Die schwere Mission kirchlicher Friedensarbeit im Südsudan, einem „failed state“ (gescheitertem Staat), hat eine lange Geschichte. In einer gesellschaftlich und politisch verfahrenen Situation haben die Comboni-Missionare zusammen mit anderen Ordensgemeinschaften in Kit, nahe der Hauptstadt Juba, ein Zentrum zur Förderung des Friedens geschaffen.
Es ist ein Ort für Versammlungen, Seminare, Exerzitien, und Einkehrtage. Traumatisierte Menschen werden hier behandelt. Es ist dem „Good Shepherd“ (Guter Hirte) geweiht und wurde am 15. Oktober 2016 eingeweiht. Es will menschliche und spirituelle Werte fördern, die in den Kriegsjahren so sehr gelitten haben.
Das Zentrum setzt da an, woran Land und Menschen am meisten leiden: An Feindschaft, Hass und Misstrauen unter den Volksgruppen und an dem mangelnden Verständnis für das Gemeinwohl. Letzteres ist eine Voraussetzung für einen funktionierenden Staat. Solange es an Bereitschaft zur Versöhnung fehlt, können Menschen, die durch Krieg und blinde Gewalt traumatisiert sind, nur schwer Heilung finden.
Die Menschen im Südsudan sind grundsätzlich religiös. Viele sind bekennende Katholiken. Durch Heilung und Bildung kann die Kirche deeskalierend tätig werden – und sie nutzt diese Chance, wo immer das möglich ist.
So erfahren die Menschen im Friedenszentrum Orientierung, Schutz und Sicherheit. Für viele ist die Kirche eine letzte Hoffnung und Zuflucht. In diesem Sinne ist die Kirche wie ein Fels in der Brandung, indem sie die Botschaft vom Heil verkündet. Als fast einzige Kraft im Land kann sie die Völker verbinden und die Gesellschaft formen. Dabei steht sie vermittelnd zwischen den Fronten. Sie ist Brücke und leistet so im besten Sinn Friedensarbeit.
Br. Hans Eigner