Ihr lieben Leut‘ lasst euch berichten,
was so ein Pfarrer hat für Pflichten.
Dazu gehört verkündigen,
dass man nicht schlicht darf sündigen.
Von den Geboten, dem Gericht
der Pfarrer heute fleißig spricht.
Als er erklärt den frommen Seelen,
dass man im Leben nicht darf stehlen,
entdeckt er wie ein Mann geduckt,
bei diesem Wort zusammen zuckt
und fast ein wenig schon ergraut
auf seinen lieben Nachbarn schaut.
Als dann der Pfarrer ernst tat sprechen,
dass man die Ehe nicht darf brechen,
wird sein Gesicht recht fahl und lang
dem frommen Christ in seiner Bank.
Als nun der Gottesdienst beendet,
der Pfarrer an den Mann sich wendet
und fragte, was ihn wohl verstörte,
als seine Predigt er fromm hörte.
„Herr Pfarrer, stets ihr Wort in Ehren,
das kann ich Ihnen leicht erklären.
Als sagten Sie, du sollst nicht stehlen,
ward mir bewusst, dass mir tat fehlen
mein Regenschirm, mein Parapluie
seit gestern Morgen in der Früh.
Als dann Sie kamen drauf zu sprechen,
dass man die Ehe nicht darf brechen,
wurd‘ mir bewusst, ich kann‘s kaum fassen,
wo ich den Schirm hab steh’n gelassen.“
Der kleine Poet