geboren am 25.12.1917 in Welsberg/I
Zeitliche Gelübde: 29.06.1941
Ewige Gelübde:29.06.1947
verstorben am 18.09.2005
beigesetzt in Ellwangen/D


Bruder Johann Bachmann wurde am 25. Dezember 1917 in Welsberg/Südtirol geboren. 1939, kurz vor dem Ausbruch des II. Weltkrieges, schloss er sich der Gemeinschaft der Comboni-Missionare von Milland an, um Missionsbruder zu werden. Er war der letzte Kandidat, der nach dem zweijährigen Noviziat am 29. Juni 1941 in Milland die ersten zeitlichen Gelübde ablegte. Das Noviziat wurde nachher geschlossen. Bruder Johann hat 31 Jahre lang, also bis 1972, in den Landwirtschaften der Kongregation der „Missionare Söhne des Heiligsten Herzens Jesu“ gearbeitet, und zwar in Milland (1947-1967), in Josefstal (1967-1969) und in Mellatz (1969-1972). Am 29. Juni 1947 weihte er sich für immer Gott und der Mission durch die ewigen Gelübde.

Erste Auslandsbestimmung

1972 wurde Bruder Johann als Hausmeister ins Scholastikat nach Rom versetzt. Er betreute auch den kleinen, dazugehörigen Garten. Er versah diesen Dienst zehn Jahre lang. In Rom zeigte sich allmählich sein Künstlertalent. Bis dahin hatte kaum jemand davon Notiz genommen. In Rom hatte er genügend Zeit zum Schnitzen und Malen. Die Stadt inspirierte ihn und lieferte ihm zudem viele Motive. Mit besonderer Vorliebe fertigte er Krippenfiguren an. Schon als Schaf- und Ziegenhirt in seiner Heimat zeigte sich seine gute Beobachtungsgabe, und schon damals schnitzte er gerne Schafe, Lämmer und Ziegen. Es ist ein Vergnügen, seine Zeichnungen und Schnitzereien zu betrachten. Sie wirken so natürlich. Nachdem die römische Hausgemeinschaft geschlossen und das Haus, das die deutschsprachige Provinz nach der Wiedervereinigung der Generalleitung geschenkt hatte, verkauft worden war, wurde Bruder Johann in die Hausgemeinschaft von Neumarkt versetzt. Auch dort konnte er neben seinen Aufgaben sein Hobby weiterführen.

Sechzehn glückliche Jahre in Lima/Peru

1986 erfüllte sich endlich sein großer Wunsch, in die Mission ausreisen zu dürfen. Er erhielt Sendung nach Peru. Wegen seines Alters wurde sein Einsatz anfänglich zeitlich begrenzt, aber da er sich schnell und gut zurechtgefunden hatte und sich sehr wohl fühlte, dachte niemand mehr an eine Versetzung zurück in die Heimat. Sechzehn Jahre dauerte sein Aufenthalt in Lima.

Er konnte sich nun ganz der Kunst widmen und seine Talente weiterentwickeln. Es war seine fruchtbarste Zeit. Zudem fühlte er sich voll und ganz als Missionar, da er mittels seiner Kunst die Frohe Botschaft verkünden konnte. Er blühte sichtlich auf. In vielen Kirchen und Dörfern kann man seine Statuen und Malereien betrachten, besonders seine Tierfiguren. „In den Kapellen und in der Werkstatt fühle ich mich überaus glücklich“, schrieb er einmal an den Provinzoberen der DSP.

Krankheit und Rückkehr nach Ellwangen

1995 erlitt Bruder Johann einen Schlaganfall, von dem er sich nie mehr richtig erholt hat. 2000 kehrte er deshalb nach Ellwangen zurück und fand im Pflegeheim der Provinz liebevolle Aufnahme. Es folgte ein langer Krankenhausaufenthalt, und ein Bein musste ihm amputiert werden. Es begann eine sehr schwierige Zeit für ihn, da er sich langsam an eine völlig neue Situation gewöhnen musste. Trotz seiner Krankheit hat er aber nie sein verschmitztes Lächeln verloren. Sein innerer Reifungsprozess hat ihm geholfen, mit allem allmählich zurechtzukommen.

Seine Charaktereigenschaften

Bruder Johann war immer bereit, den Wünschen der Oberen zu entsprechen und anderen zu helfen. Während seiner Zeit in Rom begab er sich gewöhnlich im Sommer nach Josefstal, um den Mitbrüdern in der Landwirtschaft zu helfen. Als ihn 1982 die Oberen baten, von Rom nach Neumarkt umzuziehen, hat er, ohne die Entscheidung zu hinterfragen, die Versetzung angenommen.

