geboren am 06.12.1919 in Mengen/D
Zeitliche Gelübde: 17.07.1938
Ewige Gelübde: 03.03.1951
Priesterweihe: 29.07.1951
verstorben am 10.09.2003
beigesetzt in Ellwangen/D
Pater Franz Xaver Kieferle wurde am 6. Dezember 1919 in Mengen, Diözese Rottenburg-Stuttgart, geboren. Er war das achte von neun Kindern der Familie. Der Pfarrer schrieb an den Direktor des Knabenseminars der Diözese: „Die Familie ist sehr fromm, sehr kirchentreu und genießt einen guten Ruf“. Franz wuchs also in einer sehr katholischen Umgebung auf. Nach einigen Jahren Volkschule in seinem Heimatdorf schickten ihn seine Eltern in ein Knabenseminar der Diözese. Aber bereits nach einem Jahr wechselte er ins Missionsseminar der Comboni-Missionare von Ellwangen. Sein Erzieher im Diözesanseminar empfahl ihn den Missionaren mit folgenden Worten: „Franz Kieferle weilte als Student in unserem Konvikt von April 1932 bis 1933. Sein geistliches Leben ist gut gewesen, im Benehmen seinen Mitstudenten gegenüber hat er sich gebessert und sein Verhalten den Oberen gegenüber ist loyal gewesen. Er bringt gute Voraussetzungen für das Ordens- und Missionsleben mit“.
Damals begannen die Studenten unserer Seminare das Noviziat vor dem vollen Abschluss des Gymnasiums. So begab sich Franz am 18. Juli 1936 ins Noviziat nach Bamberg und legte dort am 17. Juli 1938 die ersten zeitlichen Gelübde ab. In Bamberg hat er auch Philosophie und Theologie studiert.
Leider musste auch er wie die meisten seiner Mitschüler 1940 in den Krieg ziehen und wurde dem Sanitätsdienst zugeteilt. Sein jüngerer Bruder Alfons stand vor dem Eintritt ins Noviziat, als ihn der Einberufungsbefehl erreichte. Er kehrte nicht mehr aus dem Krieg zurück. Franz überlebte fünf Jahre Krieg und vier Jahre Gefangenschaft in Russland. Er blieb seiner Berufung treu trotz der großen Herausforderungen, begab sich nach der Heimkehr 1949 gleich nach Bamberg, um sein Studium wieder aufzunehmen. Am 3. März 1951 legte er die ewigen Gelübde ab und wurde im Dom von Bamberg am 19. Juli 1951 zum Priester geweiht.
Von 1952 bis 1958 war Pater Franz Erzieher im Missionsseminar von Bad Mergentheim und von 1958 bis 1959 im Seminar von Unterpremstätten, in der Nähe von Graz. Pater Franz begann mit viel gutem Willen, aber ohne besondere Vorbereitung, seine Aufgabe als Erzieher. Er war von Natur aus impulsiv, aber im Grunde ein herzensguter Mensch. Er war ehrlich mit sich selbst, und sobald er merkte, dass er die Grenzen überschritten hatte, bat er um Verzeihung. Als Erzieher bemühte er sich, den Studenten Ordnung und Disziplin beizubringen und sie für das nicht einfache Missionsleben vorzubereiten.
1959 wurde er für Spanien bestimmt, nachdem die damalige Generalleitung der MFSC beschlossen hatte, im kleinen Städtchen Saldaña, in der Provinz Palencia, ein Knabenseminar zu eröffnen, um Missionare für Peru auszubilden. In der zweiten Hälfte von 1960 wurde mit dem Bau des Seminars begonnen und bereits im Oktober des gleichen Jahres zogen die ersten Studenten ein, denn es eilte, da sie im nahegelegenen „Instituto Laboral“ das Schuljahr beginnen sollten. Pater Kieferle wurde zum ersten Rektor und Hausoberen ernannt. Er musste vor allem die spanische Sprache lernen und das kirchliche und soziale Milieu des Landes studieren. Das Seminar wurde am 3. Dezember 1960, am Festtag des hl. Franz Xaver, feierlich eingeweiht. Bald stellte es sich heraus, dass das Programm des „Instituto“ für zukünftige Priester und Missionare ganz ungeeignet war. So wurde mit Hilfe von Lehrpersonen und eigenem Personal der Unterricht im Seminar selber erteilt. Pater Kieferle leitete das Seminar als Direktor bis Herbst 1967.
1965 wurde in Palencia das Noviziat eröffnet und Pater Kieferle 1967 zum Hausoberen der neuen Gemeinschaft ernannt, da sein Vorgänger in diesem Amt wieder nach Peru zurückgekehrt war. Nachdem das Noviziatsgebäude in Palencia für die wachsende Zahl der Novizen ungeeignet und zu klein war, wurde auch dort ein Neubau aufgeführt und Pater Kieferle die Begleitung der Bauarbeiten anvertraut. Als 1970 die italienischen und deutschen Comboni-Missionare, die zur gleichen Zeit Niederlassungen in Spanien gegründet hatten, die Wiedervereinigung der beiden Kongregationen nach einem Referendum und mit Zustimmung der beiden Generalleitungen vorausgenommen hatten, gab es wieder große Personalverschiebungen. Pater Kieferle verließ nach zehn Jahren intensiver Aufbauarbeit Spanien und erhielt 1970 Sendung nach Peru.
Er war inzwischen fünfzig Jahre alt geworden. Er wurde nach Huánuco versetzt und gleich zum Pfarrer von San Pedro ernannt. Auch hier machte er sich sofort an die Arbeit. Er kümmerte sich neben der täglichen Seelsorgsarbeit um die Ausspeisung von Straßenkindern, um Gebetsgruppen, arbeitete beim Cursillo mit und bildete Katechisten aus. Bei all diesen Aufgaben war er voll und ganz dabei, so dass ihm der damalige Generalobere Pater Georg Klose am 14. September 1976 schrieb: „Ich freue mich über Deine Arbeit, die Du in Huánuco leistest. Aber sei bitte vorsichtig und schau auch auf Deine Gesundheit. Ich bin überzeugt, dass man Gott und den Menschen besser und länger dienen kann mit einem geordneten Programm, anstatt mit einem übertriebenen Eifer, der die Gesundheit unterminieren kann“. Nach acht Jahren intensiver Arbeit in Huánuco wurde Pater Franz nach Mirones/Lima in die Pfarrei Pio X versetzt. Auch dort kniete er sich gleich in die Seelsorge hinein, und es gelang kaum, ihn etwas zu bremsen. Nach seinem Weggang von Huánuco schickten die Gläubigen der San Pedro-Pfarrei einen Brief mit vielen Unterschriften und baten, Pater Franz möge wieder zu ihnen zurückkehren. Das zeigt, dass er bei den Leuten sehr beliebt war. Er kam mit allen zurecht. Nachdem ihm die Pfarrarbeit wegen seiner nachlassenden Gesundheit zu sehr anstrengte, wurde er zum Kaplan der Schule Maria Goretti in Lima ernannt.
1997 kehrte Pater Franz aus gesundheitlichen Gründen nach Deutschland zurück, nachdem er 27 Jahre lang als Missionar in Peru gearbeitet hatte. Er fand liebevolle Aufnahme und Pflege im Seniorenheim der DSP in Ellwangen, wo er am 10. September 2003 verschieden ist. Er hat sein Leben im Dienst Gottes und der Menschen aufgebraucht.
R.I.P.
Pater Georg Klose