Wir Comboni-Missionare feiern heute am 10. Oktober das Fest unseres Gründers, des hl. Daniel Comboni. Der Generalrat der Comboni-Missionare hat zu diesem Anlass einen Brief geschrieben, der sich an alle Comboni-Missionare weltweit, aber auch an alle Menschen, die sich Comboni verbunden fühlen, gerichtet ist (Auszug):

„Wir alle werden sterben. Können wir Jesus etwas Geringeres anbieten, der doch für uns gestorben ist?“ (S 5822)

Liebe Mitbrüder,

Wir senden Euch herzliche Grüße, wo immer Ihr Euch befindet und Eure Missionsarbeit verrichtet, denn wir möchten Euch am Festtag unseres Gründers unsere Verbundenheit bekunden.

Kürzlich hat sich der Generalrat nach Limone begeben, um beim Abschluss des Generalkapitels der Comboni-Missionsschwestern dabei zu sein, und auf diese Weise auch die kanonische Visite der Gemeinschaften der italienischen Provinz abzuschließen.

Limone ist ja nicht nur ein herrlicher und anziehender Urlaubsort, sondern spricht vor allem uns an, die wir in die Spuren des heiligen Daniel Comboni getreten sind (…).

Verwalter eines Vermächtnisses

Limone war die Wiege und das Auffangbecken eines Traumes. Es ist interessant, von Bewohnern von Limone zu hören, was sie über ihren Landsmann, den Missionar und Bischof zu sagen haben. Man spürt, dass er inmitten jener Männern und Frauen weiterlebt und gegenwärtig ist, dass sie stolz auf ihn sind und er für alle ein Segen ist.

Das Fest, das wir demnächst feiern, kann auch uns zu der Frage anregen: Welchen Platz nimmt der Gründer in unserem Leben ein?  Wir sind die Verwalter eines Charismas, das wir von Gott durch den Heiligen Daniel erhalten haben. Wie können wir an unseren Arbeitsplätzen von der gleichen Leidenschaft Zeugnis geben, von der er für die Mission erfüllt war? Ein solches Geschenk kann sich entfalten oder auch seine Kraft verlieren. Es entfaltet sich, wenn wir unser Bestes geben, großzügig und unermüdlich arbeiten, um wie Comboni das Ideal des Reiches zu erreichen. Es wird an Kraft verlieren, wenn wir uns mit dem Erreichten zufriedengeben und unsere Gaben nicht miteinander teilen, sondern sie aus Angst, eine schlechte Figur zu machen, verbergen, oder weil es bequemer ist, auf unserem Platz zu bleiben anstatt weiterzugehen.

Trotz unserer Unterschiede die Einheit bewahren

Limone liegt am Fuß eines Berges. Der heilige Daniel aber hat in die Weite zu schauen vermocht und neue Horizonte gesucht. Er hat den Mut gehabt, seine bekannte Umwelt zu verlassen, und sich zu einem fernen Kontinent aufzumachen, von dem er nur von einigen durchreisenden Missionaren gehört hatte und den ihm seine jugendliche und vom Glauben erleuchtete Phantasie ausmalte. Comboni ist es gelungen, in den von ihm so verschiedenen Völkern eine andere Art von Schönheit zu entdecken. Er hat sich vom Leben und Schicksal vieler Männer und Frauen mitreißen lassen, die er als seine Brüder und Schwestern betrachtete. Wir sind auch aufgerufen, die Schönheit der Menschen zu entdecken, die mit uns zusammenleben und die wir an unseren Einsatzplätzen antreffen, trotz unserer Unterschiede, denn wir wissen, dass wir nicht lieben können, was wir nicht kennen.

Unsere Kongregation ist mehr denn je international, also katholisch, denn so hat uns der heilige Daniel von allem Anfang gewollt. Wie begegnen wir den Herausforderungen der Internationalität? Comboni hatte alle eingeladen, in der Mission mitzuarbeiten. Sind wir fähig, die gleiche missionarische Leidenschaft, die das Herz unseres Gründers bewegte und von der das letzte Generalkapitel spricht, weiterzugeben? Wir wollen mit Gott eine Beziehung der Verbundenheit leben und ihn mit den Mitmenschen an unserer Seite teilen. Wir wollen Leben und Geschichte im Lichte des Glaubens lesen und einen neuen Lebens- und Gemeinschaftsstil annehmen, der auf den Prinzipien der Evangelien beruht (KD 2015, 29).

Nach den Ausrichtungen des Generalkapitels leben

Sobald wir uns der Gabe bewusst werden, die gratis in unsere Hände gelegt worden ist,  können wir nicht umhin, Gott zu danken und uns ans Werk zu machen. Wenn wir danken können, erfüllt Freude unser Leben, denn wir werden Träger einer guten Botschaft auf den Spuren von Evangelii Gaudium, wie uns das letzte Generalkapitel ans Herz gelegt hat.

Bei allen Treffen unserer verschiedenen Bereiche gehört es inzwischen zur Praxis, dass wir uns mit der Wirklichkeit, die uns umgibt, auseinandersetzen, um sie kennenzulernen und zu gewährleisten, dass unsere Arbeit gute Früchte hervorbringt, da sie sich an jenem konkreten Ort inspiriert und das dortige Umfeld vor Augen hat. Wir durchleben zwar alle schwierige Momente und Herausforderungen, aber es ist uns das Versprechen gegeben worden, dass wir nicht allein sind. Hüten wir uns vor der Entmutigung. Wir wissen doch, dass uns nicht nur der Auferstandene begleitet wie die Apostel nach Emmaus (Lk 24), sondern uns auch Comboni mit seinem missionarischen Zeugnis befähigt, unsere Lebensstrecke zu beginnen: Ich will bis zum Tod auf meinem Posten aushalten (S 5329), trotz aller Hindernisse des Universums (S 5584).

Wir fragen uns am heutigen Festtag, wie wir bei unseren Tätigkeiten den spezifischen Comboni Stil gewährleisten können. Das Kapitel sagt uns: Es ist notwendig, das Zugehörigkeitsgefühl zu stärken, die Schönheit und Freude neu zu entdecken, eine wahre “Gemeinschaft von Aposteln” zu sein, die geprägt ist von tiefen, menschlichen Beziehungen. Wir sind berufen, vor allem unter uns die kulturelle Vielfalt, die Gastfreundschaft und das Zusammenleben mit unseren Unterschieden zu schätzen, in der Überzeugung, dass die Welt ein solches Zeugnis sehr notwendig braucht (KD 2015,33).

Die kleine Ortschaft Limone, wo der heilige Daniel das Licht der Welt erblickte, und die Stadt Khartum, wo er starb, erinnern uns alle daran, dass Gott Wundertaten vollbringen kann, wenn wir ihn in uns wirken lassen, so wie es unser Gründer vorgelebt hat.

Wir wünschen Euch allen ein frohes Fest.

Mit herzlichen Grüßen,
DER GENERALRAT

Den vollständigen Brief können Sie auf www.comboni.org nachlesen.