geboren am 14.08.1872 in Traunkirchen/A
Priesterweihe: 02.08.1903
verstorben am 02.07.1906
beigesetzt in Mbili/SSD
Pater Stephan wurde zu Traunkirchen/Österreich am 14. August 1878 geboren. In Freistadt hatte er einen Teil seiner humanistischen Studien gemacht. 1894 schloss er sich in Verona der Kongregation an und begann bereits am 22. August des gleichen Jahres das Noviziat, das er 1896 beendete. Nach dem Studium der Theologie in Verona wurde er dort am 2. August 1903 zum Priester geweiht. Schon am 17. Oktober 1903 bestieg er in Triest das Schiff, das ihn in das Land seiner Sehnsucht brachte.
Sein vorläufiger Aufenthaltsort in Afrika war Kairo, wo er einige Monate verblieb. Am 21. Januar treffen wir ihn bereits in Khartum auf unserem „Redemptor“, der ihn an seinen Wirkungsort nach Bahr el Ghazal bringen sollte. Diese Reise hat er selbst beschrieben und den Artikel im Stern der Neger veröffentlicht (VIII. Jahrgang, Seite 88). Auf der Mission Mbili begann er seine Missionstätigkeit.
Unermüdlich war sein Eifer in der Ausbreitung des Reiches des Heiligsten Herzens Jesu, bis das Schwarzwasserfieber seinem Wirken ein jähes Ende setzte.
Klein von Gestalt, hatte er große Ideen, die er auch zu verwirklichen suchte. Er besaß einen ruhigen, festen Charakter. Er war ein wahrer Sohn des Heiligsten Herzens Jesu. Das Büchlein „Die Andacht zum Heiligsten Herzen Jesu“ von Pater Noldin SJ und „Geistliches Tagebuch des Ehrwürdigen Pater Claudius de la Colombière“ waren schon als Student beständig in seinen Händen. Er las, studierte diese Büchlein und entwickelte so eine Andacht zum Heiligsten Herzen Jesu, für die er auch andere zu begeistern suchte.
Seit der Gründung der Mission Mbili arbeitete er auf der Station an der Bekehrung des Giur-Stammes, dessen Vertrauen er sich bald durch seine Milde und Sanftmut gewann.
Als musterhafter Ordensmann diente er allen seinen Mitbrüdern zur Erbauung, bei denen er durch seine schönen Eigenschaften stets in bester Erinnerung bleiben wird. Möge das Heiligste Herz Jesu das Opfer seines jungen Lebens mit unendlicher Glorie im Himmel belohnen.
Einem Brief seines Mitbruders Pater Henkel aus Wau entnehmen wir folgende Einzelheiten über seinen Tod:
Am 30. Juni kehrte ich von Kayango nach Wau zurück. Ich hatte jene Station besucht, teils um meine Mitbrüder zu besuchen, teils um zu sehen, welche Fortschritte die Station seit ihrer Gründung gemacht hatte.
Am selben Tag, an dem ich in Wau ankam, kam ein Bote von Mbili mit der Nachricht, dass Pater Stephan gefährliches Fieber habe. Ich ließ sogleich den Arzt benachrichtigen und am nächsten Morgen in der Früh brachen der Arzt und ich nach Mbili auf, wo wir gegen Abend ankamen. Gleich beim ersten Besuch sagte mir der Arzt, dass der gute Pater das Schwarzwasserfieber habe.
Ich hatte Pater Stephan vor einem Monat gesehen; da war er noch ganz gesund und hatte ein gutes Aussehen; jetzt aber war er sehr abgemagert und schwach. Wäre er für den Transport fähig gewesen, hätten wir ihn nach Wau ins Spital gebracht. Der Arzt tat sein Möglichstes, um das Leben des jungen Missionars zu retten. Doch in Gottes Rat war es anders bestimmt. Am nächsten Morgen in der Früh, am 2. Juli, glaubten wir, das Ende sei gekommen. Der Mitbruder legte bei mir eine Generalbeichte ab und ich brachte ihm die heilige Kommunion und spendete ihm die Krankensalbung. Hernach wurde er bedeutend besser und wir hofften auf Rettung. Doch abends gegen vier Uhr veränderte sich der Zustand des Kranken und wendete sich zum Schlimmsten. Ich musste ihm mitteilen, dass er jetzt dem Himmel zuginge, was er ganz gefasst hinnahm.
Von da an bis zu seinem Tode hörte er nicht mehr auf zu beten. Aus eigenem Antrieb richtete er Gebete an das erbarmungsreiche Herz Jesu, als dessen besonderer Verehrer er sich seit seinem Eintritt in unsere Kongregation von jeher unter seinen Mitbrüdern ausgezeichnet hat. Er erneuerte nochmals seine Ordensgelübde. Auch beauftragte er mich, seiner lieben Mutter zu schreiben und sie zu trösten, sowie auch dem Generaloberen mitzuteilen, dass er, wie er als wahrer Sohn des göttlichen Herzens gelebt, so auch als wahrer Sohn dieses Herzens sterben wolle und bat noch um Verzeihung. Er gab uns nochmals seinen heiligen Segen und hauchte gegen acht Uhr abends seine reine Seele aus.
Am nächsten Tag fand das Begräbnis statt. Ein einfacher Grabhügel und ein schlichtes Kreuz zeigen seine Ruhestätte an.
In der ersten Zeit trat seine Tätigkeit nicht so sehr hervor, da er sich noch mit dem Studium der Sprache abgeben musste. Später aber tat er alles, um die Jugend der Mission zu nähern. Er ging von Hütte zu Hütte und brachte es mit freundlichen Worten und hie und da auch mit kleinen Geschenken zustande, dass eine ziemliche Anzahl von Knaben zum Unterricht kam. Auch mit dem Unterricht der Alten wollte er sich befassen und tat hierzu schon die nötigen Schritte. Jedoch inmitten der Arbeit raffte ihn ein nur sechstägiges Fieber hinweg. Gott der Herr wird seinen guten Willen belohnen und auch die Mission segnen, die dieses Opfer bringen musste. Er verschied am 2. Juli 1906 in Mbili, Sudan.
R.I.P.