geboren am 13.09.1918 in Ornbau/D
Zeitliche Gelübde: 18.08.1938
Ewige Gelübde: 25.02.1949
Priesterweihe: 30.04.1950
Bischofsweihe: 11.05.1969
verstorben am 29.11.1988
beigesetzt in Lima/PE


Der aus Ornbau in Mittelfranken stammende Bischof von Tarma/Peru, Mons. Lorenz Unfried, ist am 29. November 1988 infolge einer Krebskrankheit im Alter von siebzig Jahren in Lima gestorben.

Bischof Unfried kam mit zwölf Jahren zu den Comboni-Missionaren nach Ellwangen und trat 1936 in deren Noviziat in Bamberg ein. Am 18.08.1938 weihte er sich durch die Ordensgelübde dem missionarischeren Dienst. Noch während seines Theologiestudiums musste er 1941 in den Krieg an die Ostfront, kam in russische Gefangenschaft und konnte erst 1948 zu seiner Ordensgemeinschaft nach Bamberg zurückkehren. Am 25.02.1949 legte er die ewigen Gelübde ab, wurde am 30.04.1950 im Dom zu Bamberg zum Priester geweiht und erhielt bald darauf seine Sendung nach Peru.

Von 1951 bis 1958 wirkte Pater Lorenz Unfried in der Diözese Huánuco, zuerst ein Jahr im dortigen Priesterseminar, dann sechs Jahre als Pfarrer und Dekan von Llata, einer Pfarrei im Hochland der Anden auf ca. 4500 m Höhe. Seine sehr unkomplizierte und dynamische Art machte ihn sehr beliebt bei der einheimischen Bevölkerung, die ihn gerne zum Bürgermeister und Landrat bestellt hätte.

Als 1958 die Freie Prälatur Tarma errichtet wurde, wurde Pater Lorenz Unfried zum Generalvikar der Prälatur ernannt. 1965 übernahm er zudem die Pfarrei Cerro de Pasco auf 4500 m Höhe, die höchstgelegene Stadt Lateinamerikas.

Eine bedeutende Wende im missionarischen Dienst von Pater Lorenz Unfried ereignete sich, als er am 11. Mai 1969 im Dom zu Tarma zum Bischof geweiht wurde und den Auftrag erhielt, dem Erzbischof von Arequipa als Weihbischof zur Seite zu stehen. Über zehn Jahre lang wirkte Mons. Unfried in Arequipa, der zweitgrößten Stadt Perus. Hier konnte er seiner Schaffenskraft und Einsatzfreude freien Lauf lassen. Auf pastoralem und sozialem Gebiet war Mons. Unfried präsent und bekannt wie kein anderer. Viele Kirchen, katechetische Zentren, Schulen, Schwestern- und Sozialstationen verdanken ihm ihre Entstehung und ihren Unterhalt. Armenküchen, Koch-, Näh- und Webeeinrichtungen gehörten zu seinem Programm ebenso wie Beratungsstätten für Mütter.

Ende 1980 wurde Mons. Lorenz Unfried zum Bischof nach Tarma berufen, nachdem sein Vorgänger, Bischof Anton Kühner, die Diözese Huánuco übernommen hatte. Seine Einsetzung als Bischof von Tarma erfolgte am 4. Januar 1981. Für diese neue Aufgabe standen ihm Comboni-Missionare in Heimat und Mission sowie andere Gruppen und Gemeinschaften zur Seite. Zwei große pastorale Probleme standen im Vordergrund: Die geringe Zahl an einheimischen Priestern und die ganz unzulängliche katechetische Bildung des Volkes. Ein kleines Seminar, geleitet von Pater Josef Lang, war sicher ein kleiner Anfang. Praktisch in letzter Minute, im vergangenen Oktober, konnte er in Lima ein Priesterseminar für die Diözese Tarma einrichten. Die enormen sozialen und politischen Spannungen, sein unermüdlicher Einsatz in der Pastoral und wohl auch die großen Höhenunterschiede zehrten an der Gesundheit des Bischofs. Erst im September erfuhr er von seiner Krebskrankheit. Schwerkrank verließ er noch im Oktober das Krankenhaus von Lima, fuhr noch einmal hinauf nach Tarma, weihte sitzend zwei seiner Seminaristen zu Diakonen und bereitete seinen endgültigen Abschied vor. Ganz erschöpft kam er in Lima an und starb am 29. November 1988. Bischof Unfried war ein großer Missionar, ein eifriger Priester und Bischof. „Ein guter und getreuer Knecht“, wie es im Evangelium heißt.

R.I.P.

Pater Alois Eder