geboren am 31.10.1939 in Wäschenbeuren/D
Zeitliche Gelübde: 29.09.1959
Ewige Gelübde: 15.02.1964
Priesterweihe: 03.07.1965
verstorben am 01.05.2005 in Würzburg/D
beigesetzt in Ellwangen/D


Pater Anton Maier starb nach langer Krankheit am 1. Mai 2005 in der Missionsärztlichen Klinik von Würzburg. Über ein Jahr lang hat er gegen einen Lymphdrüsenkrebs gekämpft. Pater Anton kam am 31. Oktober 1939 in Wäschenbeuren, Diözese Rottenburg-Stuttgart, zur Welt. Im Alter von zehn Jahren wurde er ins Seminar der Comboni-Missionare in Ellwangen aufgenommen. Nach Beendigung der Oberschule begann er am 15. Mai 1958 in Bamberg das Noviziat und beendete es in Mellatz mit den ersten zeitlichen Gelübden am 29. September 1959. Nach dem Studium der Theologie in Bamberg legte er am 15. Februar 1964 die ewigen Gelübde ab und wurde am 7. März 1965 zum Priester geweiht.

Sein Einsatz in Südafrika

Kurz nach seiner Priesterweihe erhielt er die Missionsbestimmung: Südafrika. Mit einigen Unterbrechungen hat er dort siebzehn Jahre lang gewirkt. Er war einer der ersten, der Laienmitarbeiter ausbildete und Basisgemeinden einführte und entwickelte, und zwar nicht nur in seiner Pfarrei, sondern auch anderswo in der Diözese Witbank. Mit viel Mut und Entschlossenheit nahm er sich der benachteiligten Menschen (einheimische Jugend, Gewerkschaftler usw.) an, die in der Zeit der Apartheit für Gerechtigkeit und Frieden kämpften, und unterstützte und verteidigte sie. Als Provinzoberer von Südafrika (1987-1992) hat er trotz des Widerstandes von einigen Mitbrüdern viele Neuerungen durchgeführt, die das Erscheinungsbild der Provinz völlig verändert haben. So verlegte er das Provinzialat von Maria Trost/Lydenburg nach Bronkhorstpruit und später von dort nach Johannesburg. Viele Mitbrüder von Mosambik und Malawi-Sambia, die sich nach Pretoria oder Johannesburg in ärztliche Behandlung begaben, fanden in der neuen Niederlassung liebevolle Aufnahme und Gastfreundschaft. Pater Anton bemühte sich um die Internationalisierung der Provinz und organisierte Einführungskurse für die neuangekommenen Missionare. Er verminderte die traditionell starke Präsenz der Comboni-Missionare in der Diözese Witbank. Missionare von anderen Kongregationen übernahmen Pfarreien in Witbank, so dass die Comboni-Missionare Missionen in den Diözesen Kokstad und Johannesburg übernehmen konnten. Er gründete die Missionszeitschrift „Worldwide“, begann mit der Missionarischen Bewusstseinsbildung und Berufungspastoral und eröffnete in Silverton/Pretoria ein Postulat. Pater Anton förderte mit Enthusiasmus den Prozess der Wiedervereinigung der beiden Kongregationen, die beim Generalkapitel 1979 vollzogen wurde. Er war einer der aktivsten Mitbrüder, die von den beiden Kongregationen beauftragt wurden, eine neue Lebensform zu entwerfen, um die alten „Konstitutionen und Vorschriften“ zu ersetzen.

Sein Einsatz in der DSP und in der NAP

In den achtziger Jahren konnte er seine vielseitige Missionserfahrung als Leiter des Missionsamtes von Bamberg einbringen. Während seiner Amtszeit hatte er vielerlei Kontakte mit den Pfarreien und viele Möglichkeiten für Missionarische Bewusstseinsbildung unter den Gläubigen. Er wurde aktiver Mitarbeiter der Cursillo-Bewegung. In den neunziger Jahren wirkte er in der Nordamerikanischen Provinz für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung und hatte Kontakte mit den Vereinten Nationen.

Cindy Browne, die mit den Comboni-Missionaren der NAP in der JPIC arbeitet, schreibt: „Viele werden ihn in der NAP getroffen haben, in der er von 1993-1995 gearbeitet hat. Das erste Jahr verbrachte er mit dem Provinzoberen Pater John Converset in Cincinnati, um das neue Büro für JPIC einzurichten. Dann wurde er in die Comboni-Gemeinschaft von Montclair, New Jersey, versetzt. Inzwischen hatte er auch die Leitung von Africa Faith & Justice Network in Washington, D.C übernommen und wurde zum Vertreter dieser Gruppe bei den Vereinten Nationen in New York City gewählt.

Das sind nur einige der vielen Tätigkeiten von Pater Anton. Er war viel unterwegs und hatte mehr als vierzig Länder besucht. Trotzdem nahm er sich Zeit, Geige zu spielen, und mit Begeisterung mit seiner schönen Stimme Lieder zu singen. Sein freundliches Wesen zog die Menschen an. Er glaubte an die Wichtigkeit des Gemeinschaftslebens.

