geboren am 20.01.1920 in Ailringen/D
Zeitliche Gelübde: 28.05.1939
Ewige Gelübde: 27.10.1949
verstorben am 05.01.2014
beigesetzt in Ellwangen/D


Bruder Paul Zeller wurde in Ailringen (Baden-Württemberg) am 20. Januar 1920 geboren. Bereits als Volksschüler las er die Missionszeitschrift „Stern der Neger“ der Comboni-Missionare von Ellwangen, die von den Arbeiten der Missionsbrüder in Südafrika erzählte, besondere von der Tätigkeit von Bruder Heinrich Sendker. Im Jahr 1932 veröffentlichte die Zeitschrift einen Artikel über die Glockenweihe auf der Missionsstation Lydenburg (Südafrika). Die Glocken waren ein Geschenk der Pfarrei Altkrautheim, einer Nachbargemeinde von Airlingen. In der ganzen Umgebung und auch in Pauls Pfarrei Ailringen wurde darüber ausgiebig gesprochen. Von jenem Augenblick an ließ ihn der Missionsgedanke nicht mehr los. Vier Jahre später hielt der Comboni-Missionar Pater Alfred Stadtmüller einen Missionstag in Ailringen. An jenem Tag fasste Paul den Entschluss, Missionsbruder zu werden. Im Mai 1935 trat er ins Missionshaus Josefstal ein und begann seine Ausbildung als Gärtner.

Im Jahr 1937 begann er das Noviziat in Josefstal und legte am 28. Mai 1939 die ersten zeitlichen Gelübde ab. Noch im gleichen Jahr brach der zweite Weltkrieg aus, der das Leben von Bruder Paul und von vielen seiner Mitbrüder über den Haufen warf. Er wurde zum Militärdienst eingezogen und musste den Krieg bis zum Ende mitmachen. Nach einem Jahr Kriegsgefangenschaft konnte er im März 1946 endlich wieder in sein geliebtes Missionshaus Josefstal zurückkehren. Bei einem Gefecht wurde er am Unterkiefer schwer verletzt. Eine entsprechende Narbe erinnerte ihn sein Leben lang an das Kriegsgeschehen. Bruder Paul hatte während des Krieges als Soldat jedes Jahr seine Gelübde erneuert. Am 27. Oktober 1949 konnte er endlich die ewigen Gelübde ablegen.

Im Verlauf seines langen Lebens als Brudermissionar hat sich Bruder Paul nicht nur als Gärtner betätigt, sondern hat gleichzeitig fast immer auch bei der Ausbildung von Brüderkandidaten und als deren Begleiter auf dem Weg zum Ordens- und Missionsleben mitgewirkt. Er wurde stets allseits geschätzt und war sehr beliebt. Mit vielen seiner ehemaligen Kandidaten blieb er bis zum Ende seines Lebens in freundlichem Kontakt, nicht nur mit jenen, die sich der Kongregation angeschlossen, sondern auch mit vielen, die einen anderen Weg eingeschlagen hatten.

1960 gehörte er zur ersten Brüdergruppe, die nach Spanien ausreiste, um bei den Neugründungen der Missionsseminare von Palencia und Saldaña mitzuarbeiten. In Palencia wurde nämlich eine dreißig Hektar große Landwirtschaft zum Unterhalt der beiden Missionshäuser gekauft, die von der Brüdergruppe bewirtschaftet wurde. Bruder Paul legte dort einen großen Gemüsegarten an. Die Jahre in Spanien betrachtete er immer als die schönsten seines Lebens, trotz der schweren Arbeit, die mit den Anfängen der Gründungen verbunden waren. Er war die „Seele“ der Gruppe. 1973 kehrte er nach Josefstal zurück, wo er wieder den Garten übernahm und ihm auch wieder die Verantwortung für die Brüderkandidaten anvertraut wurde.

Bruder Paul schätzte und pflegte die Kontakte zu seinen Verwandten, zu ehemaligen Kriegskameraden und zu den Nachbarn von Josefstal. Diese letzteren standen ihm besonders nahe und waren stets bereit, ihm zu helfen. Ihre Hilfe empfand er besonders wohltuend bei einem schweren Unfall im Garten. Viele Mitbrüder und ehemalige Studenten von Spanien und Ellwangen, die Bruder Paul kennengelernt hatten, erkundigten sich oft nach ihm und seinem Befinden.

Bruder Paul ist sich selbst und seinen Prinzipien immer treu geblieben. Er überlegte, bevor er redete. Er war durch und durch aufrichtig und ehrlich und äußerte seine Meinung oder Ansicht ohne Umschweife. Er nahm am Leben der Kongregation, der Provinz und der Hausgemeinschaft mit Interesse teil, litt an unguten Ereignissen und freute sich über gute Nachrichten und hoffnungsvolle Initiativen. Er unterhielt sich gerne. Jeder fühlte sich in seiner Präsenz wohl. Er hatte einen wohltuenden Humor. Er konnte zuhören und nahm sich Zeit für die Mitbrüder. Er hatte ein sehr gesundes und tiefes Glaubensleben, das in der harten Kriegsschule oft auf die Probe gestellt wurde, aber allen Prüfungen standhielt. Sein großer Schatz war eine angeborene, natürliche, sehr wohltuende Autorität, die sich niemandem aufdrängte und das Leben der Gemeinschaft äußerst positiv beeinflusste und mitgestaltete.

Bruder Paul verschied im hohen Alter von 94 Jahren im Seniorenheim von Ellwangen und wurde inmitten seiner Mitbrüder im Stadtfriedhof beigesetzt.

R.I.P.