geboren am 29.01.1940
Priesterweihe: 29.06.1964
Zeitliche Gelübde: 01.01.1985
Ewige Gelübde: 17.04.1988
verstorben am 11.03.2025
Luttach im romantischen Ahrntal/Südtirol in der Nähe von Bruneck war die Heimat von Pater Sebastian. Dort wurde er am 29. Januar 1940 als zweitältestes von acht Kindern einer sehr religiösen und musikalisch hochbegabten Familie geboren. Auch Sebastian war musikalisch sehr begabt, hat sich aber nie profilieren wollen. Luttach liegt zu Füssen von Dreitausendern und in der Nähe von bekannten und beliebten Skigebieten.
Leben und Wirken von Pater Sebastian können wir in drei Abschnitte einteilen:
1. Priester der Diözese Brixen
2. Fidei-Donum-Priester in Malawi/Afrika
3. Comboni-Missionar
- Priester der Diözese Brixen
Nach dem Besuch der Volksschule begann Sebastian im Alter von zwölf Jahren im Knabenseminar Vinzentinum der Diözese Brixen das Studium, trat nach der Matura 1960 ins Priesterseminar ein und wurde am 29. Juni 1964 zum Priester geweiht.
Schon länger hegte Sebastian den Wunsch, Missionar zu werden. Er wusste, was es heißt, Missionar zu sein, denn er hatte missionarische Vorbilder unter seinen nächsten Verwandten. Sein Cousin Josef hatte sich den Mill-Hill-Missionaren angeschlossen und wirkte segensreich in Pakistan. Eine Tante war Missionsdominikanerin in Südafrika. Er konnte sie später auf ihrem Arbeitsfeld besuchen.
Nachdem auch Sebastian den Missionsberuf in sich immer lauter spürte, legte er gegen Ende seines Theologiestudiums Bischof Josef Gargitter seinen Missionswunsch vor. Der aber meinte, er solle zuerst einmal seiner Diözese dienen.
So wurde er nach seiner Priesterweihe Kooperator von Feldthurns mit etwa 2.000 Einwohnern ernannt und nach einem Jahr zum Kooperator von St. Jakob bei Bozen mit etwa 6.000 Einwohnern.
- Fidei-Donum-Priester in Malawi
Nach fünf Jahren Seelsorge in seiner Heimatdiözese gab ihm der Bischof die Erlaubnis, als Fidei-Donum-Priester nach Malawi zu ziehen, um einen anderen Fidei-Donum-Priester aus der Diözese Bozen-Brixen abzulösen, der seinen vierjährigen Missionseinsatz gerade beendet hatte. Fidei Donum ist der Titel einer Enzyklika von Papst Pius XII. (1957), worin er die Diözesen mit genügend Priestern aufforderte, priesterarmen Missionsdiözesen für eine befristete Zeit Priester zur Verfügung zu stellen. Solche Priester werden Fidei-Donum-Priester genannt. Pater Sebastian wurde einer von ihnen und war im Einsatz in der Diözese Lilongwe in Malawi.
Nach Verlängerung seines Einsatzes dort schrieb ihm sein Heimatbischof nach zehn Jahren: „Jetzt müssen Sie sich entscheiden: entweder Sie kehren in die Diözese zurück, oder Sie schließen sich einem Missionsorden an“. Pater Sebastian entschied sich für die Comboni-Missionare.
- Comboni-Missionar
1983 begann er das Noviziat in Bamberg und legte am 1. Januar 1985 dort die ersten und am 17. April in Brixen 1988 die ewigen Gelübde ab. Nach Einsätzen in der missionarischen Bewusstseinsbildung und in der Berufungspastoral in Brixen und Messendorf bei Graz in Österreich erhielt er 1990 wieder Sendung nach Malawi/Sambia, um weitere zehn Jahre dort missionarisch tätig zu sein.
2000 nahm er an einem Erneuerungskurs in Rom teil und kehrte dann in die DSP zurück. Wiederum arbeitete er in der missionarischen Bewusstseinsbildung und Berufungspastoral, diesmal in unseren Niederlassungen Halle und Neumarkt in Deutschland.
Von 2004 bis 2009 war er im Geburtshaus von Daniel Comboni in Limone sul Garda tätig, wo jedes Jahr viele Besucher aus Deutschland Urlaub machen und auch Combonis Geburtshaus besuchen. Er, der problemlos Deutsch und Italienisch sprach, konnte solche Touristen und Besucher empfangen und ihnen von Comboni und der Tätigkeit seiner Missionare erzählen. An den Sonntagen hielt er einen Gottesdienst in deutscher Sprache in der Pfarrkirche.
