geboren am 05.06.1920 in Raab/HU
Zeitliche Gelübde: 29.06.1939
Ewige Gelübde: 17.10.1942
verstorben am 01.04.1943
beigesetzt in Wien/A

Bruder Anton Zeller wurde am 5. Juni 1920 in Raab/Ungarn geboren. Am 17. September 1934 kam er als Bruderkandidat ins Missionsseminar Unterpremstätten. Am 14. August 1937 begann er in Milland das Postulat und am 30. Oktober 1937 wurde er ins Noviziat aufgenommen. Am 29. Juni 1939 legte er die ersten zeitlichen Gelübde ab.

Schon nach einem Jahr musste er die Ruhe und Zurückgezogenheit des Ordenshauses mit den Schrecken des zweiten Weltkrieges vertauschen. Am 27. Mai 1940 wurde er einberufen. Im November 1940 kam er nach Frankreich und 1941 nach Polen und Russland. Am 18. September 1941 wurde er verwundet. Nach seiner Genesung kam er 1942 wieder nach Russland. Ende März wurde er bei einem Fliegerangriff auf den Zug, der ihn in den Heimaturlaub nach Wien bringen sollte, schwer verletzt. Daheim angekommen, verspürte er immer heftigere Schmerzen. Der Arzt stellte einen Beckenbruch fest und überwies ihn sofort ins Lazarett. Wahrscheinlich kam eine Lungenentzündung hinzu. Er bekam Fieber, und die Schmerzen nahmen ständig zu.

Bruder Anton ist am 2. April 1943, an einem Herz-Jesu-Freitag, gestorben. Auf dem Weg in die Heimat holte er sich seine Todeskrankheit. Gottes Wege sind unbegreiflich. Nun ruht er in der Heimaterde. Am 18. Februar hatte er nach schweren Kampftagen an seine Mutter geschrieben: „Der Herrgott wird schon alles rechtmachen, und mein braver Schutzengel, der mir schon so oft aus bedrängten Lagen herausgeholfen hat, wird mich nicht verlassen. Auf Dich hoffe ich, o Herr, in Deinen Händen liegt mein Geschick.“ Am 19. Februar schrieb er ihr wieder: „Ich bin auf alles gefasst, sei Du es auch.“. Am 18.10.1942 schrieb er diesen Brief an seine Mitbrüder:

„Meine lieben Mitbrüder,

Der gestrige Tag war für mich ein Freudentag. Ich legte die hl. Ordensgelübde auf ein Jahr ab. Lange hatte ich warten müssen, bis ich endlich mit einem katholischen Priester zusammenkam. Ich stand bei strömendem Regen im Schützengraben auf Posten; es war ein Uhr Mittag, als ich erfuhr, dass im Dorf etwas weiter rückwärts der Divisionspfarrer Gottesdienst halte. Schnell machte ich mich fertig und, schmutzig wie ich war, ging ich mit Tempo ins Dorf. Ich kam etwas zu spät, der Priester war schon beim hl. Evangelium. In einem tiefen Keller wohnten wir dichtgedrängt dem hl. Opfer bei; anders konnte es in den Katakomben nicht gewesen sein. Ich werde diesen Tag nie vergessen, alles machte auf mich einen tiefen Eindruck. Eine schöne Predigt über das Rosenkranzgebet beendete den Gottesdienst.

Wir alle, die dem Opfer beiwohnten, hatten uns mit dem Engelsbrot gestärkt und verließen nun den Keller, um Platz zu machen für den evangelischen Gottesdienst, der anschließend stattfinden sollte. Ich setzte mich mit dem Divisionspfarrer in sein Auto, und dort legte ich meine Ordensgelübde ab. Alles ging feldmäßig her. Der Pfarrer beglückwünschte mich noch und gab mir gute Worte mit auf den Weg. Ich war überglücklich, und mit Freude und frischem Mut ging ich wieder nach vorne in die Stellung. Könnt Ihr Euch noch erinnern, es war auch im Rosenkranzmonat, als ich mit den Brüdern Neuhofer und Unger das Ordenskleid empfing, am Fest des hl. Rodriguez. Denken wir an diesem Tag einander im Gebet! Muss leider für heute mein Schreiben schließen, die Zeit drängt. Werde sobald möglich wieder schreiben. Mit herzlichem Gruß an alle.

Euer Mitbruder in Cordi Jesu, Bruder Zeller Anton“.

R.I.P.