geboren am 04.04.1874 in Waldauerbach /D
Zeitliche Gelübde: 12.04.1903
Ewige Gelübde: 12.04.1903
verstorben am 13.11.1964
beigesetzt in Ellwangen/D


Bruder Anselm Friedel stammte aus Waldauerbach/Baden, wo er am 4. April 1874 geboren wurde. Mit 26 Jahren bat er um Aufnahme im Herz-Jesu Missionshaus in Milland/Brixen. In seinem Aufnahmegesuch schrieb er: „Seit längerer Zeit fühle ich einen unwiderstehlichen Beruf zum Ordensstand. Mein Seelsorger hat mir den Rat gegeben, um Aufnahme in der Kongregation der Söhne des heiligsten Herzens Jesu anzusuchen.“ Am 22. Dezember 1900 wurde er in Milland als Bruderpostulant aufgenommen. Am 10. Februar 1901 begann er das zweijährige Noviziat und legte nach damaligem Brauch am 12. April 1903 die ewigen Gelübde ab.

Nach der Profess war er zwölf Jahre lang als Landwirt in Milland tätig. Anfang des Jahres 1914 erhielt er Sendung in die Sudanmission und begann seine Missionsarbeit in Assuan/Ägypten, aber schon 1915 musste er wegen des Ausbruchs des ersten Weltkrieges die Mission verlassen. So kehrte er wieder nach Brixen zurück. Von dort aus wurde er noch 1917 zum Militärdienst einberufen. Die Vorsehung fügte es, dass er im Kloster St. Ottilien einen leichten Posten unter einem Offizier erhielt, für den er Stallhasen füttern musste.

Nach dem Krieg war er für kürzere Zeit in Messendorf bei Graz und dann wieder in Milland. Als im Jahre 1921 in Josefstal bei Ellwangen eine Niederlassung gründet wurde, übernahm Bruder Anselm dort die Landwirtschaft und half mit Einsatz all seiner Kräfte beim Aufbau der Niederlassung mit. Mit sichtlicher Freude erzählte er oft, wie groß die Armut damals in Josefstal war und es reichlich Gelegenheit gab, das Gelübde der Armut zu leben.

1934 musste Bruder Anselm noch einmal wandern, um bei der Neugründung des Missionshauses in Unterpremstätten bei Graz mitzuhelfen. Doch als nach dem Einmarsch Hitlers in Österreich das dortige Missionshaus beschlagnahmt wurde, kehrte Bruder Anselm nach Josefstal zurück, das er bis zu seinem Tod nicht mehr verlassen sollte.

Am 4. April 1964 konnte der Hochbetagte inmitten seiner Mitbrüder und Verwandten noch in aller Rüstigkeit seinen 90. Geburtstag feiern, wozu ihm sogar der Ministerpräsident Kiesinger von Baden/Württemberg Glückwünsche und ein Jubiläumsgeschenk schickte und ihn auch der Bürgermeister von Schrezheim beglückwünschte. Bis zur letzten Woche seines Lebens suchte er sich im Hause nützlich zu machen und half noch beim Versand des Kalenders „Werk des Erlösers“ mit. Am 4. November setzte plötzlich eine Darmlähmung ein, die aber im Krankenhaus wieder behoben werden konnte. Doch er kam nicht mehr zu Kräften, und so versagte am Ende das Herz. In den letzten Tagen und Stunden hatte er immer wieder gesagt: „Ich will doch alles recht machen“.

Dank seiner Menschenfreundlichkeit und stets opferfrohen Hilfsbereitschaft erfreute sich Bruder Anselm allseitiger Wertschätzung. Er war ein weithin strahlendes Vorbild des „Ora et Labora“. Er verschied am 13. November 1964 im Krankenhaus von Ellwangen und wurde im städtischen Friedhof beigesetzt.

R.I.P.