geboren am 01.04.1939 in Unterschönau/D
Zeitliche Gelübde: 29.09.1959
Ewige Gelübde: 15.02.1964
Priesterweihe: 26.07.1964
verstorben am 06.08.2019
beigesetzt in Ellwangen/D
Pater Konrad Nefzger ist am 1. April 1939 in Unterschönau bei Arberg in Mittelfranken geboren und kam 1950 ins Missionsseminar in Ellwangen. Nach dem Abitur trat er 1958 ins Noviziat von Bamberg ein und beendete es mit den ersten Gelübden am 29. September 1959 in Mellatz. Dann studierte er Philosophie und Theologie an der theologischen Fakultät von Bamberg. Am 15. Februar 1964 legte er die ewigen Gelübde ab und wurde am 26. Juli des gleichen Jahres in Bamberg zum Priester geweiht.
Im Januar 1965 befand er sich bereits in Südafrika und bereitete sich auf der Missionsstation Maria Trost/Lydenburg auf seinen Missionseinsatz vor. Er begann sich mit der Zulu-Sprache vertraut zu machen und allmählich erste Schritte in der Seelsorge zu versuchen. In Beidem war er erfolgreich, so dass er nach drei Jahren vorübergehend in die große Pfarrei Driefontein/Witbank versetzt werden konnte. Im darauffolgenden Jahr kehrte er nach Maria Trost zurück, wurde aber schon 1970 nach Deutschland versetzt, um das Amt des Hausobern und Erziehers im Missionsseminar Neumarkt/Bayern zu übernehmen.
Aber Pater Konrad war bereits mit Leib und Seele Afrikamissionar geworden und kehrte 1973 wieder froh und begeistert nach Südafrika zurück, um in der ihm bereits bekannten Pfarrei Driefontein seine Seelsorgearbeit wieder aufzunehmen. Aber schon wartete eine neue Aufgabe auf ihn. 1974 wurde er zum Provinzoberen (damals Kreisoberer genannt) gewählt und musste deshalb nach Maria Trost zurückkehren, dem damaligen Sitz des Kreisoberen. Mit diesem Amt konnte er sich nicht wirklich anfreunden, so dass er sich nach der ersten dreijährigen Amtsperiode nicht mehr für eine zweite zur Verfügung stellte.
Nun konnte er sich wieder und ohne Unterbrechung bis zu seiner Rückversetzung in die DSP am 26. September 2018 ganz der Missionsarbeit widmen. Von 1977 bis 1987 war er Pfarrer und Hausoberer der Pfarrei Middelburg. In dieser Zeit diente er der Provinz auch als Provinzrat und stellvertretender Provinzoberer. Bischof Paul Nkhumishe ernannte ihn 1990 zum geistlichen Begleiter der St.-Anna-Frauen, einer Vereinigung von verheirateten Frauen auf Diözesanebene. Dann übernahm er die Pfarrei Bongani, wo die Grazer Schulschwestern ein Krankenhaus führten und das Noviziat für ihre südafrikanischen Schwestern eröffnet hatten. Am 15. Oktober 1990 übernahm er wieder die Pfarrei Maria Trost/Mashishing/Lydenburg, wie sie seit dem Ende der Rassentrennung heißt und die seither zahlenmäßig sehr gewachsen ist. Pater Konrad wurde allmählich eine bekannte Priestergestalt in der Diözese, da ihn die Teilnehmer an den verschiedenen Kursen im Pastoralzentrum von Maria Trost kennenlernten. 28 Jahre lang gehörte er zu dieser Hausgemeinschaft. Am 26. September 2018 musste er wegen seiner angeschlagenen Gesundheit Maria Trost und Südafrika verlassen und in die DSP zurückzukehren.
Alle, die Pater Konrad begegnet sind, haben ihn als intelligenten, vielseitigen und schlagfertigen Menschen in Erinnerung. Mit seinem Interesse für den Garten und als Blumenliebhaber, mit seinen Fähigkeiten im Bauwesen und in der Wirtschaft, mit seinem Hobby als Bäcker erwies er sich als ein praktischer Mensch. Mit feinen Händen verzierte er Kerzen, Osterkerzen sowie solche für Geburtstage und Jubiläen, und das weit über die Grenzen der Diözese Witbank hinaus. Auf diese Weise bereitete er vielen Menschen Freude. Allerdings geschah dies nicht ohne Mühe, vor allem aufgrund seiner Zuckerkrankheit, die von ihm mehr als dreißig Jahre lang viel Disziplin erforderte. Er hat die Gaben, die Gott ihm gab, selbstlos in den Dienst an anderen gestellt.
