Bei meinem Theologiestudium in Rom kam immer wieder die Frage auf, ob wir als Comboni-Missionare ein besonderes Charisma haben, das uns von anderen Ordensgemeinschaften unterscheidet. Ich nannte spontan die Herzlichkeit im Umgang miteinander und in unserer missionarischen Tätigkeit. Unser Name war damals „Missionare Söhne des Heiligsten Herzen Jesu“. Das heißt, wir sollen ein offenes Herz haben für alle Menschen, besonders die, die Hilfe brauchen.

Bei meinem Einsatz in Peru in den Anden schätzten die Menschen am meisten, dass wir als Europäer mit ihnen lebten, als wären wir einer von ihnen. Nicht irgendeine Hilfe stand im Vordergrund, sondern geschwisterliches Leben mit ihnen zu teilen. In der Ausbildung junger Mitbrüder in Mellatz und Josefstal war das für mich eine wichtige Leitlinie. Unsere Häuser sollten offen für alle sein mit einer Atmosphäre der Herzlichkeit und Geschwisterlichkeit. In diesen beiden Missionshäusern sind Gottesdienstgemeinden gewachsen, denen es ein Anliegen ist, die Botschaft Christi als froh machend zu leben und bewusst geschwisterliche Kirche im Geiste Christi zu sein.

 

Pater Dr. Josef Pfanner absolvierte vor dem Theologiestudium eine Bäckerlehre. Er war in Peru im Einsatz, bildete in Mellatz und Josefstal junge Mitbrüder aus und arbeitete in der Seelsorge in Graz. Seit 2018 lebt er in Ellwangen.