geboren am 19.06.1914 in Auernheim/D
Zeitliche Gelübde: 29.06.1951
Ewige Gelübde: 26.06.1957
verstorben am 30.06.1996
beigesetzt in Ellwangen/D


1914, im Geburtsjahr von Bruder Georg Schmid , brach der Erste Weltkrieg aus. Die Familie besaß in Auernheim bei Neresheim/Baden-Württemberg einen kleinen Bauernhof. Sein Vater arbeitete nebenbei in einem Steinbruch, um die Einnahmen der Familie etwas aufzurunden. Im Alter von neun Jahren verlor Georg seine Mutter Anna.

Georg wurde am 19. Juni in Auernheim geboren und 21. Juni getauft. Am 9. Mai 1926 wurde er in Neresheim gefirmt. Am 1. April 1928 schloss er die Volksschule mit der einzigen Note „gut“ ab. Die schwierige wirtschaftliche Lage der zwanziger Jahre erlaubte es dem Vierzehnjährigen nicht, eine Berufsschule zu besuchen. neun Jahre lang arbeitete er auf dem Heimathof und gleichzeitig auch bei einer Holzfirma. Von 1937 bis 1944 war er im Auftrag der Gemeinde Neresheim als Waldarbeiter rund um Auernheim beschäftigt.

Im Januar 1944 wurde er zum Militärdienst einberufen. Anschließend verbrachte er mehr als zwei Jahre (28.04.45 – 03.05.47) als Kriegsgefangener in Frankreich. Bald nach seiner Freilassung schrieb er am 7. November 1948 an den Generaloberen der „Missionare Söhne des Heiligsten Herzens Jesu“ von Ellwangen und bat um Arbeit in der Landwirtschaft. „Im Juni bin ich 34 Jahre alt geworden, und es ist nun an der Zeit, eine klare Entscheidung zu treffen. Wenigstens einmal im Leben muss ich etwas riskieren. Ich möchte am 1. Dezember bei euch meine Arbeit beginnen. Jeder Anfang ist schwer, aber mit Gottes Hilfe und Gnade kann man viel erreichen!“

Am 28. Dezember 1948 wurde Georg ins Postulat von Josefstal aufgenommen. Im Juni 1949 begann er das Noviziat und legte am 29. Juni 1951 die ersten Gelübde ab. Am 29. Juni 1957 weihte er sich endgültig Gott mit den Ewigen Gelübden.

Es ist interessant, dass Bruder Georg als Arbeiter in der Landwirtschaft von Josefstal bleiben wollte, aber seine Vorgesetzten ihn ins Postulat aufnahmen und dann ins Noviziat. Es scheint, dass seine missionarische Berufung in keiner Weise gründlich geprüft wurde. Vielleicht wurde er nur „als Arbeitskraft aufgenommen“. Bruder Georg war 45 Jahre lang Comboni-Missionar und arbeitete in den Landwirtschaften der Hausgemeinschaften von Mellatz und Josefstal und verrichtete nebenbei auch viele andere kleine Dienste im Haus: Josefstal (1948-1954), Mellatz (1954-1955), Josefstal (1955-1965); Josefstal (1965-72); Mellatz (1972-95); Ellwangen, 1995 bis zu seinem Tod am 30. Juni 1996. Fünf Jahre lang hatte er einen „anderen“ Job: Er besuchte auf dem Motorrad viele Dörfer und warb um Abnehmer für die Zeitschrift „Kontinente“. Viele erinnern sich noch an die Geschichten, die er erzählte, um sie als Abonnenten zu gewinnen. Er war dabei recht erfolgreich.

Hinter den kalten Statistiken verbirgt sich sein Leben. Er war einer der Kleinen, die ohne Applaus arbeiten, unbeachtet bleiben und irgendwie zur Seite geschoben werden. Die Mitbrüder hielten ihn für einen sturen, eigensinnigen Menschen mit einer ganz eigenen Art von Frömmigkeit. Aber der Herr sieht die Dinge nicht wie wir.

Sein einfaches Leben könnte eine Lehre für uns sein, die wir hauptsächlich mit unserem Kopf arbeiten. Die neuesten theologischen und pastoralen Theorien und Tendenzen werden im Licht des einfachen Lebens eher sekundär. Er hat uns ein einfaches Leben vorgelebt, ohne große Erfolge aufweisen zu können. Die Mitbrüder neckten ihn oft und machten Witze über ihn.

Am 1. April 1995 wurde er ins Seniorenheim von Ellwangen versetzt. Zu seinem Geburtstag am 16. Juni hatte ihm der Provinzial einen Brief geschrieben. Bruder Georg antwortete ihm mit folgenden Zeilen: „Heute schreibe ich Dir, um Dir von Herzen zu danken für die vielen Opfer, die Liebe und die Geduld mit mir in letzter Zeit. Ich danke für die guten Wünsche zu meinem Geburtstag. Jeden Tag brauche ich den reichen Segen Gottes und Gesundheit. Ich verspreche, für alle zu beten. Auch wenn ich es vergessen sollte, der Herr wird es nicht vergessen.

Ich habe nie auf den Versetzungsbrief geantwortet. Es tut mir leid. Es war keine böse Absicht, sondern vielmehr meine große Schwäche. Ich war ganz erschöpft gewesen und es war mir alles egal. Ja, ich wäre gerne gestorben. Ich glaubte, ich könnte nicht einmal mehr hundert Kilometer zurücklegen. – Wie konnte ich in diesem Zustand von Mellatz nach Ellwangen fahren? Ich möchte dem Pater danken, der in kürzester Zeit meine Koffer gepackt hat; Ich hätte zwei Tage gebraucht. Aber heute kann ich sagen: „Danke“. Der allmächtige und barmherzige Gott segne Dich, schenke dir Gesundheit und Kraft für deine anstrengende Aufgabe. Ich fühle mich sehr glücklich hier. Es herrscht Frieden und Ruhe. Ich bin auf den Schönenberg gepilgert. Die Kirche ist wunderschön. Ich könnte dort einen halben Tag verbringen. Leider kann ich das Heiligtum zu Fuß nicht erreichen. Herzliche Grüße. Bruder Georg Schmid“.

Am 29. Juni, am Fest der Apostel Petrus und Paulus, ist Bruder Georg wieder auf den Schönenberg gepilgert. Dort hat er zum letzten Mal das Sakrament der Versöhnung empfangen und sein Missionsleben der himmlischen Mutter anvertraut. Am folgenden Tag, am Sonntag den 30. Juni, ist Bruder Georg gestorben. Am 4. Juli ist er inmitten seiner verstorbenen Mitbrüder begraben worden, mit denen er seinen Lebensweg in diesem Tränental gegangen ist. Jetzt genießt er zusammen mit ihnen die himmlischen Freuden.

R.I.P.

Pater Anton Maier