Wie in anderen Ländern haben Bürgerkriege auch in Burundi die Gesellschaft nachhaltig ge­prägt. Gewalt, Traumata und Misstrauen bestimmen die Austragung von Konflikten. Nur zögerlich wird die Vergangenheit aufgearbeitet, denn Versöhnung ist kein schmerzfreier Prozess. Leid will anerkannt werden und Vergebung erfordert auch Wahrheit, aus der Lehren gezogen werden müssen: Wenn wir für unsere Gesellschaft ein Haus bauen wollen, benutzen wir dann die gleichen Materialien, die unser letztes Haus zum Einsturz brachten?

Perspektiven für ein gewaltfreies Zusammenleben bietet die Friedenspädagogik. Junge Menschen sollen lernen, offen mit Konflikten umzugehen, die Bedürfnisse und Interessen anderer anzuerkennen und gemeinsam kreative Lösungen zu finden. Mit anderen Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen der Diözese Bururi durfte ich daran mitwirken, Friedensbildung in fünf Schulen zu etablieren. Das Interesse der jungen Menschen war überwältigend! Hunderte engagieren sich in „Friedensclubs“. Sie üben gewaltfreies Handeln und erkennen: Auch ich baue mit an diesem Haus des Friedens.

 

Thomas Mecha war als Missionar auf Zeit in Kenia. Von 2015-2018 war der Friedens- und Konfliktforscher als Friedensfachkraft für die Diözese Bururi (Burundi) tätig. Seitdem arbeitet er in Deutschland im Bereich der Demokratieförderung.