Nach drei Jahren wurde er zum Provinzoberen der DSP gewählt und musste deshalb die NAP verlassen und nach Bamberg umziehen. Verschiedene Herausforderungen warteten auf ihn, die er mit viel Mut anging. Er setzte sich mit all seinen Kräften ein, in der Provinz die Missionsidee lebendig zu erhalten. Mit Hilfe seiner Erfahrung und der Missionsvision der Universalkirche hat er den Mitbrüdern wertvolle Ideen und Vorschläge gegeben, aber manchmal setzte er sie mit zu viel Druck durch. Er war Mitbegründer von NAD (Network Africa – Germany), einer Gruppe von 45 Ordensgemeinschaften, die sich für Gerechtigkeit, Frieden und eine bessere Welt einsetzen.

Aufgabe in Rom

Am Ende seiner Amtszeit als Provinzial berief ihn der Generalobere nach Rom, um die JPIC-Kommission für die ganze Kongregation zu koordinieren. Er hatte nun die Möglichkeit, viele Comboni-Missionare, Priester, Ordensleute und kirchliche Mitarbeiter in den Missionsländern zu ermuntern, sich die Anliegen von JPIC zu eigen zu machen. Bruder Agostino Cerri, der damals Hausverwalter der Kuriengemeinschaft von Rom war, legt dieses Zeugnis ab: „Ich habe besonders zwei Aspekte dieses guten Freundes und Mitbruders bewundert: sein Organisationstalent und seine Liebe für die liturgischen Feiern. Die Mitglieder von JPIC trafen sich mehrere Male im Verlauf des Jahres in unserem Haus. Viele Ordensleute von verschiedenen Instituten Roms nahmen an solchen Treffen teil. Pater Anton hat wohl anfangs meine Sorge über die große Zahl der Teilnehmer gemerkt. Aber seine Anwesenheit genügte für deren geordneten Ablauf. Er dachte an alle Einzelheiten, so dass jene Treffen immer sehr erfolgreich verlaufen sind. Die Teilnehmer waren stets sehr zufrieden und bedankten sich für die Gastfreundschaft der Gemeinschaft.

Der zweite Aspekt war seine Liebe für die Liturgie. Wenn es ihn traf, die Liturgie der Gemeinschaft zu leiten, tat er sein Bestes, um sie lebendig zu gestalten und die einzelnen Mitbrüder einzubinden. Seine schöne Stimme und die Melodie des Liedes „Ubi caritas et amor, Deus ibi est“ klingen immer noch in meinen Ohren.”

Krankheit und Tod

2002 kehrte er nach Südafrika zurück, um wieder in der Seelsorge zu arbeiten. Er wurde gebeten, die St. Peter Claver-Pfarrei in der Township Mamelodi nahe Pretoria zu übernehmen, die schon seit 1972 von unseren Mitbrüdern betreut wurde. Es war eine schwierige Aufgabe, besonders weil er nur mit einem geringen Teil der Gläubigen sich verständigen konnte, da die meisten Sepedi sprachen, Pater Anton aber nur Zulu verstand. Ein Jahr später musste er krankheitshalber nach Deutschland zurückkehren. Von seiner Krankheit hat er sich nicht mehr erholt. Viel Zeit musste er nun im Krankenhaus verbringen. Er ist in Würzburg am 1. Mai 2005 gestorben. Mit seinem Tod haben die Comboni-Missionare einen engagierten, aktiven und dynamischen Mitbruder verloren. Sein Sterbegottesdienst wurde in Ellwangen gehalten, und dort ist er auch begraben worden.

Pater Anton war ein weitblickender Mensch. Er wollte als Provinzoberer von Südafrika und von Deutschland neue Akzente setzen und mit der Zeit gehen. Er wollte die Provinzen für die Zukunft vorbereiten und Neues beginnen. Ein Großteil der Mitbrüder jedoch sah die Dinge oft anders, so dass er gute Ideen nicht umsetzen konnte. Er sprach mit wenigen über die Schwierigkeiten, denen er oft begegnete. Mitbrüder schätzen wohl seine Fähigkeiten und seine Arbeiten, aber weniger seine Menschlichkeit und Freundschaft, die manchmal von seiner etwas rauen Schale und seiner Kommunikationsschwierigkeit verdeckt wurden. Der Ausbruch seiner Krankheit war nicht nur ein Schock für ihn selbst, sondern für alle Mitbrüder. Auf viele Pläne, die er noch hatte, musste er nun endgültig verzichten und versuchen, sich mit der neuen Realität der Krankheit abzufinden. Die Lebenszeit, die ihm der Herr noch schenken wollte, hat ihm die Möglichkeit gegeben, menschlich und seelisch zu reifen und sich auf die Begegnung mit ihm vorzubereiten.

R.I.P.

Pater Franz Weber