geboren am 02.04.1881 in Klepsau/D
Zeitliche Gelübde: 19.03.1900
Ewige Gelübde: 19.03.1900
Priesterweihe: 29.06.1905
verstorben am 15.11.1938
beigesetzt in Brixen/I


Am 15. November 1938 verstarb im Missionshaus Milland/Südtirol der als Schillukmissionar bekannte Pater Isidor Stang im Alter von nur 57 Jahren. 1937 wurde er nach Milland versetzt in der Hoffnung, dass er sich dort besser von seiner Krankheit erholen würde, was aber leider nicht eingetroffen ist.

Pater Isidor wurde am 2. April 1881 in Klepsau/Baden-Württemberg als Sohn eines Landwirts geboren. Da seine Mutter bei der Geburt starb, lag seine Erziehung fast gänzlich in den Händen seiner Großeltern, von denen er stets mit großer Hochachtung und Dankbarkeit sprach. Sein Interesse für die Landwirtschaft wird ihm später in Afrika von großem Nutzen sein. Nach der Volksschule kam er in eine Privatlehranstalt nach Sasbach.

Von dort trat er mit 17 Jahren in die Kongregation der Söhne des Heiligsten Herzens Jesu ein und begab sich in das Missionshaus Milland. Am 8. Februar 1898 wurde er als Novize eingekleidet. Nach dem zweijährigen Noviziat legte er am 19. März 1900 die ewigen Gelübde ab, wie es damals üblich war, das heißt, eine mehrjährige Periode von zeitlichen Gelübden war noch nicht vorgesehen. Dann studierte er Philosophie und Theologie am Priesterseminar von Brixen und wurde am 29. Juni 1905 dort zum Priester geweiht. Im November bestieg er bereits das Schiff, das ihn in die ersehnte Sudanmission brachte.

Er wurde gleich für die Schillukmission Lul bestimmt, die Pater Wilhelm Banholzer aus Rottweil gegründet hatte. Als Pater Isidor 1905 dort ankam, war im Taufbuch erst ein Name eingetragen. Pater Stang begann mit Eifer, die Sprache der Schilluk zu lernen und sich mit dem Land und den Leuten vertraut zu machen. Die Bewohner traten den Fremden und auch den Missionaren noch mit viel Misstrauen gegenüber. Es zeigte sich aber bald, dass Pater Stang eine besondere Gabe besaß, das Vertrauen der jungen Schilluk zu gewinnen und allmählich auch das des Königs.

So konnte Pater Stang schließlich mit einem Dutzend junger Taufbewerber das Katechumenat beginnen. Sie wurden im Geheimen getauft, um sie vor den Anfeindungen ihrer Verwandten zu schützen. Der kleinen Christengemeinde schlossen sich immer mehr Leute an, dank auch der guten Aufführung der bekehrten Jungmänner und der liturgischen Feierlichkeiten an den Sonn- und Festtagen. Neben seiner priesterlichen Arbeit unterwies er die Schilluk im Gartenbau und in der Viehzucht. Wegen seiner medizinischen Kenntnisse galt er unter den Leuten bald als großer Heilkünstler. Nach dem allzu frühen Tod des Oberen der Mission Pater Wilhelm Banholzer wurde Pater Stang die Leitung der Mission übertragen. Der König wurde allmählich sein Freund und schätzte ihn immer mehr. Zum Zeichen seines Wohlwollens verlieh er ihm die Häuptlingswürde. Aus diesem Anlass wurde auf der Missionsstation ein großes Fest veranstaltet, bei dem der König mit feierlichen Zeremonien und einer schwungvollen Rede Pater Stang in sein neues Amt einsetzte und ihm die Häuptlingslanze überreichte.

Der Ausbruch des ersten Weltkrieges hat im Sudan der Tätigkeit der deutschen Missionare ein plötzliches Ende gesetzt, da Patres und Brüder in ein Internierungslager gebracht wurden. Pater Stang und seine Mitarbeiter traf dieses Los im Frühjahr 1916. Sie wurden im Lager Sidi Bishr bei Alexandria interniert. Italienische Mitbrüder führten die Mission weiter. Erst 1919 durften die Missionare das Lager verlassen und nach Hamburg ausreisen.

Die Kongregation hatte nach dem Krieg beschlossen, in Deutschland eine Niederlassung zu gründen. Pater Stang wurde beauftragt, einen geeigneten Platz zu suchen und sich um die nötigen finanziellen Mittel umzusehen. 1920 wurde in Schrezheim bei Ellwangen eine heruntergekommene Mühle gekauft, in die bereits 1921 eine Gemeinschaft einzog. Bald kam eine kleine Gruppe von Studenten dazu. Um die wachsende Zahl unterzubringen, wurde bald ein Anbau errichtet. Da aber der Schulweg nach Ellwangen für die Schüler zu zeitraubend war, wurde 1925 in Ellwangen nahe des Jagst-Flusses ein Grundstück gekauft und das Seminar Josefinum gebaut. Pater Stang war die Seele beim Aufbau und der Entwicklung dieser Gründungen und nahm alle damit verbundenen Mühen und Sorgen mit Humor auf sich. Dazu kam, dass der Sudanmissionar häufig an Malaria zu leiden hatte. Sein unerschütterliches Gottvertrauen gab ihm Kraft und Ausdauer, seinen urwüchsigen und gesunden Humor zu bewahren, so dass ihn die Studenten sehr schätzten. Mit seinen zahlreichen Predigten und Vorträgen in vielen Pfarreien förderte er beim christlichen Volk den Missionseifer. Auch mit der Feder warb er für die Mission.

Sein unermüdlicher Einsatz bei der Gründung der Niederlassungen hatte seine Gesundheit geschwächt, und die Anzeichen einer schweren Erkrankung machten sich immer mehr bemerkbar. In der Hoffnung auf Besserung begab er sich 1937 nach Milland/Brixen. Aber eine dauernde Besserung trat nicht ein. Am 15. November 1938 starb Pater Stang. Alle bedauerten den allzu frühen Verlust des Mitbruders. Sein ehemaliger Missionsbischof Franz Xaver Geyer sandte ein langes Beileidsschreiben an die Mitbrüder. Darin schrieb er unter anderem: „Ich werde sein Andenken hochhalten, mich an seinem Eifer aufrichten, seiner im Gebet gedenken und mich seiner Fürsprache bei Gott empfehlen“. Pater Isidor Stang hat seine Ruhestätte im Friedhof der Pfarrei Milland gefunden.

R.I.P.

Pater Alois Eder