Die Liturgie am neunten Tag des 19. Generalkapitels der Comboni-Missionare, das noch bis zum 30. Juni in Rom stattfindet, wurde von den Kapitularen geleitet, die aus den Provinzen Ägypten-Sudan (P. Kyankaaga S. John Richard und P. Mbuthia Simon Mwaura) und Südsudan (P. Okot Ochermoi Louis Tony, P. Maku Joseph und Fr. Pomykacz Jacek Andrzej) stammen. Die Arbeit in der Versammlung wurde mit der ersten Phase der Anhörung des Protokolls der Generaldirektion fortgesetzt.

„In den heutigen Lesungen“, so Pater Louis Okot, „begegnen wir zwei prophetischen Gestalten und in gewisser Weise auch zwei guten Katechisten: dem Propheten Elija und Jesus. Der Prophet Elija konfrontiert und belehrt die falschen Propheten. Er entlarvt ihre falsche Identität und lenkt das Volk Israel auf den wahren Gott, den Befreier, um. Im Evangelium wendet sich Jesus nicht an die Pharisäer, Schriftgelehrten oder die zivile Obrigkeit, sondern an seine Anhänger, seine Jünger. Er gibt ihnen eine neue Lehre, eine neue Art zu leben. Er lädt sie ein, sich auf die tiefste Ebene zu begeben: in Gott/Jesus zu wurzeln, sich persönlich (nicht strukturell) zu bekehren, ihren Glauben zu leben und weiterzugeben, um ihnen neues Leben zu geben. Zweitens fordert er sie auf, jegliches gewalttätige Verhalten gegenüber ihren Nächsten zu unterlassen, sei es durch Taten, Worte oder sogar Gedanken, und schließlich lädt er sie zur Versöhnung ein. Elia und Jesus laden uns ein, die Menschen zu Gott zu führen oder, anders gesagt, die Menschen dazu zu bringen, in Gott verwurzelt zu sein. Und das ist es, was wir in unseren verschiedenen Diensten leben und praktizieren sollen: Menschen zu führen, sie zu Gott/Jesus zu leiten.

Am Vormittag wurden die Berichte der Generalsekretäre für Mission (P. Fernando González Galarza, P. Alberto Parise und P. Arlindo Pinto) und für Ausbildung (P. Elias Sindjalim Essognimam) vorgestellt.


P. Fernando Galarza konzentrierte sich insbesondere auf den Missionsstil, die Reflexion und Überprüfung der Verpflichtungen, die spezifischen pastoralen Dienste, die Mission in Europa und die Reorganisation des Generalsekretariats für Mission (SGM), um den missionarischen Weg des Instituts zu unterstützen. Schließlich wies er auf die Herausforderungen und Chancen hin, die sich uns stellen und die an die Tür dieses 19. Generalkapitels klopfen.

„Das 18. Generalkapitel nahm das Apostolische Schreiben Evangelii Gaudium von Papst Franziskus als Bezugsrahmen, um ein Generalkapitel zu erstellen, das dem aktuellen Lehramt der Kirche entspricht: der Ekklesiologie und Missiologie von Papst Franziskus. Im Mittelpunkt dieser Vision steht die Idee einer aufgeschlossenen Kirche, einer Amtskirche auf synodalem Weg.

In den letzten Jahren hat Papst Franziskus zwei weitere grundlegende Dokumente seines Lehramtes veröffentlicht: die Enzyklika Laudato Si‘ (2015) und die Enzyklika Fratelli Tutti (2020). Er hat auch einige kirchliche Initiativen von epochaler Bedeutung auf den Weg gebracht (z.B. Wirtschaft von Franziskus, Globaler Bildungspakt und Laudato si‘ Plattform der Initiativen), die kirchliche Wege darstellen, die versuchen, auf einige der Herausforderungen unserer Zeit zu antworten und die wir nicht ignorieren können. Es ist wichtig, sich diesen Rahmen vor Augen zu halten, um den Weg zu bewerten, den wir in den letzten sieben Jahren eingeschlagen haben.

