Er spezialisierte sich auf Metallbau und formte Objekte aus Kupfer und Stahl, weil er das Leben der Menschen um sich herum verbessern wollte. Inzwischen betreut er junge Menschen, die die Welt verändern wollen. Der Comboni-Missionar Bruder Matthias Adossi Koffissan erzählt uns seine Geschichte.

Ich wurde 1976 in Amadenta geboren, einem Dorf unweit von Lomé, der Hauptstadt von Togo. Ich habe hart gearbeitet und besuchte ein technisches Gymnasium, eingeschrieben in einem Kurs der Schmiede und Metallarbeiten. Als junger Christ war ich in vielen Pfarraktivitäten engagiert. Ich war Mitglied im Mariengebetskreis. Das war nicht „nur“ ein Gebetskreis, sondern sehr aktivitätsorientiert.

Meine Gemeinde umfasste die gesamten westlichen Vororte von Lomé. Mit der Leitung hatte der Bischof die Comboni-Missionare beauftragt, die in kurzer Zeit 22 Außenstationen eröffneten. Mein Dorf wurde von der wenige Kilometer entfernten Außenstation Athiémé betreut. Der Priester kam nur einmal im Monat, um die Messe im Dorf zu feiern. Stattdessen besuchte uns regelmäßig ein portugiesischer Bruder, Alfredo Do Rosario. Er war für das Comboni-Brüderpostulat in Lomé zuständig, aber er hatte immer Zeit für uns. Schließlich wurde er zum Verantwortlichen für unsere Außenstation.

Jeden Sonntag kam er, um mit uns das Wort Gottes zu feiern. Er hatte es nie eilig. Nach der Feier wollte er nicht weggehen, wie es der Priester tun musste, um es pünktlich zur Messe an einem anderen Ort zu schaffen. Er plauderte mit den Menschen, unterrichtete die Katechumenen und besuchte Familien. Am Nachmittag brach er die „Sabbatruhe“ und lud die Leute ein, gemeinsam mit ihm Bäume zu pflanzen oder ein Entwicklungsprojekt voranzutreiben. Er überzeugte die Menschen, dass die Zeit gekommen war, eine richtige Kirche zu bauen, und alle überboten sich darin, ihren Dienst anzubieten. Ein paar Monate später begann er, zwei neue Brunnen zu bohren und brachte den Leuten bei, wie man die alten reparieren konnte. Er war wirklich einer von uns. Mehr noch: Er wurde zur Bezugsperson. Das war der Moment, in dem ich beschloss, wie er zu sein: ein Brudermissionar.

Im September 1998 trat ich in das Comboni-Postulat in Lomé ein. Vier Jahre später wurde ich ins Noviziat nach Kinshasa geschickt. Im Juni 2003 kehrte ich nach Lomé zurück und legt im Mai 2004 meine ersten Gelübden ab. Die letzte Phase meiner Ausbildung absolvierte ich im Comboni Brothers International Centre in Nairobi, Kenia. Während dieser Zeit erwarb ich ein Diplom in Human Development und einen Bachelor-Abschluss in Führung und Management.

Jetzt war ich bereit, meine Arbeit als Bruder zu beginnen. Ich träumte davon, in ein Missionsgebiet geschickt zu werden. Gott hatte jedoch einen anderen Plan für mich: ich wurde in die Comboni-Provinz Malawi-Sambia entsandt, um Leiter des Comboni Technical College in Lunzu (Malawi) zu werden. In den folgenden siebeneinhalb Jahren versuchte ich, die Schule in eine Institution umzuwandeln, die in der Lage ist, den Auszubildenden eine ganzheitliche technische Ausbildung zu ermöglichen.

Die Jugendlichen, die zu uns kamen, hatten eine weiterführende Schule abgeschlossen, waren aber wegen der begrenzten Plätze nicht für den Zugang zur Universität ausgewählt worden. Wir haben versucht, in ihnen den Wunsch zu wecken, „Wandler der Gesellschaft“ zu werden. Unsere Gebühren lagen unter denen der staatlichen Fachhochschulen und boten so jungen Menschen aus armen Familien die Möglichkeit, ihren Lebensstandard zu erhöhen, während sie darauf hinarbeiteten, die Welt lebenswerter zu gestalten. Während ich strenge Disziplin von den Schülern forderte, erarbeitete ich mit Lehrern und Dozenten zusammen zusätzlichen Unterricht, um auf die persönlichen Bedürfnisse jedes Schülers einzugehen. Wir vermittelten unseren Schülern auch technische und unternehmerische Fähigkeiten. Tatsächlich hatten die meisten von ihnen bereits bei Abschluss des Kurses eine Stelle und leisteten bei ihren Arbeitgebern weiterhin vorbildliche Arbeit.

Einer der unvergesslichen Momente dieser Jahre war Samstag, der 3. Dezember 2011, der Tag meiner ewigen Gelübde, in Cacaveli-Lomé. Meine Familie, Verwandte und Freunde schlossen sich mir an, um Gott für alles zu loben und zu danken, was er für uns getan hat.

Im Jahr 2016 sandte mich die Generalleitung in das Comboni Brothers International Centre in Nairobi. Es ist für die Ausbildung der jungen Comboni-Missionare zuständig, die gerade die ersten temporären Gelübde abgelegt haben und sich in der letzten Phase ihrer Grundausbildung befinden. Nach einem Jahr der Vorbereitung auf den neuen Dienst in Rom schloss ich mich der Gemeinschaft in Nairobi an. Es war für mich wie ein dreifacher Salto. Ich war nicht mehr für das Studium der jungen Brüder zuständig – alle waren an den verschiedenen Hochschulen von Nairobi eingeschrieben -, ich war eher wie ihr älterer Bruder, der bereit war, sie durch eine neue Erfahrung des religiösen Lebens in einer internationalen und multikulturellen Gemeinschaft zu begleiten, mit Blick auf ihre endgültige Verpflichtung für die Mission.

Auch heute noch genieße ich diese Erfahrung. Meine Rolle ist anstrengend, aber auch faszinierend. Die Brüder sind nicht nur Studenten, sondern auch junge Mitbrüder, die so werden wollen, wie unser Gründer, der Hl. Daniel Comboni, es vorgesehen hatte. Unsere Gemeinschaft ist ein Mosaik der Kulturen, das sich jedes Jahr mit der Ankunft neuer Scholastiker ändert. Meine Hauptverantwortung besteht darin, in den Mitbrüdern die besten Gaben zum Vorschein zu bringen, die Gott ihnen gegeben hat, und sie sich entfalten zu lassen, ohne ihnen die Flügel zu stutzen, sondern sie zu ermutigen, immer höher zu fliegen.

Bruder Matthias Adossi Koffissan