Mit Zuneigung und Dankbarkeit blicke ich auf die südafrikanische Provinz der Comboni-Missionare vom Herzen Jesu, die überwiegend von deutschen und deutschsprachigen Comboni-Missionaren gegründet wurde. Es gibt acht Comboni-Gemeinschaften. In der Diözese Witbank sind es drei Gemeinschaften. Maria Trost, unsere erste Mission, bietet in der Pfarrei Seelsorge und in unserem Pastoralzentrum Fortbildung für Laien verschiedener Konfession in Leitungspositionen. In der Erzdiözese Pretoria haben wir zwei Gemeinschaften und unsere Zeitschrift WORLDWIDE, und in der Erzdiözese Johannesburg haben wir zwei Gemeinschaften. In der Erzdiözese Durban ist unser Scholastikat in eine Zulu sprechende Pfarrei eingegliedert. Erstevangelisierung und Neuevangelisierung sind die Schwerpunkte unseres missionarischen Einsatzes.

Die Anwesenheit und der Dienst der deutschsprachigen Missionare ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und die missionarische Präsenz unseres Instituts in Südafrika. Dazu zählen eine Präsenz in der Kirchenleitung und in der Ausbildung von einheimischen Geistlichen seit 1974. Auch verschiedene soziale Projekte, wie die Ausbildung und Berufsbildung von Jugendlichen und Ernährungsprogramme für Teile der Bevölkerung, die vom Hungertod bedroht sind. Dazu kommen die Bauaufgaben der Kirche wie die Errichtung und die Renovierung von Kirchen und Schulen sowie die Unterstützung beim Ausbau von Krankenhäusern. All das hätten die verarmten südafrikanischen Katholiken nicht leisten können.

Den besonders herausragenden Beitrag unserer deutschsprachigen Missionare sehe ich in ihrer Treue und Standhaftigkeit zum katholischen Glauben und der katholischen Bevölkerung Südafrikas. Dazu gehören sämtliche Bevölkerungsgruppen Südafrikas. Im Namen Gottes stellten sie sich entschieden auf die Seite der ärmsten und verlassensten Menschen in Südafrika. Als Europäer, die unter dem Apartheid-System arbeiteten, waren sie den täglichen Schikanen der Apartheid-Polizei und der Regierung ausgesetzt. Unentwegt lernten sie die Sprachen des Volkes und leisteten einen vielschichtigen missionarischen Einsatz durch Seelsorge, Landwirtschaft und die Indigenisierung der Kirche. Sie gaben uns ein Beispiel, dem wir folgen sollten. Abgesehen von der Tatsache, dass die südafrikanische Bevölkerung jetzt das Wahlrecht hat, hat sich während der Demokratie in den vergangenen sechsundzwanzig Jahre für die Mehrheit sehr wenig geändert. Zu den Sorgen Südafrikas gehören neben der Korruption im Land und der Misswirtschaft öffentlicher Gelder auch die vielen Fälle von Fremdenfeindlichkeit, die Praxis des Menschenhandels, Arbeitslosigkeit und die Gewalt gegenüber den Schwächsten, Frauen und Kindern. Flüchtlinge, Migranten und Asylsuchende klagen darüber, dass die Bevölkerung ihnen Misstrauen entgegenbringt und dass sie bei den von der Regierung angebotenen Dienstleistungen übergangen werden.

Ich bin besonders dankbar, dass die deutschsprachigen Missionare, die aus gesundheitlichen Gründen oder wegen ihres Ruhestands nach Europa zurückgekehrt sind, die Mission in Südafrika weiterhin unterstützen. Sie helfen auf unterschiedliche Weise. Einige, die schon vor vielen Jahren in den Ruhestand gegangen sind, halten immer noch den Kontakt mit Gemeindemitgliedern und Freunden aufrecht. Sie unterstützen weiterhin die Ausbildung und Entwicklung derjenigen, die sonst niemanden hätten, der sie unterstützt. Diese Missionare tun das, was deutschsprachige Missionare schon immer getan haben: Sie ermöglichen es uns, den Menschen Hoffnung zu schenken, die einzige Tugend, die uns hilft, die scheinbar unüberwindlichen Herausforderungen zu meistern.

Pater Jude Eugene Burgers, Provinzial