geboren am 29.10.1891 in Neuhausen/D
Zeitliche Gelübde: 02.10.1910
Ewige Gelübde: 05.10.1913
Priesterweihe: 02.05.1915
verstorben am 27.07.1974 in Bozen/I
beigesetzt in Brixen/I


Pater Ettl wurde am 29. Oktober 1891 in Neuhausen/Bayern geboren. Sein Studium absolvierte er zum Teil im bischöflichen Knabenseminar von Metten/Regensburg (1902–1908) und zum Teil in der Hausschule von Milland (1908–1911). Am 20. September 1908 begann er das Noviziat und legte zwei Jahre später am 2. Oktober 1910 die ersten Gelübde ab. Im Priesterseminar von Brixen besuchte er die Vorlesungen in Philosophie und Theologie (1911–1915). Am 5. Oktober 1913 legte er die ewigen Gelübde ab und am 2. Mai 1915 wurde er von Fürstbischof Franz Egger von Brixen zum Priester geweiht.

Sein innigster Wunsch war es, in der Sudan-Mission unter dem Stamm der Dinka das Evangelium zu verkünden. Aber sein Wunsch sollte nie in Erfüllung gehen. Seine Oberen hatten ihn für die Erziehungsarbeit in Europa bestimmt. Es hat ihn ein großes Opfer gekostet, auf die Afrikamission zu verzichten. Er lebte aus einem tiefen Glaubensbewusstsein, und deshalb galt ihm die Entscheidung seiner Oberen als der Wille Gottes.

Nach einem kurzen Einsatz als Sanitäter bei der Wehrmacht und einem kurzen Aufenthalt bei den italienischen Mitbrüdern in Verona, Brescia und Venegono, wurde er in Milland und später in Josefstal als Präfekt der Studenten eingesetzt (1915–1921). Von 1921 bis 1955 hatte er das Amt des Novizenmeisters inne, zuerst in Brixen und dann in Bamberg. Von 1932 bis 1949 gehörte er als Assistent zur Generalleitung der Kongregation. Dreimal wurde ihm auch das Amt des Hausoberen anvertraut. 1955 konnte er das Amt des Novizenmeisters abgeben. Im gleichen Jahr wurde er zum Hausoberen von Milland ernannt und sechs Jahre später zum Hausoberen von Bamberg. Von 1964 bis 1967 wirkte er als Spiritual im Noviziat von Mellatz. Ab 1967 bis zu seinem Tod 1974 gehörte er zur Hausgemeinschaft Milland und half in den umliegenden Pfarreien in der Seelsorge aus.

Nach kurzer Krankheit starb er am 27. Juli 1975 im Krankenhaus von Bozen und wurde am 30. Juli im Schatten der Marienkirche in Milland neben den verstorbenen Mitbrüdern beigesetzt.

Pater Ettl hat nie in der Mission gearbeitet, und dennoch war er mit Leib und Seele Missionar. Als Novizenmeister hat er im Verlauf von 34 Jahren eine ganze Generation von Missionaren, darunter vier Missionsbischöfe, ins Ordens- und Missionsleben eingeführt.

Hervorzuheben ist seine langjährige Tätigkeit in Bamberg (1934–1955). Schon bei der Gründung des Hauses 1934 spielte er eine große Rolle. Durch seine Leutseligkeit, seine Frömmigkeit, seine Einfachheit und sein stetes Entgegenkommen hat er dem Hause in Bamberg viele Freunde und Gönner gewonnen. Er war eine bekannte Persönlichkeit in der Stadt und wurde wegen seines wallenden Bartes von den Priestern „Moses“ genannt. Er war von allen geschätzt und anerkannt in der Stadt und auf dem Land, wo unsere Mitbrüder Seelsorgeaushilfen machten. Den guten Ruf, den unser Haus in Bamberg genoss, verdanken wir weitgehend seiner Tätigkeit als Rektor des Missionshauses.

Während des zweiten Weltkrieges hat er seelisch sehr gelitten. Mit blutendem Herzen musste er mitansehen, wie die jungen Novizen und Scholastiker zur Wehrmacht einberufen wurden und einer nach dem anderen auf den Schlachtfeldern ihr Leben lassen mussten. Er hat die jungen Theologen nicht im Stich gelassen. Ihnen galt seine Sorge. In vielen persönlichen Briefen und Rundschreiben hielt er den Kontakt mit ihnen aufrecht und sprach ihnen Mut und Vertrauen zu.

Pater Josef Ettl hat als Christ, Ordensmann und Priester gelebt und als solcher ist er auch gestorben. Er hat Christus und den Mitmenschen bis zu seinem Lebensende treu und gewissenhaft gedient.

R.I.P.