2009 kehrte er nach Milland zurück und übernahm als Pfarrseelsorger die beiden Pfarreien Sarns und Albeins im Gemeindegebiet von Brixen, wohnte aber im Missionshaus. Pater Sebastian war bei den Leuten sehr beliebt. Ganz besonders schätzten sie sein musikalisches Talent. 2017 musste er aus gesundheitlichen Gründen seine Tätigkeit als Pfarrseelsorger aufgeben. Auf professionelle Hilfe angewiesen, kam er 2021 in unser Zentrum für ältere und kranke Mitbrüder in Ellwangen.
Die Covid-Pandemie hatte ihm arg zugesetzt und seine Kräfte verzehrt. Den Umzug nach Ellwangen hat er über sich ergehen lassen – sagen wir: mit heiligem Gehorsam, Gleichmut und Gelassenheit. Immerhin ist er dort zunächst wieder zu Kräften gekommen.
Sebastian war ein begeisterter Hörer von Radio Maria und Radio Horeb. Stundenlang saß er im Zimmer vor seinem Radio, um kein Programm zu versäumen. Anderes interessierte ihn kaum.
Er verschied in Ellwangen am 13. März 2025. Nun ruht er im Ortsfriedhof bei St. Wolfgang in Ellwangen, inmitten von 82 Mitbrüdern, die ihm vorausgegangen sind.
Ein Bischof und mehrere Diözesanpriester von Malawi sandten Beileidsschreiben. Ein Mitbruder, der mehrere Jahre gleichzeitig mit Sebastian in Malawi/Sambia als Missionar wirkte, hat uns die hier folgenden Gedanken/Zeugnisse mitgeteilt: „Die Christen von Malawi vergessen ihre Seelsorger nie, auch frühere nicht. Sebastian war ein geduldiger Priester, immer verfügbar für die Menschen auf der Mission. Er sprach sehr gut Chichewa und war ein exzellenter Sänger auch in der Landessprache. Was die Sprache betrifft, war er äußerst konsequent. In anderen Sprachen angesprochen, antwortete er immer konsequent in Englisch oder Chichewa. Er war kein ständig ‚hin- und herfahrender Missionar‘. Wenn nötig, fuhr er mit dem Pickup zu den Außenkirchen, ansonsten war er mehr zuhause. Dort fand man ihn im Garten. Er schaute nach den Früchten, lebte sehr einfach, ja spartanisch. Auch zum Essen wählte er Früchte, trank kalten Kaffee und begnügte sich oft mit dem, was andere nicht mochten und stehen gelassen hatten.
Gelegentlich wurde er gehänselt wegen seiner ruhigen Zurückhaltung und seiner asketischen Ernährungsweise. Er solle doch einen Schluck Whisky trinken … hörte er manchmal sagen. Doch all das verlief ins Leere. Pater Sebastian war ruhig, intelligent, clever und wusste genau, was er wollte. Er meinte einmal: ‚Früher habe ich mich oft aufgeregt und hatte Migräne. Seit ich mich nicht mehr ärgere, habe ich keine Kopfschmerzen mehr‘. Ein eifriger Missionar mit einem fast mönchischen Ansatz. In den Herzen der Christen von Malawi wird er weiterleben.“
Soweit die Beobachtung eines Mitbruders, der ihn in Malawi erlebte. Schon am Anfang seines Ordenslebens kommt sein Charakter klar zum Ausdruck. Der Hausobere der Gemeinschaft von Messendorf unterstützte Sebastians Bitte um Zulassung zu den ewigen Gelübden im Brief an den Provinzoberen: „Alles, was Sebastian macht, tut er ganz, auch die einfachsten Arbeiten. Er bereitet sich auf alles gründlich vor. Dazu gehört auch seine Wahrheitsliebe. Er redet nie schlecht über andere Menschen. Er hat eine gesunde Frömmigkeit, ist selbstlos und bereit, überall zuzugreifen und mitzuarbeiten“. In der Formel der ewigen Gelübde findet sich dieser Satz: „Mit Daniel Comboni, dem Gründer unserer Gemeinschaft, sage ich: Ich werde mit der Gnade Gottes niemals den Mut verlieren“. Diesem Versprechen ist er treu geblieben.
Pater Sebastian wurde von den Mitbrüdern geschätzt wegen seiner Einfachheit, Anspruchslosigkeit, Genügsamkeit, seiner Originalität, seiner Prinzipientreue und auch wegen seiner humorvollen Antworten. Er machte nichts aus sich und verursachte keinen großen Lärm, blieb aber dennoch nicht unbemerkt. Dafür sorgte schon seine schöne, klangvolle Singstimme.
Gott wird ihn sicher bereits liebevoll empfangen haben mit den wichtigsten und endgültigen Willkommensworten: „Komm her, Sebastian, empfang das Reich als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für dich bestimmt ist“. Ruhe in Gottes Frieden, lieber Mitbruder Sebastian!
R.I. P.
Pater Alois Eder, mccj
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