geboren am 26.03.1876 in Hannover/D
Zeitliche Gelübde: 01.11.1898
Ewige Gelübde: 01.11.1898
Priesterweihe: November 1902
verstorben am 21.01.1939
beigesetzt in Rom/I


Pater Kohnen wurde am 26. März 1876 in Hannover/Deutschland geboren. Seine Eltern wanderten einige Jahre später nach Bosnien aus, das damals zur österreichischen Monarchie gehörte. Er besuchte das Gymnasium und Lyzeum der Jesuiten in Traunik und erhielt eine gediegene wissenschaftliche, religiöse und charakterliche Ausbildung. Schon damals wurden jene schönen Eigenschaften grundgelegt, die ihn als Missionar und Oberen kennzeichneten: Aufgeschlossenheit und Zugänglichkeit für neue auftauchende Fragen, Weitherzigkeit in der Behandlung sowohl der Personen wie der Dinge, vollendete Anpassungsfähigkeit an die wechselnden Verhältnisse und Lagen, ausdauernder Opfergeist bei Überwindung von Schwierigkeiten und Hindernissen, ungeteilte Hingabe an das Apostolat, in dessen Dienst er sein Leben gestellt hatte, ganz besonders aber jene umfassende, tiefwurzelnde, geduldige Liebe, die auch bei stärkstem Widerspruch und langwährender Anfeindung nicht erlahmt.

Im Alter von 20 Jahren trat er 1896 in die Kongregation der Söhne des Heiligsten Herzens Jesu von Verona ein. Nach dem Abschluss des Noviziats legte er am 1. November 1898 die ewigen Gelübde ab. Nach Vollendung der theologischen Studien wurde er im November 1902 zum Priester geweiht. Schon 1903 durfte er in die Sudanmission ausreisen und in Lul unter den Schilluk seine Missionsarbeit beginnen. 1904 wurde er mit der schwierigen Gründung der neuen Missionsstation Tonga beauftragt. Beim Aufbau und bei der Missionsarbeit stellten sich ihm große Hindernisse in den Weg: die heidnischen Stammessitten, die Blutrache, der ungünstige Einfluss der muslimischen Händler. Aber Pater Kohnen überwand mit seiner zähen Ausdauer die vielen Schwierigkeiten, und die Leute bemerkten bald seine grenzenlose Liebe. Die Kolonialbeamten hatten große Achtung vor ihm. Für sie wurde er der Schillukmissionar schlechthin, und die Christen nannten ihn liebevoll „mein Großvater“. Der König erwies ihm höchste Hochachtung, besuchte ihn öfters und nahm jede Gelegenheit wahr, ihm Grüße zu senden. Als er 1933 aus Gesundheitsgründen nach Europa zurückkehren musste, empfanden sowohl er selbst als auch die Christen die Schwere des Abschieds und der Trennung.

Dreißig Jahre lang hat er unter den Schilluk mit großem Eifer und voller Hingabe gearbeitet. Auch in Europa arbeitete er weiterhin unablässig für seine geliebte Mission, vor allem durch die Weiterführung und Vollendung einer Grammatik und eines vollständigen Wörterbuchs der Schilluksprache. Er übersetzte die vier Evangelien und die Biblische Geschichte, verbesserte den Katechismus und schrieb ein Gebetbuch für die Neuchristen. Mit diesen Werken, die er zum Teil während seiner dreijährigen Internierung in Sidi Bishri bei Alexandria in Ägypten in Angriff genommen hatte, hat er dem Missionspersonal und den Christen wertvolle Hilfsmittel in die Hand gegeben. Beim Herannahen des Todes beklagte er nur das eine, dass er nun nicht mehr für seine Schilluk arbeiten könne.

Pater Kohnen hatte auch lyrische Veranlagungen und verfasste viele Gedichte, die er in der Missionszeitschrift „Stern der Neger“ veröffentlichte. Er war ein treuer und gewissenhafter Ordensmann, ein herzensguter Mitbruder und pflegte ein inniges Verhältnis zu Gott.

Er starb in Rom, wo er seine letzten Jahre verbrachte, am 21. Januar 1939 an einer Lungenentzündung. Er wurde im großen römischen Zentralfriedhof Campo Verano in der Gruft der Comboni-Missionare beigesetzt.

R.I.P.

Pater Alois Eder