Es waren einmal der Affe und das Krokodil, die gute Freunde waren. Zur Mittagszeit ging der Affe immer zum Flussufer und rief das Krokodil: „Krokodil, komm! Lass uns zusammen plaudern.“
Das Krokodil hörte ihn und ging zu seinem Freund, um gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen. Eines Tages war der Chef aller Krokodile schwer krank.
Mehrere Ärzte versuchten, ihm zu helfen, konnten aber kein Heilmittel finden. Sie sagten alle, dass es sich lohnen würde, eine alte Tradition auszuprobieren: Er sollte das Herz eines Affen essen, um gesund zu werden. Und so sagten sie den Krokodilen, sie sollten auf der Hut sein und einen Affen für ihren Häuptling jagen.
Am nächsten Tag traf sich das Krokodil mit dem Affen am Flussufer. Er sagte zu dem Affen: „Ich wünschte, wir könnten zusammen einen Freund auf der anderen Seite des Flusses besuchen.“ Der Affe antwortete, dass er nicht schwimmen könne. Das Krokodil bot dem Affen seinen Rücken an, um ihn über den Fluss zu tragen. Das Krokodil brachte seinen Freund in der Mitte des Flusses zum Platz seines Häuptlings.
Er sagte zu dem Affen: „Mein Freund, es ist gut, dass wir gekommen sind, um meinen Häuptling zu besuchen. Er ist schwer krank und die Ärzte sagten, er bräuchte ein Affenherz, um gesund zu werden. Ich wünsche mir im Namen unserer Freundschaft, dass du ihm dein Herz geben kannst.“ Der Affe war klug und antwortete rücksichtsvoll: „Ich werde dir mit meinem Herzen helfen, wie du gebeten hast. Allerdings habe ich es zu Hause auf dem Baum gelassen. Du solltest mich zurückbringen, damit ich es dir geben kann.“
Das Krokodil war erfreut und half dem Affen, zurück zu kommen. Als sie das Flussufer erreichten, sprang der Affe schnell und kletterte auf seinen Baum. Oben auf dem Baum angekommen, schrie er dem Krokodil zu: „Du bist ein dummes Krokodil, also geh und suche dir einen dummen Affen, der dir sein Herz schenken wird. Ich persönlich möchte mein Herz behalten, denn es ist kostbar.“ Daraufhin rettete der Affe sein Leben und fühlt sich sicher, wenn er in den Bäumen bleibt.
(Volksmärchen vom Volk der Nuer, Südsudan)
*** Übersetzt vom 14. Mai 2020, Foto von Dieter Draxl