geboren am 14.12.1867 in Freckenhorst/D
Zeitliche Gelübde: 01.11.1897
Ewige Gelübde: 01.11.1897
verstorben am 02.12.1931
beigesetzt in Lydenburg/RSA


Bruder Heinrich wurde am 14. Dezember 1867 in Freckenhorst/Westfalen geboren. Sein Vater war Besitzer einer Möbelfabrik, und so erlernte Heinrich das Schreinerhandwerk und schloss die Lehre mit der Gesellenprüfung ab. Um sich zum Schreinermeister auszubilden, ging er deutscher Sitte gemäß in die Fremde. Das Wandern war seine Lust und er wollte fremde Länder und Völker kennenlernen. Seine Reisen ins Ausland waren für ihn der Weg in den Ordensstand und in die Afrikamission. Im Laufe seiner Wanderschaft arbeitete er und hielt sich auf in Süddeutschland, in Österreich, in der Schweiz und reiste über Ungarn und den Balkan bis nach Palästina. Er besuchte die verschiedenen Orte das Heiligen Landes. Besonders beeindruckten ihn die Stätten des Leidens Jesu und die wöchentliche Kreuzwegandacht der Franziskaner. Dann reiste er weiter nach Ägypten, besuchte die Pyramiden und viele andere Sehenswürdigkeiten. In Kairo besuchte er das nahegelegene Sklavendorf Gesirah, wo er gastliche Aufnahme fand. Er arbeitete eine Zeit lang in der Schreinerwerkstatt. Dort begegnete er zwei deutschen Missionsbrüdern, die er in München im Gesellenvereinshaus kennengelernt hatte. Heinrich war tief beeindruckt von der Schule und den Gottesdiensten. So reifte in ihm der Entschluss, sich der Kongregation anzuschließen. Er schrieb an den Generaloberen von Verona und bat um Aufnahme als Missionskandidat. Nach der schriftlichen Zusage kehrte er nach Deutschland zurück, um seine Eltern zu grüßen und ihnen seinen Entschluss mitzuteilen.

Am 24. Oktober 1895 begann er in Milland das Noviziat und legte am 1. November 1897 die ewigen Gelübde ab. Einige Jahre arbeitete er in Milland als Schreiner und Zimmermann und half beim Neubau des Missionshauses. Während er einen an Diphterie Erkrankten pflegte, wurde er angesteckt und von der gleichen Krankheit befallen. Das Halsleiden griff auch seinen Sehnerv an. Er wurde zur Behandlung nach Innsbruck gebracht. Dort mussten sie ihm das kranke Auge entfernen, um das gesunde nicht zu gefährden. Er nahm dieses Missgeschick mutig und ergeben an. Nach zwei Monaten konnte er das Krankenhaus verlassen und nach Milland zurückkehren.

1903 erhielt er Sendung in die Sudanmission. Während eines kurzen Aufenthalts in Verona studierte er Italienisch, so dass er sich in Wort und Schrift gut zurechtfand. Kaum in Khartum angekommen, machte er sich an die Arbeit als Tischler, Zimmermann und Baumeister. Während des Mahdi-Aufstandes wurde vieles zerstört. Nun baute er Kirchen, Häuser für die Missionare und Schulen. Dann half er beim Aufbau der Missionsstationen Lul und Wau mit. Besonders am Herzen lag ihm dabei die handwerkliche Ausbildung von jungen Afrikanern. Während einer mehrwöchigen Fahrt auf dem Weißen Nil befiel ihn eine bösartige Malaria, so dass er 1923 schleunigst die Sudanmission verlassen und nach Europa zurückkehren musste.

Im gleichen Jahr fand die Teilung der Kongregation statt. Die deutsche Gruppe war dabei, in Josefstal bei Ellwangen die erste Niederlassung in Deutschland zu errichten. Bruder Heinrich war der richtige Mann, um sich auch dort als Schreiner und Zimmermann zu betätigen.

1927 erhielt er Sendung in die Mission von Südafrika. Zusammen mit Pater J. Riegler, dem zukünftigen Bischof der Präfektur Lydenburg, reiste er ab. Einen Monat lang dauerte die Schiffsfahrt. Nach einem kurzen Besuch der Mission der deutschen Mariannhiller in der Nähe von Durban bestiegen sie den Zug, der sie nach Lydenburg in ihr neues Missionsgebiet brachte. Eine Mary-Ward-Schwester erwartete sie am Bahnhof. Bruder Heinrich begann in der Schreinerwerkstätte von Maria Trost zu arbeiten. Neben seinen täglichen Verpflichtungen erfüllte er mit viel Eifer und Pünktlichkeit seine religiösen Übungen. Im Gebet holte er sich beim Herrn Geduld und Kraft, seine zunehmenden körperlichen Beschwerden zu ertragen.

Schon jahrelang litt er an Rheumatismus. Die häufige Einnahme von Chinin, das er wie alle Missionare als Vorbeugungsmittel gegen das Malariafieber anwandte, schwächte seine Nerven. Während der letzten zwei Jahre kam ein Fußleiden hinzu. Diese Gebrechen hinderten ihn aber nicht, fast immer wie gewohnt bei der Arbeit zu sein und am gemeinsamen Gebet teilzunehmen. Seine letzte Arbeit war die Anfertigung eines Altars für eine Kapelle in Lydenburg. Er konnte ihn leider nicht mehr fertigstellen, da ihn plötzlich seine Kräfte verließen. Er brach zusammen, legte sein Werkzeug auf die Altarplatte und ging schleunigst zu Bett. Der Hausarzt konstatierte eine starke Arterienverkalkung und einen abnormalen Blutdruck. Der Bruder bat um die Sterbesakramente. Er verschied am 2. Dezember 1931 auf der Missionsstation Maria Trost.

Erbaulich wie sein Leben war auch sein Tod. Über dreißig Jahre seines Lebens hat er in der Sudanmission und in der Präfektur Lydenburg als Missionsbruder gearbeitet und dem Herrn, seinen Mitbrüdern und den Leuten gedient.

R.I.P.