geboren am 21.10.1908 in Meransen(BZ)/I
Zeitliche Gelübde: 31.05.1936
Ewige Gelübde: 24.05.1942
verstorben am 09.11.1988
beigesetzt in Brixen/I


Bruder Hermann wurde am 21. Oktober 1908 in Meransen/Südtirol geboren. Er war das 12. und letzte Kind der Bauernfamilie vomWolderwanderhof. Seine Kinder- und Jugendzeit fiel in schwierige Zeiten. Viele Menschen waren eher arm und lebten sehr einfach. Die Einnahmen waren sehr niedrig, und es gab kaum Arbeitsmöglichkeiten außer in der Landwirtschaft. Schon in der Jugendzeit musste Hermann am kleinen Bauernhof mitarbeiten. Später arbeitete er als Taglöhner bei verschiedenen Bauern in den Nachbardörfern.

Er war bereits 25 Jahre alt, als er sich für die Nachfolge Jesu entschloss. Am 3. Oktober 1933 schloss er sich als Bruderkandidat den Comboni-Missionaren von Milland an. Auch als Bruder arbeitete er mit großem Interesse in der Landwirtschaft des Missionshauses und wurde allmählich ein erfahrener und unermüdlicher Landwirt. Er hing an seinen in der Jugendzeit erlernten Arbeitsmethoden und tat sich schwer, zu modernen überzugehen.

Am 20. Mai 1934 begann er das Noiziat. Am 31. Mai 1936 legte er die ersten zeitlichen und am 24. Mai 1942 die ewigen Gelübde ab. Von 1952 bis 1958 gehörte er zur Hausgemeinschaft von Unterpremstätten und von 1958 bis 1988 zu jener von Milland. Überall arbeitete er mit Eifer und Hingabe in der Landwirtschaft. 55 Jahre hat er mit großem Verantwortungsbewusstsein dem Herrn als Ordensmann und Missionsbruder gedient. Er ist nie in die Mission ausgereist, aber er betrachtete seine Arbeit als einen Beitrag zur Missionssendung der Kongregation. Sicher wäre auch er mit Freunden in die Mission gegangen, wenn ihn die Oberen die Bestimmung gegeben hätten. Sein Leben war ganz der Arbeit gewidmet, die er stets und überall mit großer Ruhe und Treue ausgeführt hat. Er hat nie über die viele Arbeit geklagt und auch die unvermeidlichen Kreuze geduldig auf sich genommen.

Im Verlauf der letzten Lebensjahre blieb auch er von schweren, physischen Leiden nicht verschont. Bei einem Sturz hatte er sich die Wirbelsäule verletzt. 1987 wurde ihm ein „Schrittmacher“ eingesetzt. Auch wenn seine physischen Kräfte zusehends abnahmen, sein Lebenswille aber ist ungebrochen geblieben. Auch wenn ihm die Bewegungen schwerfielen, so wollte er doch immer wieder die Felder und Äcker sehen und betrachten, die er so lange und mit so großem Eifer bearbeitet hatte.

Mit besonderer Freude bot er jenen seine Hilfe an, die sich in Schwierigkeiten befanden. Wer Hilfe brauchte und sich an ihn wandte, fand in ihm immer ein offenes Herz. Während der letzten Kriegsjahre und nach der unmittelbaren, schwierigen Nachkriegszeit hat er vielen Bauern mit seiner Hände Arbeit geholfen. Er stand zu seinem Wort und zu seinen Versprechen. Er äußerte frei seine Meinung und ließ sich nicht so leicht von ihr abbringen. Er sagte, was er dachte, ohne sich viel darum zu kümmern, was andere sagen würden. Er interessierte sich für die Belange der Kongregation und der Mission und wusste um alles Wichtige Bescheid.

Bruder Hermann war ein gottverbundener Mensch. Er staunte über die goldgelben Getreidefelder. Seine rauen Hände legten Zeugnis von der vielen und schweren Handarbeit ab. Er freute sich über den Rhythmus der Jahreszeiten und feierte mit gläubiger Andacht das Erntedankfest. Aber seine schönsten Früchte, die er hervorgebracht hat, sind seine Berufstreue und sein ununterbrochener Einsatz zum Wohl der Gemeinschaft. Er hat mit Geduld und Opfergeist die Beschwerden des Alters und der Krankheit angenommen und getragen. Sein Lohn und seine Freude im Himmel werden groß sein.

R.I.P.

Pater Walter Michaeler