Bei Gesprächen und in Briefen hat sich Bruder Johann einer bilderreichen Sprache bedient, z. B. als er von Rom nach Neumarkt versetzt wurde. Damals schrieb er an den Provinzoberen: „Ich habe nun aus meinem Koffer alle meine Sorgen vor Ihnen ausgeschüttet. Sagen Sie mir jetzt, ob ich imstande sein werde, mich in dieses neue Nest zu legen ohne allzu große innere Spannungen.“

Seine bilderreiche Sprache kam immer wieder zum Durchbruch. In einem seiner ersten Briefe aus Peru erzählte er von der Schwierigkeit, die spanische Sprache zu meistern: „Was die Sprache betrifft, ist die Angelegenheit bedenklicher als ich gedacht hatte. Obwohl ich etwas Italienisch kann, ist es trotzdem nicht einfach. Wenn ich die beiden Sprachen vergleiche, muss ich bei manchen Wörtern den ‚Kopf‘ weglassen, bei anderen den ‚Schwanz‘. Bei anderen Wörtern muss man etwas hinzufügen. Und sind auch manche Wörter ähnlich, die Bedeutung ist jedoch oft nicht die gleiche“. Trotz der Schwierigkeiten beim Erlernen der Sprache schrieb Bruder Johann: „Ich habe es nie bereut, nach Peru ausgereist zu sein. Die spanische Sprache geht zwar nur schwer in meinen verrosteten Kopf hinein, aber etwas geht immerhin hinein“.

In einem Brief erwähnte er auch die Rotation: „Es ist nicht meine Aufgabe zu entscheiden, wohin ich gehen oder was ich tun soll. Sie wissen, was ich zu tun imstande bin und was nicht. Sagen Sie mir einfach, wohin ich gehen soll. Das ist für mich immer das Beste“. Nach dem Wörtchen „immer“ hatte er ein Fragezeichen gesetzt, es aber dann durchgestrichen und durch das Wort „für gewöhnlich“ ersetzt.

Gebetsleben und künstlerische Begabung

Aus seiner Korrespondenz geht hervor, dass Bruder Johann das Gebet und die Arbeit sehr ernst nahm. In der Kirche und in der Werkstatt fühlte er sich wohl. „In der Kirche und in der Werkstatt fühle ich mich im Himmel“, schrieb er. Es missfiel ihm, wenn in einer Gemeinschaft wenig gebetet wurde. „Ich bin von der Wichtigkeit des Gebetes für uns Missionare überzeugt. Ich kann mir Seelsorge nicht vorstellen ohne Gebetsgeist und Opferbereitschaft“.

Die Oberen haben erst sehr spät seine künstlerische Begabung erkannt und anerkannt. In Peru erhielt er viele Einladungen, Kirchen auszumalen. In einem Brief nahm er darauf Bezug: „Um alle Bitten zu erfüllen, bräuchte ich viel mehr Zeit, als mir zur Verfügung steht. Manchmal wundere ich mich über mich selbst, dass ich den Mut habe – oder ist es eine Anmaßung? – gewisse Aufträge anzunehmen, besonders für Kirchen in der Stadt, da es hier ja Kunstverständige gibt. Ich beruhige mich aber wieder, da ich überzeugt bin, dass Gott auch durch das Werk meiner Hände wirkt, und in dieser Meinung bete ich auch“. Es ist äußerst interessant zu hören, dass Bruder Johann dafür betete, dass Gott auch durch das Werk seiner Hände sprechen möge.

Begräbnisgottesdienst

Bruder Johann verschied friedlich am 17. September 2005. In der Ansprache beim Gottesdienst erwähnte der Provinzobere die vielen Krippenfiguren, die der Bruder in seinem Leben geschnitzt hatte. Zu dessen Schaffiguren sagte er: „Bruder Johann hat Gott erlaubt, ihn zu formen, so wie ein Künstler das Werk mit seinen Händen formt. Er war oft geduldig wie ein Lamm, so dass Gott ihn nach seinem Plan gestalten konnte. Der Schöpfer Gott formte ihn auf seine unnachahmliche Weise und machte aus ihm ein lebendiges, reizendes und großartiges Lamm. Wir wollen Gott für das Geschenk von Bruder Johann danken“.

R.I.P.