Seit mehreren Wochen ist Peru Schauplatz von gewalttätigen Demonstrationen. Die in dem lateinamerikanischen Land tätigen Comboni-Missionare und die Mitglieder der Comboni-Familie haben dazu eine Erklärung veröffentlicht.
ERKLÄRUNG DER KOMMISSION „GERECHTIGKEIT, FRIEDEN UND BEWAHRUNG DER SCHÖPFUNG“
„Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.“ (Mt 5,9)
- Die Comboni-Missionare (MCCJ), die Comboni-Missionsschwestern (HMC) und die Comboni-Laienmissionare (LMC), die an der Küste, im Hochland und im Dschungel Perus tätig sind, schließen sich dem Aufruf zum Frieden mit sozialer Gerechtigkeit an, den verschiedene Instanzen und Institutionen unserer Zivilgesellschaft und der Kirche fordern und der die Worte von Papst Franziskus und unserer Hirten widerspiegelt: „Die Gewalt löscht die Hoffnung auf eine gerechte Lösung der Probleme aus, die uns zum Weg des Dialogs ermutigt“. Keine Gewalt mehr, egal woher sie kommt!
- Angesichts der schweren sozialen Krise, in der sich unser Land befindet und die immer besorgniserregendere Ausmaße annimmt, appellieren wir an unsere Behörden, Vertreter aller möglichen Bereiche zu einem brüderlichen Dialog einzuladen, um uns zuzuhören und kurz-, mittel- und langfristige Lösungen für die Krise zu finden. Wir hören uns nicht gegenseitig zu! Viele von uns verwenden Begriffe, die spalten, stigmatisieren, beleidigen und diskriminieren. Suchen wir nach Begriffen und Strategien, die uns vereinen, werden wir zu Brücken der Einheit und der Versöhnung, jeder von uns werde zu einem Instrument des Friedens!
- Die Pandemie hat uns in grober Weise, wie ein Röntgenbild, die Schwächen unseres Landes vor Augen geführt: die Armut, die Ungleichheiten, die über Jahrzehnte angehäufte Unsicherheit unseres Gesundheitssystems, aber auch die ungleiche Bildung, die vom Staat vergessenen Regionen und Dörfer, in denen es an grundlegenden Dienstleistungen wie Wasser, Abwasser, einer Arztstelle usw. fehlt. Wie viele dieser Forderungen werden bereits erfüllt?
- Wir sind ein reiches Land, nicht nur wegen unserer Bodenschätze, sondern auch wegen der Vielfalt und des kulturellen Reichtums unserer Menschen. Es reicht, dass wir wegen unserer Hautfarbe oder unserer Herkunft auf uns herabsehen. Wir sind alle Peruaner mit den gleichen Rechten und der gleichen Pflicht, unser Land voranzubringen. Unsere Unterschiede müssen zu einem Pfad der Gnade und des Segens für unser Volk werden.
- Wir fordern die politische Klasse und unsere Behörden auf, die weit verbreitete Unzufriedenheit in unserem Land zu verstehen und alle rechtlichen und demokratischen Mittel einzusetzen, um so schnell wie möglich eine Lösung für diese Krise zu finden, die Menschenleben fordert und das Land lähmt. Seit Jahrzehnten beobachten wir, wie unsere Politik zunehmend auf ein schwer verständliches Niveau herabgesunken ist. Es gibt einen aufgestauten Zorn, der sich in zunehmenden Formen von Gewalt zu äußern beginnt. Wir alle haben jedoch das Recht, auf friedliche, gerechte und demokratische Weise zu demonstrieren, aber niemals auf gewalttätige und zerstörerische Weise, woher auch immer das kommt! Es geht nicht, dass der derzeitige Kongress mehr damit beschäftigt ist, Gesetze zu verabschieden, die seine eigenen Interessen begünstigen, während die Menschen, die er vertritt, den Verlust ihres Lebens erleiden. Es ist unverständlich, dass wir in sechs Jahren bereits den sechsten Präsidenten haben und dass von den letzten zehn Präsidenten Perus sieben wegen Korruptionsdelikten mit der Justiz in Konflikt geraten sind. Wie ist es möglich, dass gegen die meisten der 26 Regionalregierungen ebenfalls wegen Korruption ermittelt wird, ebenso wie gegen viele Provinz- und Bezirksbürgermeisterämter? Korruption bedeutet weniger Schulen, weniger Krankenhäuser, weniger Straßen und weniger Chancen für alle!
- Wir bitten alle Mitglieder der Comboni-Missionsfamilie in ihren verschiedenen Bereichen: Mission, Ausbildung, Berufungspastoral und alle, die uns nahe stehen und sich für unsere Arbeit engagieren, weiterhin auf das Leben zu setzen, denn es ist das größte Geschenk, das Gott uns gemacht hat, und sich weiterhin für den Frieden und das Wohl unserer Familien einzusetzen, denn sie sind die Wiege und die erste Schule der Werte, die ein würdiges Leben ermöglichen. Lasst uns weiter daran arbeiten, dass diese schwierigen Zeiten, die wir durchmachen, uns menschlicher und brüderlicher machen. Die Muttergottes des Friedens möge für uns eintreten!
Wir wollen Frieden!
Die Comboni-Familie von Peru