben schon heißen – neu? Ist es nicht so, dass Wünsche und Sehnsüchte den Blick auf die Wirklichkeit vernebeln? Doch die großen Sehnsüchtigen der Bibel ermutigen auch uns zur Sehnsucht, die den ganzen Menschen in Anspruch nimmt.

Was mein Leben in der Tiefe glücken lässt, das kann ich weder kaufen noch konsumieren. Was meinem Leben die ganze Fülle verleiht, kann ich nicht planen, erarbeiten oder erwirtschaften. Gott möchte, dass seine Fülle schon jetzt unser Leben erreicht. Sie berührt uns im armen Stall von Betlehem. Wer sich nach ihr ausstreckt, gerät nicht in Abhängigkeiten, sondern kommt frei.

Wer sein Leben täglich neu unter das Geheimnis des Kreuzes stellt,
erklärt sich damit bereit zum Aufbruch in die beständige Nachfolge.

Wer sich von der liebenden Leidenschaft Gottes leiten lässt,
wählt immer neu den Aufbruch um des Evangeliums und der Menschen willen.

Wer aus der Heilkraft des göttlichen Wortes schöpft,
wird selbst zur Quelle der Hoffnung und zum Stein des Anstoßes.

Wer sein tägliches Brot mit anderen teilt,
wird selbst zum gebrochenen Brot im Hunger nach wahrem Leben.

Wer seine Stimme erhebt für Verstummte, wer sich stark macht für Geschwächte,
stellt sich auf die Seite derer, die mitarbeiten am Aufbau des Reiches Gottes.

Wer hinter sich lassen kann, was hinter ihm liegt,
und sich ausstreckt nach dem, was erst noch kommen wird,
stellt sich in den Dienst dessen, der für uns alle Weg, Wahrheit und Leben ist.

Wer immer wieder wagt, neu aufzubrechen,
wer seine Hände faltet oder in den Schoß legt zum Gebet,
setzt sich ein für die größere Ehre Gottes, die der lebendige Mensch ist.

Paul Weismantel