Stephan wurde um 969 als Sohn des Arpadenfürsten Geisa geboren, von dem das bezeichnende Wort überliefert ist: „Ich bin reich genug, um den Göttern zu opfern und zugleich dem christlichen Gott zu dienen.“ Die Begegnung mit dem hl. Adalbert von Prag, von dem er vermutlich gefirmt wurde, machte auf Stephan einen tiefen Eindruck. Er heiratete 995 Gisela, die Schwester Kaiser Heinrichs II., und regierte von 997 an in Ungarn als Nachfolger seines Vaters. Zu seiner Krönung im Jahr 1000 sandte Papst Silvester II. die heute noch vorhandene und nach diesem König benannte Stephanskrone. Stephan war ein vorbildlicher christlicher Herrscher. Er befreite in seinem Land Sklaven, schuf eine kirchliche Organisation, stiftete Kirchen und Schulen. Er starb am 15. August 1038, ohne jedoch sein Werk, die Christianisierung Ungarns, gesichert zu sehen. Er wurde neben seinem Sohn, dem hl. Emmerich, in Stuhlweißenburg begraben.

Mittwoch der 19. Woche im Kirchenjahr

Mt 18,15-20: Wenn er auf dich hört, hast du deinen Bruder gewonnen.

Wir werden durch dieses Wort immer wieder in Frage gestellt. Sie beurteilt unsere Art zu urteilen, die schlechte Angewohnheit, die wir haben, zu glauben, wir könnten Menschen wrklich kennen, sie katalogisieren, sie auf der Grundlage unserer Gefühle oder einiger Fakten verstehen. Oder, und das ist heute so in Mode!, im Namen eines Gutmenschentums, das alles gleich macht, das alles rechtfertigt, nicht zu urteilen, als ob es das Böse, das uns verletzt, nicht gäbe, als ob es nur eine Frage von Nuancen, von persönlichen Urteilen, von Neigungen wäre.

Jesus bietet uns eine völlig andere Perspektive an, eine, die von dem Wunsch ausgeht, den Menschen um uns herum Gutes zu tun. Kein Geschwätz, keine Verurteilung, sondern die Aufmerksamkeit eines Menschen, der sich die Sache zu Herzen nimmt, der nach einer Lösung sucht, der sich kümmert, der diejenigen, die Unrecht tun, auf ihren eigenen Fehler hinweist, der sich um seinen Bruder und seine Schwester kümmert, indem er mehr als eine Person einbezieht, um eine Lösung zu finden.

Andererseits gibt es aber auch keine Gleichgültigkeit, kein „Durchgehen lassen“, keine allgemeine Amnestie, so dass wir naiverweise glauben, dass auch wir von unseren kleinen versteckten Fehlern befreit sind.

Vielleicht ist es eine Gelegenheit, die christliche Vergebung ernst zu nehmen?