Die Bibliothek heißt „Jugend, Hoffnung von morgen“. Die Idee ist es, die Liebe zum Lesen zu vermitteln und Schülern einen geeigneten Raum zum Lernen zu bieten. Die Comboni-Missionsschwester Amelia Romo, die in Isiro im Norden der Demokratischen Republik Kongo arbeitet, spricht über dieses Projekt.
Es ist drei am Nachmittag, und ich muss die Bibliothek öffnen. Marcelina und ihre Schwester Susan warten darauf, dass die Tür aufgeht, damit die Kinder und Jugendlichen hereinkommen und lernen können. Die Bücher, das Wasser, die Stühle und die Eintrittskarten sind bereit.
Ich arbeite gerne mit Kindern und Jugendlichen und habe das Glück gehabt, meine Zeit mit ihnen verbringen zu können. In ihren Klassenzimmern habe ich unterrichtet, Jugendliche begleitet, die eine religiöse Berufung spürten und auch jenen jungen Männern, die Missionare werden wollen, geistige Bildung geboten. Während meiner Kindheit habe ich die Rolle der Lehrerin gespielt. Jetzt, da ich älter bin und Lehrerin bin, hat die Begeisterung nicht nachgelassen, die ich als Kind hatte. Der Unterricht erfüllt mich mit Freude und belebt mich. Ich unterrichte Religion in der Sekundarstufe und mag die größeren Schüler und das Kollegium.
Neben meiner Arbeit im Klassenzimmer komme ich mit den anderen Lehrern zusammen, um verschiedene Initiativen mit den Jugendlichen zu organisieren. Eines dieser Projekte ist eine Bibliothek mit dem Titel „Jugend, Hoffnung von morgen“. Das Projekt begann vor Jahren mit der Idee, der Liebe zum Lesen zu vermitteln und den Schülern einen geeigneten Studienraum zu bieten.
Am Anfang kamen viele Kinder in die Bibliothek, die davon träumten, ein Buch in der Hand zu haben. Da die Kinder nicht an das Lesen gewöhnt waren, bat ich einige der Jugendlichen um die Mitarbeit in der Hoffnung, dass sie die kleineren Kinder begleiten würden. Ich war für eine Gruppe von Sekundarschülern zuständig. Obwohl diese ältere Gruppe selbst lesen und lernen kann, baten sie mich oft um Hilfe, wenn es darum ging, über ein bestimmtes Thema nachzuforschen oder schriftliche Materialien vorzubereiten, die von den Hochschulen gefordert wurden. Neben den Räumen für die jüngeren Schüler gibt es auch einen Studiensaal für Lehrer und Studenten.
Es ist schön zu sehen, wie die Kinder voll Freude herkommen und sich an die Regeln der Bibliothek halten. Dazu gehören die Anmeldung bei der Ankunft am Eingang der Bibliothek, das Recht, ein Buch auszuleihen, die Notwendigkeit, die Hände zu waschen, damit die Büchereinbände sauber bleiben, und auf ihrem Platz sitzen zu bleiben und geduldig darauf zu warten, bis sie vom Bibliothekspersonal unterstützt werden.
Damit die Erfahrung für die kleinsten Kinder positiv ist, haben wir auf ein paar Dinge besonders geachtet. Erstens haben wir ganz einfach kleine Stühle angeschafft, die für die Kinder geeignet sind. Dies ist eine Premiere für die Kinder, da sie zu Hause nur große Stühle haben, mit denen sie zurechtkommen müssen, und sie fühlen sich auf Stühlen, die für sie angefertigt wurden, sehr wohl. Wir setzen auch Spiele ein, mit denen die Kinder in der letzten halbe Stunde vor dem Schließen der Bibliothek unterrichtet werden. Die Kinder genießen die Spiele absolut, da es etwas Neues für sie ist. Die Rätsel, die Wortspiele und Bauprojekte, sie alle sind ein Erfolg. Neben der Unterstützung der Kinder beim Lesen gibt es im Lauf des Jahres auch Workshops zum Schreiben und Zeichnen.
Wir haben auch „Fellows“, die uns helfen, die Bibliothek am Leben zu erhalten. Wir unterstützen sie finanziell bei ihrem Studium, und im Gegenzug engagieren sie sich bei unseren Aktivitäten. Damit ermutigen wir die jungen Freiwilligen auch, Verantwortung zu übernehmen. All diese Arbeit und die Bemühungen so vieler Menschen werden dafür sorgen, dass vieler Kinder die Bibliothek im Herzen behalten.
Sr. Amelia Romo