geboren am 26.12.1916 in Hechenberg/D
Zeitliche Gelübde: 19.03.1937
Ewige Gelübde: 19.03.1947
Priesterweihe: 20.07.1947
verstorben am 29.05.1996
beigesetzt in Ellwangen/D


Pater Ludwig Engelhardt kam am 26. Dezember 1916 in Hechenberg (Diözese Passau) zur Welt. Am gleichen Tag wurde er getauft. Gefirmt wurde er im nahen Geiselhöring am 14. Juni 1927. Seine Eltern gaben ihm eine solide, katholische Erziehung gemäß der lokalen Überlieferungen des Bayrischen Waldes.

Ludwig war Student des Missionsseminars der Comboni-Missionare von Ellwangen und besuchte die Schule in der Stadt. Nach dem Schulabschluss begab er sich nach Bamberg ins Postulat und begann am 13. Juli 1935 dort das Noviziat. Es brauchte viel Mut und Entschlossenheit in der Zeit des Nationalsozialismus, sich einem Missionsinstitut anzuschließen. Und trotzdem weihte sich Ludwig am 19. März 1937, am Fest des Heiligen Josef, durch die ewigen Gelübde Gott und der Mission.

Zwei Wochen später wurde er für sieben Monate zum Arbeitsdienst eingezogen. Nach seiner Rückkehr begann er in Bamberg das Theologiestudium. Schon bald nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde Ludwig am 12. Dezember 1939 zum Kriegsdienst einberufen. Die göttliche Vorsehung beschützte ihn die ganze Zeit an Leib und Seele. Nach seiner Rückkehr am 9. September 1945 nahm er das Studium wieder auf und legte am 19. März 1947 die ewigen Gelübde ab. Bischof Joseph-Otto Kolb weihte ihn am 20. Juli 1947 zum Priester.

Bis zu seiner Ausreise nach Südafrika 1948 machte er Seelsorgeaushilfen und arbeitete in der Missionarischen Bewusstseinsbildung in Bamberg. Dann erhielt er Sendung nach Südafrika. Es war ein erhebender Augenblick, als am 17. Oktober 1948 der Generalobere Pater Johann Deisenbeck in einem feierlichen Gottesdienst in der St. Martin-Kirche von Bamberg den Missionar Pater Ludwig und dreizehn weitere Comboni-Missionare in die Mission aussandte. Nach einer Unterbrechung von zehn Jahren konnten 1948 neunzehn Comboni-Missionare in die Mission ausreisen: fünfzehn Priester und vier Brüder: fünf nach Peru und vierzehn nach Südafrika.

Die Tagespresse vom 19. Oktober 1948 berichtete in großer Aufmachung: „In der St. Martin-Kirche wurde am Weltmissionssonntag ein großes Ereignis gefeiert. Franziskaner-Pater Eckehard Steinlein predigte bei allen Gottesdiensten. Um 15.00 Uhr war die Kirche erneut bis auf den letzten Platz gefüllt, um der Aussendung von vierzehn Comboni-Missionaren beizuwohnen… Bischof Arthur Michael Landgraf sprach über die Bedeutung der Mission heute… da Christus alle Völker einlädt… Nach der liturgischen Feier versammelten sich die Missionare beim Muttergottesgottesaltar und sangen das Salve Regina…“

Nun ging Ludwigs Wunsch in Erfüllung. Er stand vor der Abreise nach Südafrika. Am Mittwoch, den 20. Oktober, begab sich Pater Ludwig mit acht Mitbrüdern mit dem Zug nach Belgien in die Benediktinerabtei von Dendermonde. Am 9. November bestiegen sie in Antwerpen das Schiff, das sie nach Durban brachte, wo sie am 30. November ankamen.

Die ersten vier Jahre verbrachte er auf der blühenden Missionsstation Maria Trost. Kaum angekommen, machte er sich an das Studium von zwei Sprachen: Englisch und Zulu. Gleichzeitig arbeitete er in der Oberschule und im Schülerinternat mit. Sobald seine Sprachkenntnisse es erlaubten, besuchte er die Kapellen und Schulen der ausgedehnten Missionsstation. Von 1954 bis 1956 wurde er mit der Seelsorge von Belfast betraut. Nach nur zwei Jahren wurde er nach Maria Trost zurückversetzt und zum Hausobern ernannt:1956-1962.

