„Ich glaube wirklich, dass ein missionarischer Priester ein Mensch ist, der von Gott dazu berufen ist, der überwältigenden großherzigen Liebe Gottes zur Menschheit zu begegnen.“ Davon ist Comboni-Pater Placide Majambo Lutumba Petit aus dem Kongo überzeugt.

Ich wuchs in einer ziemlich ruhigen und friedlichen, sehr christlichen Umgebung auf. Meine Mutter sang im Kirchenchor, und jedes Mal, wenn sie zur Messe oder zur Chorprobe in die Kirche ging, sorgte sie dafür, dass ich bei ihr sein konnte. So wurde ich Ministrant in meiner Heimatgemeinde. Ich bewunderte Pater Egide Bulamilungu, den Priester, der mich getauft hatte.

Ich war zwölf Jahre alt, als mein Vater und Pater Egide beschlossen, mich ins Kleine Seminar der Diözese Idiofa zu schicken. Dort lernte ich und übte manche Aktivitäten aus, wie das Lesen der Bibel, Werken, Fußball usw. Ich war für die Elektroinstallation im Seminar zuständig, was mir sehr gefiel. Nachdem die sechs Jahre im Jahr 2001 vorüber waren, bat ich darum, den Comboni-Missionaren beitreten zu dürfen, denen einer meiner Freunde bereits angehörte. Mein Vater unterstützte mein Vorhaben aber nicht, weil ich der erstgeborene Sohn in der Familie bin. Die älteren Geschwister sind mein Stiefbruder und meine Schwester. Es dauerte einige Zeit, bis er ganz von meiner Berufung überzeugt war.

So schickte er mich 2002 an die Universität von Kinshasa, damit ich mich als Student an der medizinischen Fakultät einschreibe, wo bereits zwei meiner Klassenkameraden aus dem Seminar studierten. Ich habe ihm jedoch nicht gehorcht, da ich überzeugt war, dass ich Missionar werden wollte. Um Zeit zu sparen, bis ich ihm meinen Widerspruch formell erklärt hatte, habe ich mich entschieden, die Studiengebühren einzusetzen, um ein kleines Unternehmen in Ngaba Kreisverkehr in Kinshasa zu gründen. Meine Geschäftsidee war der Verkauf von Zigaretten: mit die attraktivsten Produkte auf dem Markt. Als ich anfing, gaben die Straßenjungen aus der Gegend mir wegen der rasanten Verbesserung des Geschäftsverlaufs den Spitznamen Mopao. Zudem war Mopao im Gegensatz zu anderen Verkäufern ein bisschen großzügig mit allen.

Während dieser Erfahrung lernte ich Mamie Nyembo kennen, die sich um diese Straßenjungen kümmerte und in meiner Heimatgemeinde in Pighini für die Berufungen verantwortlich war. Sie half mir, mich wieder mit den Comboni-Missionaren in Verbindung zu setzen, und wurde meine Retterin auf der Suche nach meiner Berufung. Durch sie lernte ich Pater Jérôme Anakese kennen, den Leiter der Berufungspastoral in Kinshasa. Nach mehreren Treffen mit Pater Anakese gehörte ich 2003 zu den acht Personen, die ausgewählt wurden, um das Vorpostulat in Kimbanseke (Kinshasa) zu beginnen.

Zuerst ging ich davon aus, dass ich wegen meiner praktischen Begabung Comboni-Bruder werden würde. Nachdem ich mit Pater Jerome die Beweggründe meiner Berufung geklärt hatte, entschied ich mich für das Priesteramt. Von 2004 bis 2007 absolvierte ich das Philosophiestudium in Kisangani. Dann ging ich ins Noviziat in Cotonou (Benin). Ich hatte vier Kameraden, aber ich war der einzige aus dem Vorpostulat in Kinshasa.

Im zweiten Jahr des Noviziats wurde ich zu einem sechsmonatigen Einsatz in unsere Pfarrei Tabligbo (Togo) geschickt. Ich war aus dem Häuschen, weil mein Freund aus Togo anreiste, um am 16. Mai 2009 in Cotonou dabei zu sein, als ich meine Zeitlichen Gelübde ablegte. Im Juli 2009 trat ich ins Scholastikat von Nairobi ein, wo ich Englisch lernen sollte, bevor ich Theologie studierte. Nach dem erfolgreichen Abschluss meines Englischstudiums wurde ich Mitglied des Hekima College, der Theologischen Fakultät der Jesuiten.

Als Student in Nairobi hatte ich die Möglichkeit, zweimal den Südsudan zu besuchen, und das Leben der Menschen dort berührte mich. Am 12. Juli 2014 legte ich in der Pfarrei St. Josephine Bakhita (Mapuordit im Südsudan) die Ewigen Gelübde ab und wurde am nächsten Tag zum Diakon geweiht. Es war ein großes Fest für die Menschen, denn es war das erste Mal, dass die Menschen an einer Ordination teilnahmen. Die gesamte Diözese Rumbek zählt nur fünf einheimische Priester.

Bildung auf allen Ebenen hat bei uns Vorrang, denn die Jugend stellt in der Kirche fast 70% der Gläubigen. Deshalb ist es unsere erste Aufgabe darauf hinzuwirken, dass sie sich taufen lassen und sich für die Kirche und die neue Nation einsetzen. Das ist zusammengefasst meine alltägliche Praxis als Priester. Der spirituelle Wunsch der Menschen ist es, die göttliche Vorsehung zu erleben, die Licht in die Dunkelheit ihres täglichen Lebens bringt. Ich freue mich, dass ich durch mein persönliches Gebet für sie eintreten kann und ihnen helfe, manche ihrer alltäglichen Herausforderungen zu meistern.

Eigentlich habe ich in diesen Jahren sehr schlecht für sie gearbeitet. Die Menschen haben wirklich gelitten und Gräueltaten und Gewalt erduldet. In dem Konflikt hat es nicht nur Verluste an Leben und Eigentum gegeben, vielmehr wurden auch die sozialen Strukturen, die traditionellen und kulturellen Beziehungen, die zwischen unseren Gemeinschaften bestanden, zerstört.

Ich persönlich wurde Opfer dieser Stammeskonflikte, als einige Männer unser Auto angriffen und ich angeschossen und verletzt wurde. Es war keine leichte Erfahrung, aber wie Paulus sagt, wandeln wir immer mit dem Geist (Gal 5:13-18). Das ist unser Leben im Südsudan: Ein Ort, den Jesus, der Gute Hirte, erreichen muss. Ich glaube wirklich, dass ein missionarischer Priester ein Mensch ist, der von Gott dazu berufen ist, der überwältigenden großherzigen Liebe Gottes zur Menschheit zu begegnen.

Pater Placide Majambo Lutumba Petit