geboren am 20.06.1920 in Günzlas
Zeitliche Gelübde: 03.06.1940
Ewige Gelübde: 25.12.1949
Datum der Priesterweihe: 30.04.1950
verstorben am 29.05.2005
beigesetzt in Ellwangen/D


Pater Josef Bayerl wurde in Günzlas-Kulmein am 20. Juni 1920 geboren. 1932 wurde er im Missionsseminar der Comboni-Missionare in Ellwangen als Student aufgenommen. Nach Abschluss mit Abitur der Oberschule der Stadt, begab er sich nach Bamberg ins Postulat und begann wenige Monate später am 29. Mai 1938 das Noviziat. Zwei Jahre später, am 3. Juni 1940, legte er die ersten zeitlichen Gelübde ab.

1939 war der II. Weltkrieg ausgesprochen. Auch Josef musste das Theologiestudium unterbrechen und im Oktober 1940 in den Krieg ziehen. Gegen Kriegsende geriet er in französische Gefangenschaft. Während seiner Gefangenschaft, die fast ein Jahr dauerte, wurde ihm erlaubt, das „Soldatenseminar in Chartres“ zu besuchen und das Theologiestudium wieder aufzunehmen. 1946 wurde er entlassen, er konnte endlich heimkehren und nach Bamberg zurückkehren. Während des Krieges war es ihm nur einmal möglich gewesen, die Gelübde zu erneuern. Gleich nahm er in Bamberg das Studium der Theologie wieder auf. Am 25. Dezember 1949 weihte er sich mit den ewigen Gelübden Gott und der Mission. Am 30. April 1950 wurde er im Dom von Bamberg zum Priester geweiht.

Priester und Erzieher

Von 1950 bis 1955 war er Hausverwalter der Gemeinschaft, gleichzeitig leistete er Sonntagsaushilfen in den Pfarreien von Bamberg. Von 1955 bis 1961 leitete er als Hausoberer und Verwalter die Hausgemeinschaft von Mellatz, die ab 1959 auch das Noviziat beherbergte. 1961 zog er in das neuerbaute Seminar von Neumarkt um, um auch dort als Oberer und Erzieher der Seminaristen zu arbeiten. Nach Ablauf seiner Amtszeit von sechs Jahren kehrte er 1967 als Verwalter der „Spanienaktion“ nach Mellatz zurück. Mit dieser Aktion wurden in ganz Deutschland Spenden gesammelt, um die beiden Seminare in Spanien zu unterhalten und auszubauen. Auch in Mellatz predigte und zelebrierte er in den umliegenden Pfarreien und betreute die Senioren in den nahegelegenen Altersheimen. 1970 bis 1979 war er Verantwortlicher der Pfarrei Simmerberg.

Am 30. April 2000 konnte er in Simmerberg das Goldene Priesterjubiläum feiern. Bei dieser Gelegenheit bekannte er, dass es ihm immer viel Kraft kostete, eine neue Aufgabe zu beginnen. Zu seiner seelsorglichen Tätigkeit sagte er zusammenfassend: „Wir haben in Harmonie gelebt, bei jeder Begegnung haben wir uns gefreut. Das heißt so viel, dass wir uns gut verstanden haben“. Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates antwortete ihm: „Sie sind für uns ein Vorbild des Glaubens gewesen, nicht nur ein guter Hirte, sondern auch ein Vater“.

Güte und Geduld

Pater Bayerl ist ein eher schüchterner und zurückgezogener Mensch gewesen, aber gleichzeitig hat er sorgfältig seine Freundschaften gepflegt. Die Leute schätzten seine reservierte Art und seinen Humor. Er konnte sich über kleine Dinge richtig freuen. Er fühlte sich wohl, wenn sich die Leute für ihn und seine Arbeit interessierten.

Er ist ein aufmerksamer Seelsorger gewesen und hat sich besonders der kranken und älteren Menschen in den Altersheimen angenommen. Die Mitbrüder der Provinz schätzten ihn wegen seiner sorgfältigen und genauen Arbeit als Hausverwalter.

Bei der Feier seines Goldenen Priesterjubiläums wurde er als „Weiser“ vorgestellt, der „vorsichtig und überlegt redet“. Er war ein Mann weniger, aber präziser Worte. Seine Briefe waren kurz, aber zur Sache. Man konnte ihm persönliche Probleme anvertrauen, ohne fürchten zu müssen, dass er sie ausplaudern würde.

Er liebte die Kontakte mit den Leuten seiner Heimatgemeinde und mit den Mitbrüdern, die einen anderen Weg eingeschlagen hatten.

Seine letzten Tage

Als sich sein Gesundheitszustand verschlechterte, zog er im Mai 2005 ins Seniorenheim von Ellwangen um. Sein Aufenthalt aber war nur von kurzer Dauer. Einer seiner Priesterfreunde sagte anlässlich der Beerdigung: „In der Hausgemeinschaft und in der Gruppe der Personen, mit denen du gelebt hast, ist eine Lücke entstanden. Aber etwas von dir bleibt in den Herzen aller, die dich gekannt haben: etwas von deinen Worten, deinen Gesten, deinem Humor und deinem Geist“. Die Mitbrüder denken mit Dankbarkeit an dich und danken Gott für das Geschenk deiner Person und deines Dienstes. Der Herr vergelte dir all das Gute, das du gewirkt hast, und schenke dir die Fülle göttlichen Lebens.

R.I.P.

Pater Georg Klose