geboren am 04.09.1912 in Berlin/D
Zeitliche Gelübde: 25.12.1934
Ewige Gelübde: 25.12.1938
Priesterweihe: 29.06.1939
verstorben am 12.04.2006
beigesetzt in Ellwangen/D


Mit Pater Georg Angst ist der Senior der deutschsprachigen Provinz gestorben. Er ist am 4. September 1912 in Berlin geboren. Seine Eltern zogen bald nach Steinfeld in der Pfalz. Das war dann auch seine eigentliche Heimat. Dort hatte er sechs Jahre lang die Realschule besucht. Im April 1931 kam er als 18-Jähriger nach Ellwangen in das Josefinum. Dort holte er Latein und Griechisch nach. Eineinhalb Jahr später begann er am 25. Dezember 1932 im Missionshaus Milland (Brixen) das Noviziat. Die ersten zeitlichen Gelübde legte er am 25. Dezember 1934 ab. Die philosophisch-theologischen Studien absolvierte er am Priesterseminar von Brixen. Die ewigen Gelübde legte er am Weihnachtsfest (25.12.) 1938 ab. Fürstbischof Dr. Johannes Geisler weihte ihn am 29. Juni 1939 im Dom zu Brixen zum Priester.

Bald nach seiner Priesterweihe (Ende 1939) wurde er als Sanitäter zum Kriegsdienst eingezogen. Dabei lernte er Frankreich und weite Gebiete Russlands kennen. 1943 geriet er in russische Gefangenschaft und konnte erst am 4. Februar 1948 wieder deutschen Boden betreten. Bis Mai 1950 blieb er in Bamberg und war in der Seelsorge tätig.

Im selben Jahr noch erhielt er Sendung nach Peru. Im Sommer war er bereits in Huánuco, Peru. Von 1951-1953 arbeitete er als Kooperator in Llata (Diözese Huánuco). Von 1953-1958 war er in Panao (Diözese Huánuco) als Seelsorger tätig. Anschließend wurde er in die neue Prälatur Tarma versetzt. Von 1959-1972 war er Pfarrer von Acobamba (Prälatur Tarma). Nach zehn Jahren nahm er seinen ersten Heimaturlaub. Von 1973 bis 1975 betreute er die Pfarrei Ambo (Diözese Huánuco). Nach seinem dritten Heimaturlaub kehrte er 1975 wieder nach Peru zurück, obwohl er mit dem Gedanken gespielt hatte, in Deutschland zu bleiben. Die Arbeit als Seelsorger in einem Altersheim hätte ihm zugesagt, aber dazu kam es dann doch nicht. Nach seiner Rückkehr half er vor allem in der Seelsorge von Lima mit.

Als sich sein Gesundheitszustand verschlechterte, kehrte er 1993 im Alter von 81 Jahren nach Ellwangen zurück und verbrachte seine letzten Lebensjahre in der Krankenabteilung des Missionshauses. Bis wenige Wochen vor seinem Tod konnte er geistig und in relativ guter körperlicher Verfassung fast voll am Leben der Hausgemeinschaft teilnehmen. Am 29 Juni 2004 feierte er im Kreise der Mitbrüder sogar sein 65jähriges Priesterjubiläum.

Pater Angst war ein eher ruhiger Mensch. Manche meinten sogar, er machte seinem Namen alle Ehre, da er eher ein ängstlicher und besorgter Typ war. Als Priester und Missionar hat er seine Arbeit pflichtgetreu und korrekt verrichtet. Sein Ordensleben nahm er sehr ernst und wusste das Gebet zu schätzen. Kaum jemand von uns wird erahnen können, was fünf Jahre russische Gefangenschaft für einen Menschen bedeuteten. Sie hat ihre Spuren in seinem Leben hinterlassen, physisch wie psychisch. Umso erstaunlicher ist es, dass er fast 94 Jahre alt geworden ist. Er litt sehr unter seinem schwachen Augenlicht. Er konnte grelles Licht nicht vertragen, deshalb war sein Zimmer immer stark verdunkelt. Auch Lärm machte ihm zu schaffen.

Als er in Huánuco die Kirche San Cristobal übernahm, war er zwar nicht mehr der Jüngste, traute sich aber doch noch zu, eine recht umfassende Renovierung des Gebäudes in Angriff zu nehmen. In einem Brief an den damaligen Provinzial der DSP, Pater Josef Pfanner, schrieb er: „Ich habe mir deshalb ein Herz gefasst, mich an Sie zu wenden, damit Sie mir bei der Restaurierung der Kirche finanziell helfen. Es ist dies die 1. Bittschrift, die ich in meiner 33jährigen Tätigkeit nach Deutschland sende. Bisher habe ich immer geschaut, mit den eigenen Einnahmen zurechtzukommen. Aber in diesem Fall ist es unmöglich.“ Er war dann auch sehr dankbar für die finanzielle Hilfe, die ihm die Provinzleitung großzügig zubilligte.

Er hat auch den Beginn des Noviziats in Huánuco miterlebt und beschreibt ihn in einem Brief aus dem Jahr 1983 wie folgt: „Das Neueste ist, dass am 24. August mit neun Kandidaten das Noviziat in Huánuco begonnen hat. Die Novizen werden fest bei der Arbeit eingespannt, müssen waschen, putzen, den Garten bestellen, in der Küche mithelfen, denn mit fremdem Personal würden die Ausgaben zu hoch sein.“

Der Wiedervereinigung stand er immer etwas skeptisch gegenüber. Vermutlich ging es ihm ein wenig zu schnell, aber dann hatte er den Schritt bereitwillig mitvollzogen. Sein Augenleiden, das ihn Jahre lang begleitete, ertrug er mit Ergebenheit. Gott schenke ihm als Lohn für seine treuen Dienste als Comboni-Missionar Anteil an der Fülle des ewigen Lebens.

R.I.P.

Pater Georg Klose