Liebe Freunde,

ich möchte die Möglichkeit wahrnehmen ein paar Eindrücke zu schildern.

Unglücklicherweise sind wir seit Anfang des Jahres 2020 von dieser schrecklichen Pandemie heimgesucht worden und mussten deshalb auch unseren Schulbetrieb schließen. In den Produktionswerkstätten hatten wir keine allzu großen Schwierigkeiten und konnten unseren Betrieb wie gewohnt weiterführen. Die etwa hundert Angestellten waren für die Weiterführung unserer Werkstätten sehr dankbar, weil sie damit ein Einkommen für ihre Familien sicherstellen konnten. Leider war dies für die Ausbilder in der Schule nicht der Fall, und sie mussten notgedrungen andere Einnahmequellen suchen. Einige wurden als Fachkräfte in unseren Produktionswerkstätten eingestellt und andere haben ihr Glück mit anderen Tätigkeiten versucht.

Mittlerweile haben wir von der „Ministry of Education“ die Bestimmung erhalten, die Ausbildung für unsere 48 Finalisten weiterzuführen. Deshalb haben wir vor einem Monat die technische Ausbildung wieder aufgenommen. Ich selber bin über diese Entscheidung nicht glücklich, weil mehr und mehr Neuinfektionen auftreten und die Studenten nicht auf Covid 19 getestet werden. Wir müssen uns deshalb auf strikte Vorsichtsmaßnahmen berufen, um somit Infektionen zu vermeiden.

Leider haben wir vor einigen Wochen drei unserer Comboni-Missionare an Covid 19 verloren. Dies war für uns alle ein Schock, den wir noch nicht so richtig verkraftet haben. Einer dieser Mitbrüder war Bruder Benito Ricci (Italiener), der mit mir in meiner Gemeinschaft gelebt hat; ein weiterer Mitbruder, Bruder Elio Croce (Italiener), der schon viele Jahre hier in Gulu in verschiedenen Projekten sehr aktiv gewirkt hat; und letztlich Pater Jesus Aranda (Mexikaner), der mit den Flüchtlingen zusammengearbeitet hat.

Die Corona-Pandemie ist aus den Fugen geraten, und es gibt mehr und mehr Neuinfektionen, die täglich rapide ansteigen. Ganz besonders trifft es die Ärmsten, die sich keine medizinische Behandlung leisten können. Das Gesundheitssystem ist überlastet und auf solch eine Pandemie nicht vorbereitet. Wir versuchen, so gut wie möglich, notleidende Menschen zu unterstützen. Die Anfragen sind viele und wir können nur begrenzt helfen. Einen herzlichen Dank an die Comboni-Missionare, die durch ihre Spendenaktion für die Corona-Pandemie großzügig geholfen haben. Ein herzliches Vergelt`s Gott.

Vor einer Woche haben wir zusätzlich ein dreiwöchiges informelles Ausbildungsprogramm für fünfzig Azubis begonnen, die im Bereich von elektrischen Installationen/Solar unterwiesen werden. Voraussetzung für diese zusätzliche Ausbildung sind grundlegende technische Kenntnisse in dieser Fachrichtung.  Die „Ministry of Education“ wird uns finanziell unterstützen.  Durch diese Initiative fördern wir die Jugendlichen mit einer Weiterbildung, die ihnen ein sicheres Einkommen und auch neue Arbeitsmöglichkeiten bietet.

Für all Eure finanziellen Hilfen bedanke ich mich und grüße Euch herzlich.

Bruder Konrad Tremmel