Das Krankenhaus Matany (St. Kizito Hospital) liegt in Karamoja, dem ärmsten und abgeschiedensten Teil Ugandas zwischen Kenia und dem Südsudan, mitten in der Savanne. Die Hauptstadt Kampala, wo medizinische und technische Artikel beschafft werden können, liegt etwa fünfhundert Kilometer entfernt und ist in der Regenzeit nur schwer zu erreichen.

Die Karamojong sind Halbnomaden, völkerkundlich verwandt mit den Massai, und leben mit ihren Rinderherden unter notvollen Bedingungen in der Savanne. Ihr ursprünglicher Lebensraum wurde durch die Kolonialisierung so stark beschnitten, dass das Überleben oft nicht gesichert ist. Durch die politischen Wirren und vorherrschende Armut ist Gewalt weit verbreitet.

In diesem Umfeld lebt Gudrun Marat aus Graz seit Januar 2021. Wie bei ihrer Arbeit in der Heimat, verbringt sie auch in Matany viel Zeit mit den Kindern. Sie lädt uns ein zu einem kleinen Spaziergang durch das Krankenhaus:

Fährt man die staubige Straße von Matany entlang, taucht ein Krankenhaus auf – ein Krankenhaus der besonderen Art. Ein Krankenhaus, das seit fünfzig Jahren besteht. Schon am Eingang herrscht buntes Treiben. Eine uns fremde Sprache mischt sich mit Englisch. Wir gehen einen langen Gang mit versch

iedenen Abteilungen entlang. Am Ende des Ganges kommt man zur Kinderabteilung. Kinder werden hier alle drei Stunden unter anderem auch mit Milch aus der eigenen Ziegenzucht versorgt, damit sie so möglichst bald wieder ihr Normalgewicht erreichen. Hier verbringe ich den Tag mit den Kindern. Ich versuche einfach da zu sein und sie zu sehen, ihnen das Warten ein bisschen bunter zu gestalten. Einige Hilfsmittel, wie etwa Spielsachen, fehlen derzeit und müssen angeschafft werden.

Aus der Küche, die sich in der Nähe befindet, kommt der Geruch von frisch zubereitetem Essen, das sehr einfach ist und mit Liebe in großen Töpfen auf holzsparenden Öfen zubereitet wird. Von hier aus sehen wir auch den großen Hof, auf dem sich PatientInnen und deren Familien aufhalten. Wenn die Familie genug Geld für das Essen hat, kochen sie für ihre kranken Familienmitglieder. Ist der Familie die Versorgung nicht möglich, wird sie vom Krankenhaus verpflegt.

Nun wird es Zeit weiter zu gehen. Einen Gang entlang, der liebevoll mit Blumentöpfen aus der eigenen Gärtnerei geschmückt ist, vorbei an einer Kapelle, aus der manchmal Gebete oder Gesänge zu hören sind. Wir gehen weiter, vorbei am Schwarzen Brett, auf dem wichtige Mitteilungen verkündet werden, wo aber auch draufsteht, wann gemeinsame Feste und Gottesdienste gefeiert werden. Nun kommen wir an ein Büro, ein Büro wie viele andere auch, aber mit dem Unterschied, dass diese Bürotür immer offensteht – das Büro von Bruder Günther Nährich, dem Verwaltungsleiter des Krankenhauses. Hier spürt man schon beim Eintreten eine liebevolle Atmosphäre. Der Comboni-Missionar lebt den „common cause with the people“ (Gemeinsam unterwegs sein mit den Menschen). Er erklärt mir, dass bei der Bevölkerung vor Ort eingekauft wird.

Menschlichkeit und Mitgefühl, aber auch wirtschaftliche Kompetenz, ich erlebe eine ganzheitliche Führungskraft. Nicht umsonst wurde das Krankenhaus mit dem Zweiten Preis beim Award um das beste Krankenhaus in Uganda ausgezeichnet. Der Chirurg des Krankenhauses erhielt sogar den Ersten Preis als bester Arzt Ugandas. Das unterstreicht seine erfolgreiche Arbeit.

Wir könnten diesen Spaziergang noch den ganzen Tag fortsetzen und würden immer wieder an Plätze kommen, an denen Menschlichkeit und Mitgefühl einfach gelebt werden. Beim Verlassen des Krankenhausgeländes lese ich: „We dress the wound, God heals it“ (Wir verbinden die Wunde, Gott heilt sie). Dieses Motto wird hier gelebt. Ich hoffe durch meinen Einsatz einen Beitrag zur besseren Entwicklung der Kinder hier in Matany zu leisten.

Das Krankenhaus in einer so entlegenen Gegend wie der um Matany ist auf Hilfe von verschiedenen Organisationen angewiesen. Jeder einzelne Beitrag ist notwendig und willkommen und wird durch die Erfahrung von Bruder Günther optimal eingesetzt.

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