Im Umgang mit Mitmenschen zeigte er manchmal eine raue Schale, war dann aber auch herzensgut. Leute, die im Pastoralzentrum von Maria Trost auf Exerzitien oder Fortbildungskursen weilten, nahmen gerne an seinen Gottesdiensten teil und schätzten seine einfachen und lebensbezogenen Predigten. Viele erfuhren Beichtgespräche mit ihm als befreiende Begegnung mit dem barmherzigen Gott.
Pater Konrad war sehr volksnah, auch dank seiner guten Kenntnis der Zulu-Sprache. Er verfasste einen Katechismus auf Englisch und übersetzte ihn zusammen mit anderen Schriften ins Zulu. Sein Lebensstil war einfach, er war aber sehr freigebig, wenn es darum ging, Notdürftigen zu helfen. Auch besuchte er regelmäßig und gern kranke und arme Menschen.
Etwas schwer tat er sich, neue Wege in der Pastoral einzuschlagen und zu akzeptieren. Lange Sitzungen oder Kurse lagen ihm nicht. Doch er ließ den Menschen viel freien Raum für Eigeninitiativen in der Gestaltung von Gottesdiensten.
Von 1974 bis 1977 war Pater Konrad Provinzoberer der Comboni-Missionare in Südafrika. Es waren schwierige Jahre, geprägt von großen Spannungen. Es konnte wohl nicht anders sein im Ringen um die Befreiung vom Joch der Apartheid. Auch die Kirchen waren gespalten. Da konnte man nicht indifferent zuschauen. Pater Konrad zog sich während dieser Jahre den Widerstand auch von Seiten mancher Mitbrüder zu, was ihn auf Distanz auch zu manchen gehen ließ. Was ihn störte, waren große Worte ohne Kohärenz.
Pater Konrad forschte auch über die Geschichte der Comboni-Missionare in Südafrika und veröffentlichte dazu 1995 in englischer Sprache ein Buch mit dem Titel „The Comboni-Missionaries in South Africa 1924-1994“. Humorvoll und etwas selbstkritisch bemerkte er dazu, es seien mehr Geschichten als Geschichte. Er wollte nicht nur einen Ablauf von Ereignissen schildern, sondern die Mitbrüder in ihrer Tätigkeit und auch in ihrem Wesen würdigen. Das Manuskript für eine revidierte und ergänzte Neuausgabe fand sich in seinem Computer. Besonders zu erwähnen ist auch seine Pflege der 35 Gräber unserer Mitbrüder und von einer Reihe von Missionsschwestern auf dem Friedhof von Maria Trost. Das war ihm ein großes Anliegen. Er hatte ja viele von ihnen persönlich gekannt.
In den letzten zwei Jahren in Südafrika galt es, sich loszulösen von vielen Aufgaben, die sein Leben ausfüllten. Der Abschied von der Mission im September 2018 fiel ihm nicht leicht. Als er nach Ellwangen kam, hoffte er immer noch, seine Gesundheit könnte sich soweit stabilisieren, dass er nochmals zurückkehren kann. Es sollte nicht so sein. Nach einer kurzen Besserung, die Hoffnung machte, holte ihn die Krankheit wieder ein. Er starb am 6. August 2019. Seine letzte Ruhestätte fand er – leider – nicht auf dem Friedhof in Maria Trost, den er so gepflegt hat, sondern in Ellwangen.
Noch ein letztes: Seit 1994 war Pater Konrad der „Probus Vir“ der Provinz von Südafrika, ein Erprobter Mann oder Vertrauensmann. Bei den alten Römern galt der Probus Vir als „ein Mensch, der die Wahrheit und das Rechte pflegt“. Pater Jude Burgers, der gegenwärtige Provinzial von Südafrika, ist Pater Konrad dankbar, dass er in schwierigen Angelegenheiten oft bei ihm Rat holen konnte. Er hat ihn schätzen gelernt als einen weisen und demütigen Menschen, denn er war ein „zuverlässiger und besonnener Verwalter“ der ihm von Gott anvertrauten Gaben.
R.I.P.
Pater Hans Maneschg; Pater Alois Eder
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