… Dies war eine Wahrheit, der die Missionarin auf Zeit Marlene Mangold bei ihrem Einsatz in Peru auf Schritt und Tritt begegnet war, und die sie besonders geprägt hat. Sie und David Knobloch stammen aus der Umgebung von Oberkochen und gingen gemeinsam 2017 als Missionare auf Zeit für ein Jahr nach Peru, um im Haus der Talente bei Pater Juan Goicochea mitzuarbeiten.

Zu Beginn des Vortrags klärte David darüber auf, dass Peru weit mehr zu bieten habe als nur den Machu Picchu, den man als Tourist einfach mit dem Land verbindet. Von der Küste bis zum Hochgebirge, vom Urwald bis zu den wüstenähnlichen Gegenden ist das Land unglaublich bunt und vielfältig. Schon allein die vielen Früchte, die einem überall angeboten werden, lässt die Sehnsucht wiedererwachen, in dieses Land zurückzukehren. Beeindruckend war für David vor allem auch die Tatsache, dass Millionen von Menschen in der Stadt Lima wohnen und arbeiten. Im Haus der Talente stellte er fest, dass die Kinder künstlerisch sehr begabt waren und darin auch gefördert wurden. Ob auf Stelzen zu tanzen oder akrobatische Sprünge zu machen oder aber künstlerische Bastelarbeiten anzufertigen, ob Chor, Gymnastik oder Ballett, es ist für alle Kinder ein reichhaltiges Angebot da, und die MAZ‘ler durften die Kinder dabei begleiten.

Marlene bewunderte eine lokale Folklore-Tanzgruppe, die Pater Juan in das Zentrum eingeladen hatte, und als sie nachfragte, ob sie bei dem traditionellen Tinka-Tanz mittanzen dürfe, nahm man sie mit offenen Armen auf. Es war eine harte Arbeit, die choreographischen Abläufe zu studieren, sagt sie, aber es machte auch sehr viel Spaß, als einzige Europäerin bei Auftritten mitzumachen.

Beim Geigenunterricht, den Marlene erteilte, bleiben von den anfangs zwanzig Kindern zwar am Ende nur zwei Schüler übrig, die dafür aber sehr begabt waren und schnell lernten. Eine besondere Erfahrung war für sie auch, die Kranken in der Pfarrei zu besuchen. Besonders wenn die österreichische Ärztin Karin da war, die in ihrem Urlaub unentgeltlich in dem Stadtviertel arbeitet. Auch Kirche hat sie ganz neu erfahren dürfen. Pater Juan, der für zwölf Gemeinden zuständig ist, geht beim Gottesdienst auf die Menschen ein und spricht mit ihnen, so dass jeder mit hineingenommen ist in das Geschehen.

In den Ferien haben David und Marlene andere Stationen in Peru besucht und dort Nachhilfe gegeben und Englisch unterrichtet. Und beide ließen sich auch von zwölfstündiger Hinfahrt, 15 Stunden Warten und wieder zwölf Stunden Rückfahrt nicht abschrecken, den Papst in Peru zu sehen.

In dem spannenden Vortrag mit zwei interessanten jungen Menschen, die eine prägende Lebenserfahrung gemacht haben, wurde deutlich: die Unterschiede, die man im Zusammenleben mit einer anderen Kultur wahrnimmt und akzeptieren lernt, helfen einem ein ganzes Leben lang, an einer friedlicheren Welt mitzubauen.

Pater Hubert Grabmann

Derzeit sind zwei Missionarinnen auf Zeit, Fiona Trittler und Patricia Blank, in Projekten der Comboni-Missionare in Alenga (Uganda) tätig. Nähere Informationen und Berichte zum Freiwilligendienst MissionarIn auf Zeit finden Sie hier.