Das jüngste Lehramt der Kirche gibt uns die Gelegenheit, unsere Art und Weise zu überdenken, wie wir in einer Welt, die sich tiefgreifend verändert, missionarisch tätig sind. Wir müssen unsererseits darüber nachdenken, ob wir mit dem vorhandenen Personal unsere Arbeit fortsetzen können oder ob wir unser Engagement nicht lieber neu ausrichten sollten, indem wir von einem geografischen Ansatz zu einem Ansatz übergehen, der sich auf Dienste, spezifische Seelsorge und Synodalität stützt. (…)

Der Geist bewegt uns und treibt uns an, neue Wege der Mission zu suchen. Eines der indigenen Völker, die vor der Ankunft der Spanier in Mexiko lebten, waren die Azteken. Sie betrachteten das Leben als Bewegung: Wenn es Bewegung gibt, gibt es Leben, und umgekehrt, wenn es Leben gibt, gibt es Bewegung. Wenn die Bewegung aufhört, endet das Leben. Wenn wir diese aztekische Vision des Lebens in christlicher Hinsicht für unser Institut neu interpretieren, können wir sagen, dass wir mit unserer Art zu sein und zu missionieren nicht zufrieden sein können, weil der Geist in der Kirche und im Institut weiter wirkt. Der Geist bewegt uns und treibt uns an, neue Wege der Mission zu suchen. Aktivität und Reflexion sind Leben und Bewegung für unser Institut. Solange es Bewegung gibt, gibt es Leben, solange es Leben gibt, gibt es Hoffnung, gibt es Gegenwart und gibt es Zukunft. Passivität, Untätigkeit, Mangel an Reflexion und Forschung werden ihr Tod sein. Lasst uns den Eingebungen und der Bewegung des Geistes folgen, damit wir ein reiches Leben haben, um dem Volk Gottes durch unser missionarisches Charisma zu dienen“.


Die Statistiken, die der Generalsekretär für Ausbildung, P. Elias Sindjalim, vorstellte, machten deutlich, dass es in Europa kaum Berufungen gibt, wohl aber in Amerika, Asien und vor allem in Afrika. Zu den vielen Statistiken und Herausforderungen sagte Pater Elias:

„Es ist festzustellen, dass die Zahl der Berufungen zunimmt, und dies stellt nicht nur eine wirtschaftliche Herausforderung dar, sondern vor allem eine Herausforderung für die Ausbilder, die für diesen Dienst der Begleitung der jungen Menschen gefunden und vorbereitet werden müssen; es ist auch eine Herausforderung für die Ausbildungsstrukturen, denn die Ausbildungsstätten sind voll. Die Wege der Diskussion und der Unterscheidung der Strukturen, die sich am besten für das vom Institut in den vorangegangenen Kapiteln gewählte formative Modell der Integration eignen, mit der Möglichkeit kleiner formativer Gemeinschaften, sind eröffnet.

Über die Zahlen hinaus liegt die große Herausforderung in der Qualität der Ausbildung und der Qualität des Ausbildungsweges der jungen Menschen in Ausbildung. Quantität muss mit Qualität einhergehen, daher müssen Ausbilder gefunden und vorbereitet werden, und sowohl Ausbilder als auch Berufungsförderer müssen durch ständige Ausbildungsprogramme und Versammlungen begleitet werden. Um diese Vorbereitung kohärent zu gestalten, muss darauf geachtet werden, dass die Ausbilder nicht zu schnell wechseln geachtet und das eine gewisse Kontinuität gewahrt wird.

Auch die Statistiken über die Spezialisierungen der Mitbrüder lassen einige Schlüsse zu: das Institut investiert weiterhin in die Vorbereitung der Mitbrüder, auch wenn ein organischer Plan dieser Spezialisierungen erstellt werden muss; ein weiteres Element, das sich herausstellt, ist die Tatsache, dass die Spezialisierungen ‚Rom-zentriert‘ sind: es wird notwendig sein, die Orte der Spezialisierung zu diversifizieren und sicherzustellen, dass diese den tatsächlichen Bedürfnissen der Comboni-Mission entsprechen“.


Am Nachmittag legten der Generalsekretär (Fr. Daniele Giusti), der Begleitungsdienst der Brüder (Fr. Fermo Bernasconi) und die Verantwortlichen für die folgenden Ämter ihre Berichte vor: Procura (P. Cosimo De Iaco), Bibliothek (P. Mario Camporese), Historisches Archiv (P. Umberto Pescantini), Postulation (P. Arnaldo Baritussio), Studium Combonianum (P. Manuel Augusto Lopes Ferreira) und Kommunikation (P. Arlindo Pinto).