Bruder Günther Nährich ist Verwalter des Krankenhauses St. Kizito in Matany in Uganda. Er schreibt über den Alltag im Krankenhaus und die Schwierigkeiten angesichts der Corona-Pandemie.
Das Motto unseres Krankenhauses ist: „Wir verbinden die Wunde, Gott heilt“ (We dress the wound, God heals it). Wir arbeiten und vertrauen gleichermaßen auf Gott. Das Krankenhaus verfügt über 250 Betten, verteilt auf Kinder-, Tuberkulose- und Entbindungsstation, sowie Innere und Chirurgische Abteilung. Jährlich werden 63.000 Patienten ambulant und ca. 10.000 stationär versorgt. Im Jahr werden im gesamten Einzugsgebiet etwas mehr als 50.000 Kinder geimpft.
Vorbereitung auf Corona
In Matany und der gesamten Karamoja- Region gibt es noch keine Corona-Patienten. Wir haben hier schrittweise Vorbereitungen getroffen. Eine Isolierstation wurde eingerichtet und das Personal wurde geschult. Leider fehlt es an Schutzkleidung, Mundschutz, Augenschutz etc. Der kleine Vorrat reicht höchstens für zwei Wochen. Auch die Beschaffung von Medikamenten und Hilfsmaterialien wird immer schwieriger, und die Vorräte schwinden.
Mit Einsatz und Gottvertrauen, das ist unser Weg.
Einschränkungen
Schon bevor ein Corona Patient in Uganda registriert wurde, wurden Schulen, Unis usw. geschlossen, so auch unsere Krankenschwesternschule. Öffentlicher Transport wurde untersagt, die Grenzen geschlossen. Außer Lebensmittelgeschäften und Märkten wurden viele Geschäfte geschlossen.
Die Einschränkungen bedeuten für viele Menschen, dass sie nicht mehr zur Arbeit gelangen. Die meisten Menschen wohnen in Slums auf engstem Raum und leben von Gelegenheitsarbeiten und Straßenhandel. Für sie bedeutet die Ausgangssperre Hunger. Plötzlich fiel die Lebensgrundlage für Tagelöhner weg.
Die Lebensmittelpreise sind gestiegen und für einfache Leute oft nicht mehr bezahlbar. Manche müssen sich mit wildwachsendem Blattgemüse zufrieden geben, das nun dank der Regenzeit überall wächst. In den Städten treiben die Preisanstiege viele in die Hungersnot. Uganda hat keine Sozialstrukturen, mit denen die Opfer der Krise aufgefangen werden könnten, und nicht die Ressourcen, um die dramatischen Folgen für Betriebe und Geschäfte abzufedern. Die Folge ist Massenarbeitslosigkeit.
Kranke können nicht kommen
Das Verbot des öffentlichen wie auch privaten Transports hat dazu geführt, dass die Zahl der Patienten im Krankenhaus stark zurück ging. Wir verzeichnen momentan lediglich eine 60-prozentige Belegungsrate. Patienten aus entfernten Gebieten können das Hospital nicht erreichen.
Medikamente und Labormaterial werden knapp im Land und die Preise sind ebenfalls enorm angestiegen. Das Land wirkt wie gelähmt. Die Preise stiegen schnell. Zu wenig Nahrung zu bekommen, ist für kranke Menschen besonders schlimm.
Keine Gottesdienste
Seit dem Versammlungsverbot finden in Uganda keine Gottesdienste mehr statt. Auch die Spendung von Sakramenten wurde damit verschoben.
Positiv ist, dass die Regierung begonnen hat, Lebensmittel wie Maismehl, Bohnen und Salz an bedürftige Bevölkerungsgruppen in Kampala und den Vororten zu verteilen. Kranke be-kommen zusätzliche Lebensmittel wie Zucker und Milchpulver. Das ist ein guter Anfang, aber viele Notleidende, auch auf dem Land, werden gar nicht erreicht.
Die Nerven sind angespannt, und häusliche Gewalt nimmt zu. Tote waren bis 7. Mai nicht zu beklagen. Diese Aussage kann uns jedoch nicht ruhig stimmen. Es wird zu wenig getestet.
Wir gehen mit Zuversicht unseren Weg weiter, gemäß unserem Motto: „We dress the wound, God heals it.“
Mit Einsatz und Gottvertrauen, das ist unser Weg.
Bruder Günther Nährich