1962 übernahm er die Missionsstation Burgersfort und 1965 die Pfarrei Pilgrimsrest. Dort wohnte er in einem alten Pfarrhaus, das während des „Goldrausches“ erbaut worden war. Pilgrimsrest war nun ein geschichtsträchtiges, kleines Städtchen, das von vielen Touristen besucht wurde. Von allem Anfang an aber interessierte Pater Ludwig der Ort Sabie, der sich zum Zentrum des Holzhandels entwickelt hatte. Die Minenbesitzer hatten große Waldflächen angelegt, die jetzt gewinnbringender als der Goldabbau waren. Er schloss Freundschaft mit dem Ehepaar Engelhardt, das in der Gegend große künstlich angelegte Wälder besaß. Er ermutigte sie, auf eigene Kosten zwei Kirchen zu bauen, eine in der Siedlung der Weißen und eine in der Siedlung der Schwarzen und zudem ein Pfarrhaus. Die Engelhardts dachten wie die meisten anderen weißen Siedler damals und meinten, dass die Schwarzen keine Kirche bräuchten. Aber Pater Ludwig bestand darauf: „Entweder zwei Kirchen oder keine!“ Mit diesem Einsatz für die schwarze Bevölkerung Südafrikas beendete Pater Ludwig im April 1972 seine Missionstätigkeit in Südafrika.

In Deutschland wirkte Pater Ludwig zwölf Jahre lang in der Hausgemeinschaft von Neumarkt. Er übernahm das „Werk des Erlösers“, begleitete die über 700 Fördererinnen und Förderer, und ermahnte mit seinen Predigten die 35.000 Mitglieder vom WdE und die Teilnehmer an den Sonntagsgottesdiensten, für die Mission zu beten und sie zu unterstützen. Durch seine Aushilfen wurde er unter dem Klerus und den Leuten der Diözesen Eichstätt, Regensburg und Passau sehr bekannt.

Im Januar 1984 bat Pater Ludwig den Provinzoberen, ihn in eine andere Gemeinschaft zu versetzen. In seinem Bittbrief schrieb er: „Ich bitte um Versetzung in ein anderes Haus. Ich bin nun seit fast zwölf Jahren in Neumarkt. Du sagtest einmal öffentlich, dass niemand länger als zehn Jahre am gleichen Ort arbeiten sollte. Du kannst nachprüfen, dass ich vorher nirgends länger als fünf oder sechs Jahre geblieben war. Ich bin nicht für die stabilitas loci, sonst wäre ich Benediktinermönch geworden“.

Von 1984 bis Ende 1989 war er in Messendorf/Graz und übernahm die gleiche Aufgabe wie in Neumarkt. Dann kehrte er wieder nach Neumarkt zur früheren Tätigkeit zurück, bis er sich aus Alters- und Gesundheitsgründen 1991 nach Ellwangen zurückzog. Auch dort hat er überall seinen Kräften entsprechend mitgeholfen: in der Seelsorge, im Haus, an der Pforte, in der Prokura usw.

Pater Ludwigs Hilfsbereitschaft und Arbeitsfreudigkeit wurden allseits bewundert. Er ist praktisch nie in Pension gegangen. Einige Tage vor seinem Tod hatte ich mich noch mit ihm unterhalten. Es bedrückte ihn, dass manche Mitbrüder mit Arbeit überlastet waren, hingegen andere sich ein zu „schönes“ Leben leisteten.

Am 29. Mai 1996 hat uns Pater Ludwig verlassen. Er wurde im Friedhof von Ellwangen neben seinen verstorbenen Mitbrüdern begraben.

Pater Ludwig erfüllte seinen Missionsdienst mit großer Bereitschaft sowohl in Afrika als auch in der Heimatprovinz. Er war sich bewusst, dass er bei jeder Arbeit, die ihm als Comboni-Missionar übertragen wurde, am Charisma der Kongregation teilnahm. Er lebte die Lebensform 15.2 in vorbildlicher Weise: „Kranke und ältere Mitbrüder beteiligen sich am missionarischen Dienst durch ihr Lebenszeugnis, ihr Beten und Leiden, sowie durch die Übernahme von Verantwortung in verschiedenen Diensten, soweit ihr Zustand dies zuläßt“.

R.I.P.